Brandschutzertüchtigung, Nutzungsänderungen, Generalsanierung.
Kommen diese Forderungen auf die Bausubstanz der 1950er bis 1970er Jahre zu, wird allzu oft auf die „Wirtschaftlichkeit“ verwiesen und es erfolgt der Abbruch.
Aber ist es wirklich nur die unzulängliche Bausubstanz, die eine energetische Ertüchtigung, den Umbau oder die Sanierung des Bestandes unmöglich erscheinen lässt? Oder fehlt bis heute die Akzeptanz und Sympathie für diese Epoche?
Graue Energie zählt nicht, der Denkmalschutz schützt nicht.
Das unter Schutz stehende Verwaltungsgebäude der Firma Osram in München, beispielgebender Verwaltungsbau des Jahres 1965 von Walter Henn und Dieter Ströbel, wurde zugunsten neuer Wohnbebauung abgerissen.
Dem Rathaus in Ahlen von Parade und Parade Architekten wurde der durch die Denkmalpfleger ersehnte Schutz verwehrt, ein Bürgerentscheid votierte für den Abbruch.
Akut gefährdet ist auch das ehemalige Gesundheitsamt der Stadt München. Nach der Zwischennutzung durch das „Museum of Contemporary Art“ soll es abgebrochen und neu gebaut werden. Die Generalsanierung käme vermeintlich teurer.
Nehmen wir aber die Notwendigkeit des Handelns im Zusammenhang mit dem Klimaschutz ernst, muss zukünftig der Gebäudebestand bevorzugt, auch als Zeitzeugnis erhalten, und experimentell, innovativ und reduktiv weiterentwickelt werden. Der Mut und die Experimentierfreude der Nachkriegsmoderne kann dabei durchaus inspirieren.
Es äußern sich u.a. Annemarie Bosch (Architektin und Stadtplanerin, Erlangen), Prof. Lydia Haack (Architektin und Stadtplanerin in München sowie Professorin für Entwerfen und Konstruieren an der HTWG Konstanz), Christina Patz (Architektin und Energie-Effizienz-Expertin, Architects for Future, Koordinatorin AG Bauen im Bestand), Prof. Muck Petzet (Professur „Sustainable Design“, USI, Accademia di architettura Mendrisio), Prof. Mathias Pfeil (Generalkonservator BLfD), Robert Rechenauer (Architekt und Stadt-planer, München) und Marion Resch-Heckel (Architektin und Mitglied des Landesdenkmalrats).
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