Vertrauen seit mehr als 35 Jahren: Unter ganz besonderen Umständen nahm KHS beim israelischen Getränkeproduzenten Tempo Beverages eine neue Einweg-PET-Linie in Betrieb – und verheiratete dabei zum ersten Mal seine Streckblastechnik der neuen Generation mit einem Füller.

In Israel ist Tempo buchstäblich in aller Munde: Als größter Hersteller von alkoholischen und drittgrößter Anbieter von alkoholfreien Getränken ist die Marke fast jedem der 9,1 Millionen Einwohner des Landes geläufig. Hier gibt es kaum einen Haushalt, in dessen Kühlschrank keine Flasche Bier, Wasser, Saft oder Cola aus Netanja steht. Ab 1952 hat in der zwischen Tel Aviv und Haifa am Mittelmeer gelegenen Stadt eine einzigartige Wachstums- und Erfolgsgeschichte ihren Lauf genommen: Anfang der Neunzigerjahre wird Tempo Beverages alleiniger Abfüller für PepsiCo in Israel und exklusiver Vertriebspartner von Heineken. Seit 2005 gehört das Unternehmen, das zugleich die größte Brauerei Israels ist, zu 40 Prozent der Heineken-Gruppe. Und vor neun Jahren wurde der Getränkehersteller Lizenznehmer des französischen Spirituosenkonzerns Pernod Ricard. Heute erzielt Tempo einen Umsatz von rund 375 Millionen Euro, davon circa 45 Prozent mit alkoholfreien Getränken.

Einer der größten Israels
„Auch wenn wir in Israel bei den alkoholfreien Getränken insgesamt auf Platz drei liegen, sind wir in einigen Teilsegmenten mit unseren ikonischen Marken führend“, erklärt Daniel Beer, stellvertretender CEO von Tempo. „Dazu zählen zum Beispiel Tempo Soda, das Malzgetränk Nesher Malt und der Energydrink XL. Stark sind wir aber auch bei importierten Marken wie Nestea, S. Pellegrino und natürlich Pepsi.“ Dementsprechend fußt sein Erfolgsrezept als ganzheitlicher Getränkeanbieter auf drei Säulen: Einem enorm breiten Portfolio in allen Segmenten, dem erstklassigem Kundenservice sowie auf der „einzigartigen DNA unseres Engagements“, wie Beer es ausdrückt.

Zu diesem Engagement gehört auch der Pioniergeist, der das Unternehmen auszeichnet: Hier legt man großen Wert auf die Tatsache, dass die Brauerei und ihre Anlagen auf dem allerneuesten Stand der technologischen Innovation stehen und sich an höchsten internationalen Standards orientieren. Das hat bei Tempo eine gewisse Tradition. Vor rund 20 Jahren investierte der Abfüller in eine Blomax-Streckblasmaschine von KHS – nur einer von vielen Belegen für die guten Beziehungen zu dem Dortmunder Systemanbieter. „Als erste große Brauerei in Israel hat Tempo immer wieder die neuesten Maschinen und Anlagen im Einsatz“, betont Michael Roche, Director Regional Center Middle East bei KHS. „Hier scheut man sich nicht, neue Wege zu beschreiten und die manchmal damit verbundenen Risiken einzugehen – insbesondere mit einem verlässlichen Partner, der einen schon so lange begleitet.“

Langlebige Beziehung
„Mit KHS sind wir seit mehr als 35 Jahren vertraut“, bestätigt Haim Neori, bei Tempo Electrical und Process Manager. „Und genauso langlebig wie unsere Beziehung sind die Maschinen. So betreiben wir beispielsweise seit Mitte der Achtzigerjahre einen KHS-Tunnelpasteur für Bier. Erst vor wenigen Jahren erhielt dieser ein tiefgreifendes Upgrade. Außerdem ist auch ein halbelektronischer Langrohr-Saftfüller aus dem Jahr 1996 im Einsatz.“ Weitere Projekte umfassten in jüngerer Zeit einen Karbonisierer Innopro CX sowie eine TLM-Packerlösung, die KHS in Kooperation mit Schubert realisierte. Der aus Neoris Sicht wichtigste Vorteil der Zusammenarbeit mit KHS liegt jedoch nicht nur in den fortschrittlichen technischen Lösungen des Unternehmens: „Wir schätzen die hochklassige Technik. Sie gehört sicherlich zum Besten, was man in der Abfüllung bekommen kann. Aber mindestens genauso glücklich sind wir mit unseren überaus professionellen Ansprechpartnern auf allen Ebenen.“

Das aktuelle gemeinsame Projekt betrifft die Linie 12 in Netanja: Auf ihr werden das eigene Mineralwasser und vor allem Pepsi-Produkte – insbesondere die zuckerfreie Pepsi Max – in Einweg-PET-Flaschen abgefüllt. In zwei Bauabschnitten wurde die Linie komplett ausgetauscht. Dabei kam 2017 zunächst der Trockenteil an die Reihe. Installiert wurden ein Innopack Kisters TSP mit integriertem Handle Applicator sowie der Palettierer Innopal PB mit einer Kapazität von bis zu 32.000 Flaschen pro Stunde. 2020 folgte schließlich der Nassteil. Der bisher genutzte 25 Jahre alte mechanische KHS-Füller mit einer Leistungsgrenze von 18.000 Flaschen pro Stunde sowie die alte Streckblasmaschine eines Wettbewerbers machten Platz für die neueste Technik, die KHS zu bieten hat: Einen Streckblas-Füllblock mit einer InnoPET Blomax Serie V sowie dem modularen Füller Innofill PET DRV. Teil der Linie sind außerdem eine Innoket Neo Rollfed und eine Mischanlage Innopro Paramix C.

Klimatisch und räumlich herausfordernd
Über die üblichen Erwartungen an die Qualität, Effizienz und Leistung einer neuen Abfüllanlage hinaus gab es noch weitere Herausforderungen: „Die neue Linie sollte uns nicht einfach nur in die Lage versetzen, pro Stunde bis zu 32.000 1,5-Liter-Flaschen mit unseren kohlensäurehaltigen Produkten abzufüllen. Vorgabe war es, die Abfüllung bei 20 Grad Celsius mit 9 Gramm CO2 pro Liter vorzunehmen“, erklärt Neori. Angesichts der Nähe zum Meer, einer hohen Luftfeuchtigkeit und sommerlichen Umgebungstemperaturen von 30 bis 35 Grad Celsius mussten die Produkte für den Abfüllvorgang gekühlt und anschließend wieder erwärmt werden, um die Bildung von Schwitzwasser in den Packs zu verhindern. Eine weitere Hürde, die es zu überwinden galt, betraf die beengten Platzverhältnisse. Die mit nur vier Meter geringe Deckenhöhe erforderte sowohl für die Unterbringung, die Luftfilter des Reinraums als auch für die Platzierung der Deckel- und Preformzufuhr individuelle Anpassungen. Hinzu kam, dass die Bauarb eiten auf dem begrenzten Raum auf ein absolutes Minimum reduziert werden mussten, um die Betriebsunterbrechung so kurz wie möglich zu halten. „KHS hatte für jede dieser Herausforderungen eine perfekte Lösung“, sagt Neori.

Mit der neuen PET-Linie von KHS wird Tempo erneut seiner Pionierrolle gerecht: Der Streckblas-Füllblock ist der erste überhaupt, in dem eine KHS-Streckblasmaschine der neuen Generation mit einem KHS-Füller verheiratet wurde. Neuland betrat man auch, nach anfänglichem Zögern, in anderer Hinsicht: „Der Etikettierer von KHS war für den Kunden eine Premiere“, sagt Roche. „Bei aller Experimentierfreude fiel es unserem Ansprechpartner bei dieser Maschine zunächst schwer, den Schritt von Bewährtem zu Neuem zu wagen. Dank echter Überzeugungsarbeit und mit dem Verweis auf erfolgreiche Referenzprojekte konnten wir letztlich überzeugen“, freut sich Roche. „Haim hat uns am Ende ein Riesenlob für die Innoket Neo ausgesprochen – er war regelrecht begeistert davon, wie leicht sie zu bedienen ist und wie reibungslos sie läuft.“

Auch im Lockdown produktiv
Wie in vielen anderen Ländern auch drohte in Israel die Coronakrise, den anvisierten Zeitplan durcheinanderzubringen. Das Land war eines der ersten, das einen vollständigen Lockdown verhängte – gerade in dem Augenblick, als die Monteure im Begriff waren, die nun fertiggestellte Linie hochzufahren. Schnell war klar, dass das Installationsteam vor Ort festsaß und keine neuen Servicetechniker einreisen konnten – eine Lage, die angesichts der Ungewissheit darüber, wie lange dieser Zustand anhalten würde, natürlich für Unsicherheit sorgte. Nach intensiven Beratungen entschied man sich gemeinsam, die Arbeit fortzuführen. Tempo sorgte mit großem Engagement dafür, dass sich die KHS-Mitarbeiter vor Ort trotz der unfreiwilligen Verlängerung ihres Aufenthalts zu jeder Zeit sicher fühlen konnten. Angesichts der guten Betreuung trug das aus zwölf Personen bestehende KHS-Team die Entscheidung zu hundert Prozent mit – und machte das beste aus der Situation. Tempo selbst nutzte die Zeit, um die eige nen Mitarbeiter durch die externen Techniker und mit Hilfe von Online-Trainings schulen zu lassen, damit sie künftig auftretende Probleme in kürzester Zeit selbst lösen können. Nachdem im Juni 2020 dann endgültig die Abnahme erfolgte, konnten die letzten verbliebenen KHS-Mechaniker abreisen.

Zufriedener Kunde
Trotz aller widrigen Umstände lief auf Linie 12 die Produktion nur sieben Wochen nach der Abschaltung des alten Nassteils wieder an. Die avisierte Leistungserhöhung auf bis zu 32.000 Flaschen pro Stunde wurde auch im bisher „unterforderten“ Trockenteil realisiert, sodass die vereinbarte Gesamtlinieneffizienz von 92 Prozent schon bei der Abnahme übertroffen werden konnte.

Entsprechend zufrieden ist man bei Tempo und wendet sich bereits dem nächsten gemeinsamen Projekt zu, einer KHS-Dosenlinie mit einer Leistung von bis zu 40.000 Dosen pro Stunde. Auf die Frage, was sein Unternehmen darüber hinaus für die Zukunft plant, antwortet Daniel Beer: „Wir müssen auf die signifikanten Veränderungen, die wir im Verbraucherverhalten beobachten, reagieren. Das tun wir, indem wir einerseits unsere Kernmarken stärken und andererseits auf Innovation setzen – entweder durch Produkterweiterungen, neue Marken oder neue Darreichungsformen.“ Dabei weiß er KHS auch zukünftig mit tatkräftiger Unterstützung an seiner Seite.

Über die KHS GmbH

Die KHS Gruppe ist einer der führenden Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen in den Bereichen Getränke und flüssige Lebensmittel. Zu der Unternehmensgruppe zählen neben der Muttergesellschaft (KHS GmbH) noch zahlreiche Tochtergesellschaften im Ausland mit Standorten in Ahmedabad (Indien), Waukesha (USA), Zinacantepec (Mexiko), São Paulo (Brasilien) und Suzhou (China). Am Stammsitz in Dortmund sowie in ihren weiteren Werken in Bad Kreuznach, Kleve, Worms und Hamburg stellt die KHS moderne Abfüll- und Verpackungsanlagen für den Hochleistungsbereich her. Die KHS Gruppe ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der im SDAX notierten Salzgitter AG. 2019 realisierte die Gruppe mit 5.149 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,260 Milliarden Euro.

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