Der Deutsche Philologenverband (DPhV) erwartet von den Kultusministern, jetzt gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder die Bildungs-Weichen für die Zeit NACH der Corona-Pandemie zu stellen. „Corona zeigt uns gnadenlos auf, wo wir in der Zeit VOR der Pandemie nicht genügend in unser Bildungssystem investiert haben. Die Kultusministerkonferenz muss den Ministerpräsidenten einen ,Zukunftspakt Bildung‘ abverlangen, damit wir NACH der Pandemie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben“, stellt die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing klar. Zu diesem Zukunftspakt zählt der DPhV:

  • Schulbau: Die Ministerpräsidenten und der Bund müssen die Kommunen für eine zeitgemäße Ausstattung der Schulgebäude konzeptionell und finanziell unterstützen. Dazu gehören u.a.: Lüftungs- und Luftfiltersysteme, funktionierende und saubere Toiletten, angemessene Schulräumlichkeiten und von Seiten des Bundes: endlich der Ausbau von Breitband und standardisierter Datenschutz für Schulen.
  • Entlastungsstunden: Lehrkräfte, die in den vergangenen Monaten weit über Kraft und Gebühr Unterricht dreifach konzipiert und umgesetzt (Distanz-, Wechsel- und Präsenzunterricht) haben, brauchen jetzt Entlastung. Eine planmäßige Senkung des Unterrichtsdeputats sowie die Gewinnung von mehr Lehrkräftenachwuchs muss konzeptionell und strukturell von den Ministerpräsidenten der Länder mit ihren Finanzministern und Kultusministern in den Ländern umgesetzt werden.
  • Schüler-Förderung: Nicht zuletzt die Studie von Hartmut Esser und Julian Seuring hat gezeigt, dass es für den Lernerfolg aller wichtig ist, in Lerngruppen so schnell und effektiv wie möglich Leistungshomogenität zu schaffen. Deshalb müssen finanzielle Rücklagen und geschultes Personal für die fachbezogene Einzel- und Kleingruppenförderung parallel zum herkömmlichen Unterricht mit verbesserten Rahmenbedingungen für alle Beteiligten zur Verfügung stehen. Kinder und jugendliche Schüler können beim kontinuierlichen und nachholenden Lernen zusätzlich auch durch geschulte Studierende unterstützt werden.

In einem Zukunftspakt Bildung muss zudem so bald wie möglich ein ergänzendes Mentoring für Kinder und Jugendliche in Präsenz und per Telefon enthalten sein: Geschulte Studierende begleiten Kinder und Jugendliche bei ihrer Tagesgestaltung und ihren Zielen beim Lernen. Das BMBF, das Familienministerium und die Kultusminister der Länder sollten dies kooperativ und mit wissenschaftlicher Begleitung umsetzen. 

  • Digitale Lehrerfortbildung von Bund und Ländern: Lehrerfortbildungen als dauerhaft abgesicherte Angebote in Kooperation zwischen Bund und Ländern sind neu und effektiv, z.B. nach dem Beispiel von SINUS, für alle Fächer aufzusetzen. Hier kann an die Initiative des BMBF „Digitale Bildung“ angeknüpft werden.

„Heute aus den Fehlern des Gestern zu lernen und das Morgen im Blick zu haben – das ist das Ziel von Bildung und das ist mit Blick auf den ,Zukunftspakt Bildung‘ jetzt Aufgabe der Ministerpräsidenten sowie ihrer Finanz- und Kultusminister“, stellt Lin-Klitzing fest.

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