Krankenhäuser und Kliniken befinden sich in einem epochalen Wandel, um künftig mehr Gesundheit und Vorsorge, bessere Arbeitsbedingungen sowie eine optimierte ökonomische Versorgung sicherstellen zu können. Internet of Things, Big-Data- und Mobile-Health-Technologien können dazu beitragen, Effizienz und Flexibilität der Gesundheitsstrukturen zu erhöhen. Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen zeigt, gemeinsam mit dem Zukunftsinstitut im jüngst erschienenen Health Report 2022,vier Szenarien auf, wie die künftige Vollversorger-Klinik aussehen könnte: Smart-Hospital, Living Clinic Community, Slow Clinic und Me Clinic.

Krankenhaus der Zukunft: In vier Zukunftsbildern zu einem neuen Kliniksystem 

Die Technologie der Industrie 4.0 und die Coronakrise führen im Gesundheitswesen zum Umdenken. Sogar das deutsche Bundeskabinett fördert Investitionen in Notfallkapazitäten und die digitale Infrastruktur. Dabei fragen sich die Experten: Welche Megatrends treiben die Entwicklungen in den Kliniken an? Ist alles, was sich das Individuum wünscht, auch kompatibel mit den Bedürfnissen der Gemeinschaft? Zur Beantwortung dieser Fragen bedient sich Trendforscherin Mühlhausen der Szenariotechnik, einer Matrix aus jeweils zwei These-Antithese-Achsen. Die vertikale Achse bezieht sich auf den Grad der Digitalisierung, die sich Patienten bis zum Jahr 2030 wünschen. Die horizontale Achse markiert das Spannungsfeld zwischen Individualisierung und Globalisierung. Daraus resultieren vier Zukunftsbilder

Smart-Hospital – die 24/7-Überwachung von Körper, Geist und Seele

In diesem Szenario ist die Alltagswelt vollständig digitalisiert. Gesundheitstracker und Online-Berater begleiten die Menschen. Patienten werden von virtuellen 3D-Avataren besucht und von Pflegerobotern versorgt. Das Smart-Hospital ist ein IHealth-Paradies, das bereits zur Realität geworden ist: Südlich von Seoul im Yongin Severance Krankenhaus zum Beispiel operieren Ärzte schon heute mithilfe von Sensoren und Robotern in Fernanwesenheit.

Living Clinic Community – Gäste statt Patienten

Im zweiten Szenario konzipieren Menschen die Gesundheit als eine Kombination aus altem Wissen des Heilens und hochmoderner Medizintechnologie. Innovationen und Fortschritt stehen Menschen offen gegenüber, jedoch ohne die eigene Natur und Herkunft zu verleugnen. Dabei haben soziale Aspekte oberste Priorität. So sollen Patienten der Waldkliniken nur noch als „Gäste“ willkommen geheißen werden. Im thüringischen Eisenberg entwickelte Architekt und Designer Matteo Thun eine besondere „Hospitecture“, eine wahre Wohlfühl-Oase, die Menschen neben erstklassiger Medizin und Pflege auch höchste Aufenthaltsqualität anbietet.

Slow Clinic – Healing Architecture fördert den Genesungsprozess

Wer sich in seiner Umgebung wohlfühlt, wird oft besser mit einer Erkrankung fertig oder sogar schneller wieder gesund. In diesem Zukunftsbild wird besonders auf eine ganzheitliche Heilkunde und den persönlichen und emphatischen Kontakt zum Patienten Wert gelegt. Dabei spielt der Aspekt „Regionalität“ eine wichtige Rolle: die lokale Klinik, der eigene Apotheker und die langjährige Hausärztin sind die wichtigsten Vertrauten in allen medizinischen Fragen.

Me Clinic – die perfekte Klinik für alle Selbstoptimierter

Individualität und Digitalisierung haben hier hohen Stellenwert. Das Internet ist Ratgeber und Kommunikationsmittel. Klinikmarken sind hochmodern; der Patient – bestens informiert und digital vernetzt – agiert als Souverän seiner eigenen Krankengeschichte. Großes Interesse an der Me Clinic haben nomadisch lebende Menschen, die keinen lokalen Hausarzt mehr haben. So ermöglichen die vom amerikanischem Geisinger Health System entwickelten Apps Ärzten und Pflegepersonal direkt auf Gesundheitsakten und -daten der Patienten zuzugreifen, um mit ihnen schneller und effizienter zu kommunizieren.  

Ein Blick in die Zukunft: Health-Trends 2022

Von den möglichen Szenarien zur Kliniklandschaft der Zukunft bis hin zu soziokulturellen Entwicklungen in der Gesellschaft beleuchtet der Health Report 2022 in seiner zweiten Auflage den Megatrend Gesundheit vor dem Hintergrund der aktuellen Coronakrise. Er verdeutlich, wie neben der körperlichen Gesundheit die psychische Balance in den kommenden Monaten im Fokus der Gesundheitsmärkte stehen wird. Corinna Mühlhausen skizziert neben dem Hanf-Hype rund um Cannabis in Medizin- und Lifestyle-Produkten unter anderem die stimulierende Bedeutung von Büros als künftige Resonanzräume für Mitarbeiter und die neue Hygiene-Etikette der Begegnung.

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Über die Autorin

Corinna Mühlhausen versteht sich darauf zwischen Hype und tiefgreifenden Trends zu unterscheiden, sie ist seit mehr als 20 Jahren als erfahrene Trend- und Zukunftsforscherin tätig. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht dabei stets der Mensch – mit seinen Werten, Bedürfnissen und Hoffnungen sowie daraus resultierend auch seinen Konsumwünschen. Auf dieser Grundlage begleitet sie auch die strategische und konzeptionelle Weiterentwicklung von Marken und Unternehmen.

Die freie Autorin, Journalistin, Referentin, Moderatorin und Gastprofessorin hat über viele Jahre gemeinsame Projekte mit Matthias Horx betreut. Gemeinsam haben sie den Begriff „Healthstyle“ geprägt und in vielen gemeinsamen Publikationen und Forschungsaufträgen mit Leben gefüllt. So lässt sie ihre langjährige Expertise im Gesundheitsbereich auch im Health Report des Zukunftsinstituts einfließen.

Corinna Mühlhausen im Gespräch: 

In der Live-Präsentation am 12. März 2021 um 13 Uhr über den LinkedIn-Kanal des Zukunftsinstitut übertragen wird, wagen Trendforscherin Corinna Mühlhausen und Florian Kondert einen Blick in die Zukunft und verdeutlichen die wichtigsten Entwicklungen für die Gesundheitsmärkte.

Teilnahme kostenlos via LinkedIn: Zukunftsinstitut

Über die Zukunftsinstitut GmbH

Das Zukunftsinstitut ist ein internationaler Think-Tank für Trend- und Zukunftsforschung. In diesem Bereich zählt es zu den einflussreichsten Forschungs- und Beratungsteams Europas. Gegründet wurde das Unternehmen 1998 in Deutschland. www.zukunftsinstitut.de

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