Von lokalen Nachrichten bis zu Informationen aus aller Welt: In Bayern ist das Informationsbedürfnis im Corona-Jahr 2020 noch einmal deutlich gestiegen. 95 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren, vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, informieren sich täglich über das nationale und lokale Zeitgeschehen. Das zeigt eine Auswertung der bayerischen Zahlen aus der Mediengewichtungsstudie der Medienanstalten 2020-II durch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Einzigartig in Bayern: Radio erreicht mit seinem Informationsangebot pro Tag knapp 59 Prozent der Bevölkerung in Bayern ab 14 Jahren und damit mehr als Fernsehen und Internet, die im bundesweiten Durchschnitt die Spitzenplätze als Informationsquellen belegen.

Der durch Corona ausgelöste Digitalisierungsschub hat auch in Bayern die Informationsnutzung im Internet auf ein neues Niveau gehoben. Das zeigt der Blick auf die Nutzung von Nachrichten zum Zeitgeschehen aus Deutschland und der Welt: 54 Prozent der ab 14-Jährigen in Bayern informieren sich dazu täglich im Netz (2019: 37%). Den enormen Bedeutungszuwachs als Infoquelle verdankt das Internet auch der gestiegenen Nutzung crossmedialer Angebote der klassischen Medien. In Summe beziehen gut 40 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern täglich Informationen zu (inter)nationalen Themen über die Online-Angebote von TV-, Radio- oder Printmedien.

Immer seltener aber werden die Angebote etablierter Medien im Netz direkt angesteuert: Der Weg zur Information im Netz führt zunehmend über Suchmaschinen und soziale Netzwerke. Für knapp die Hälfte der ab 14-Jährigen in Bayern (46%) spielen die Medienintermediäre – allen voran Google Search und YouTube, gefolgt von Facebook, Instagram und WhatsApp – eine Rolle bei der Informationsvermittlung. Sie bestimmen also maßgeblich mit, welche Informationen zum Zeitgeschehen aus Deutschland und der Welt wahrgenommen werden.

Die Ergebnisse zur Informationsnutzung in Bayern verdeutlichen laut Siegfried Schneider, Präsident der BLM, an welchen Stellen es brennt: "Die klassischen Medien liefern in Krisenzeiten verlässliche Informationen, die stark nachgefragt werden. Das zeigt beispielhaft die Sonderrolle des Radios in Bayern. Die gestiegene Nachfrage lässt sich derzeit am Werbemarkt aber nicht monetarisieren. Einen bedeutenden Teil der Werbeerlöse greifen mittlerweile Google, Facebook & Co ab, die aber auch zunehmend Einfluss darauf haben, was überhaupt wahrgenommen wird. Wenn wir eine freie Meinungsbildung im Internet sichern wollen, braucht es auch für die Intermediäre klare Regeln. Der neue Medienstaatsvertrag greift diese Aufgabe auf – ein bedeutender Schritt in Richtung Herstellung und Sicherung von Chancengleichheit und Transparenz."

Die ausführliche Analyse zur Informationsnutzung in Bayern steht hier zum Download bereit.

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