Zwar durfte eine Vernissage zur Präsentation von Teilen der Handbibliothek von Abt Honorius Grieninger in Kloster Irsee Corona-bedingt nicht stattfinden, doch konnte der Leiter des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrums des Bezirks Schwaben, Dr. Stefan Raueiser, dem Leiter des Stadtarchivs Kaufbeuren, Dr. Peter Keller, jetzt die neue Vitrine mit den 2019 von Kaufbeuren nach Irsee abgegebenen über 100 Bänden aus dem Nachlass des letzten Irseer Abtes präsentieren. „Die Aufstellung in Ihrem Museumsbereich ist deutlich ansprechender als in unserem Magazin“, zeigte sich Dr. Keller von der Präsentation der Dauerleihgabe überzeugt. Als Dank übergab ihm der Leiter von Kloster Irsee die neueste Ausgabe der historischen Zeitschrift „IRSEER BLÄTTER zur Geschichte von Markt und Kloster Irsee“.
Darin schildert der Augsburger Historiker Dr. Helmut Zäh die letzten Jahre des Irseer Klosterstaats, der bis zur Säkularisation von 1802/03 die administrative Herrschaft und Gerichtsbarkeit über ein ansehnliches Gebiet beidseits der Wertach um Eggenthal, Baisweil, Lauchdorf und Schlingen im Westen sowie Pforzen, Rieden, Ketterschwang und Mauerstetten im Osten ausübte. Der Text macht zugleich mit zwei historischen Persönlichkeiten bekannt, von denen sich bis heute Spuren im Dorfleben erhalten haben: Von Abt Honorius Grieninger, der sich Ende des 18. Jahrhunderts für die Seligsprechung der Crescentia von Kaufbeuren einsetzte und 1809 auf dem dortigen Alten Friedhof bestattet wurde, stammt das Wappen auf dem Klosterbrunnen vor dem Haupteingang des Schwäbischen Bildungszentrums. Sein letzter Verwaltungsleiter, Oberamtmann Marx Fidel von Bannwarth wurde 1787 in den Adelsstand erhoben und führte in der Armenversorgung, im Landschul-, Jagd- und Forstwesen Reformen durch, so dass der Markt Irsee 1957 die Straße vor Kindergarten und Grundschule nach ihm benannte.
Angeregt durch das jahrelange Kooperationsprojekt des Schwäbischen Bildungszentrums mit dem Stadtmuseum Kaufbeuren und der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg zur Wiedersichtbarmachung der ehemaligen Irseer Klosterbibliothek, entschloss sich die Stadt Kaufbeuren im August 2019, dem Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben über einhundert Bände aus der Privatbibliothek des letzten Irseer Abtes für sein kleines Hausmuseum zur Verfügung zu stellen. Die Präsentation konnte jetzt abgeschlossen, kann Corona-bedingt aktuell jedoch leider nicht besichtigt werden.
Die IRSEER BLÄTTER stehen auf den Webpages des Marktes Irsee und des Schwäbischen Bildungszentrums Kloster Irsee zum kostenlosen Download bereit. Print-Exemplare können zum Preis von € 3,- über die Rezeption bestellt werden.
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