Schimmel in Wohnräumen ist weit mehr als „nur“ ein ästhetisches Ärgernis. Im schlimmsten Fall greift Schimmel die Gesundheit der Bewohner und die Bausubstanz an. Baubiologe Ralf Holtrup, Vorstandsmitglied des Vereins der Baubiologen BIOLYSA e.V., ist Sachverständiger für Schimmelpilze in Innenräumen. Er gibt Tipps aus seinem Erfahrungsschatz zur Vermeidung von Schimmelpilzbefall in Wohnräumen.

Ralf Holtrups Credo lautet: „Vorsorge ist besser als eine teure Schimmelsanierung!“ Nicht nur im Altbau, sondern häufig in sehr gut gedämmten Gebäuden, sei die Schimmelbildung meist vorprogrammiert! In diesen besonders luftdichten Gebäuden komme es immer häufiger zur Bildung von Schimmelpilzen an den Wänden – oft nach Sanierungen und Renovierungen. „Zu viel Feuchtigkeit in der Wohnung ist das Grundübel“, erklärt Ralf Holtrup. Es gebe Fälle, in denen konkrete bauliche Mängel Feuchtigkeit von außen in die Wohnung lassen. In der Regel sei das Problem jedoch hausgemacht. „Jede vierköpfige Familie produziert am Tag ca. 10 Liter Wasserdampf. Diese Feuchtigkeit muss immer wieder abgelüftet werden, aber wir halten sie im Haus, indem wir mit oft falschen Dämm- und Dichtmethoden auf Teufel komm raus Heizkosten sparen wollen“, sagt Ralf Holtrup.

Hier einige Tipps zur Vorsorge:

  • Verringern Sie das Nahrungsangebot für die Schimmelpilze! Dazu gehören Tapeten, Tapetenkleister, Textilien, Holz und Hausstaub. Kommt Feuchte durch Kondensation (Tauwasserbildung) an den Wänden hinzu, ist das Schimmelpilzwachstum vorprogrammiert. Durch die Verwendung von natürlichem Kalkputz, Kalkfarben oder Silikatfarben als Wandoberfläche finden Schimmelsporen keine Nahrung mehr im Material, das zusätzlich auch noch offenporig und feuchteausgleichend mit der Umgebungsluft ist. Der hohe pH-Wert der Farben oder des Kalks wirken außerdem noch schimmelwidrig.
  • Feuchte Luft soll sich nicht im ganzen Haus verteilen. Es ist wichtig, feuchte Räume wie das Badezimmer gut zu belüften und die Zimmertür geschlossen zu halten. Ebenfalls geschlossen bleiben sollten Türen zu kühleren Räumen. Denn sobald Wasserdampf aus der den Räumen mit warmer Luft in den kühleren, ungeheizten Raum gelangt und an den kalten Wandflächen kondensiert, begünstigt dies die Schimmelbildung.
  • Kontrolle ist besser! Überwachen Sie die Raumluftfeuchte mit einem Hygrometer. Optimal und wohl fühlt sich der Mensch im Bereich zwischen 40 -55 % relativer Luftfeuchte. Lüften Sie spätestens bei Erreichen von Luftfeuchtewerten von 65% r.F.
  • Richtiges Lüften spart Energie! Der Austausch von warmer, feuchter Luft gegen kalte, trockene Luft senkt die relative Luftfeuchte im Raum. Kipplüften bringt keinen ausreichenden Luftaustausch in der Wohnung. Es kann zudem eine Schimmelbildung in den durch ein lange gekipptes Fenster ausgekühlten Fensterlaibungen fördern. Wenn möglich, lüften Sie quer, also mit Durchzug. Normalerweise ist Lüften mit Durchzug in der Heizperiode täglich mindestens 3 Mal für maximal 10 Minuten nötig, um die Luft in der Wohnung genügend oft und ausreichend auszutauschen. In dieser kurzen Zeit kühlt kein Bauteil aus.
  • Gleichmäßiges Heizen ist ebenfalls wichtig für ein gesundes Raumklima.
  • Nutzen Sie alle vorhandenen Heizkörper, ggf. auf niedrigen Thermostatstufen. Durch gleichmäßige Wärmeverteilung vermeiden Sie Zonen kühler Wandoberflächen, wo sich sonst Schimmel eher wohlfühlen würde, weil da die Luftfeuchte ansteigt.
  • Auf den Standpunkt kommt es an: Vermeiden Sie es, Möbel bündig an die Außenwände zu stellen. Für eine gute Hinterlüftung zwischen Wand und Möbelstück ist ein Abstand von 10 cm zur Wand sinnvoll. Natürlich sollte das Möbelstück dann auch keinen geschlossenen Sockel aufweisen – auch zum Boden sollte immer eine Abstand von mindestens 5 cm vorhanden sein. Notfalls kann man Latten unterlegen

Wenn ein Schimmelpilzbefall vorliegt, ist eine fachgerechte Sanierung. Vorher sollten alle möglichen Baumängel und Ursachen für Baufeuchte sachverständig analysiert werden. Nur mit grundlegenden und umfassenden Erkenntnissen lassen sich gezielte Renovierungsmaßnahmen planen, damit der Schimmel verschwindet und auch nie wieder kommt.                             

Hier setzt Ralf Holtrup als TÜV-zertifizierter Sachverständiger für Schimmelpilze modernste Feuchtemessgeräte ein, genauso wie seine Kollegen vom Verein BIOLYSA .e.V. Bei Bedarf kommt zusätzlich eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Raumluftmessungen und – wenn gewünscht – die Erstellung eines Gutachtens, runden die qualifizierte Beratung von Ralf Holtrup ab. Mit diesem Wissen ist es möglich, vorhandenen Schimmel loszuwerden oder am besten gar nicht erst entstehen zu lassen. Wenn Wohnungsnutzer ihr Lüftungs- und Heizverhalten an die gegebenen Umstände anpassen, hat der Schimmel keine Chance. Dann steht auch in Ihrem Zuhause einem gesunden Wohlfühlklima für alle Sinne nichts mehr entgegen!

Weitere Infos und auch Hilfe von Sachverständigen geben die Beratungsstellen von

Biolysa e.V. unter http://www.biolysa.de

Über den Biolysa e.V.

Baubiologen und Schimmelsachverständige

Wir finden die Ursachen für Schimmelbefall und geben Hinweise zur Sanierung und Vermeidung

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