Grosszügigerer und nachhaltigerer Wohnraum im verdichteten Umfeld
Die Schweizerinnen und Schweizer, die aktuell grossmehrheitlich in den Städten und Agglomerationen wohnen, sprechen sich für eine Verdichtung des städtischen Raums aus. Trotzdem wünschen sie grosszügigere, qualitativ hochstehendere Wohnfläche. Das Wohnen gewinnt an Bedeutung, auch aufgrund der Arbeit von zu Hause. Der begehrteste Wohnraum ist das Einfamilienhaus und 3- bis 4.5-Zimmer-Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit einer Wohnfläche zwischen 80 und 120 m2. Dies ist eine grosse Herausforderung, denn es geht darum, sowohl die bebaute Fläche zu verdichten als auch grosszügigeren, qualitativ hochstehenderen Lebensraum zu schaffen. Die Baubranche bietet konkrete Lösungsansätze für dieses Problem. So wird heute bereits jede zurückgebaute Wohnung durch zwei neue ersetzt, bei gleichzeitiger Verdreifachung der Wohnfläche. Um Verdichtung und Lebensqualität zu vereinbaren, müssen Hindernisse bei der Modernisierung des Gebäudeparks aus dem Weg geräumt werden. Dazu können unter anderem Baubewilligungsprozesse vereinfacht oder Beschwerdeverfahren besser strukturiert und beschleunigt werden. Zudem widersprechen die aktuellen Bestimmungen in Sachen Lärmschutz dem Prinzip der Verdichtung. Auch die Regeln des Heimatschutzes innerhalb der Bauzone sind oft kontraproduktiv.
Umweltaspekte
Die Erneuerung des Schweizer Gebäudeparks, der einen Viertel der CO2-Emissionen des Landes ausmacht, ist eine der wichtigsten Stellschrauben, um die Klimaziele zu erreichen. Aus diesem Grund unterstützt der Schweizerische Baumeisterverband das neue CO2-Gesetz mit dem Gebäudeprogramm als einer der wichtigsten Bestandteile. Die Umsetzung des Gesetzes muss es ermöglichen, die Ausnützungsquote in den Kantonen auf bis zu 30% zu erhöhen und Massnahmen zur Förderung neuer Ersatzbauten zu verstärken. Letztere sind aus energietechnischer Sicht oft die effizienteste Lösung, denn ein heute erstelltes Gebäude verbraucht zwischen vier- und siebenmal weniger Energie als ein Haus mit Baujahr 1980 oder früher. Zudem tragen Ersatzneubauten zur Verdichtung und zur Schonung des Bodens bei. Nicht zuletzt braucht es auch einen beherzten Ausbau der kantonalen Gebäudeprogramme, denn die Sanierungsquote liegt aktuell schweizweit bei nicht einmal 1%.
Mobilität: Individualverkehr vor öV
Schweizerinnen und Schweizer, einschliesslich der Stadtbevölkerung, bevorzugen den motorisierten Individualverkehr (Auto, Motorrad und Roller) vor der sanften Mobilität. Erst dahinter folgt der öffentliche Verkehr. Neben diesem Wunsch nach Unabhängigkeit und individueller Freiheit, der durch die Pandemie wohl noch verstärkt wurde, lässt sich dieses Votum für die individuelle Mobilität mit der Entwicklung alternativer Antriebe erklären (Elektro, Hybrid, Gas, Wasserstoff oder Brennstoffzelle), die das Auto aus ökologischer Sicht wieder attraktiver machen. Die Verbannung des Autos aus den Stadtzentren entspricht also nicht dem effektiven Bedürfnis der Bevölkerung, gerade auch, weil neue Mobilitätsmodelle, die eine Mischung aus privatem und öffentlichem Verkehr darstellen, wie das Car-Sharing, selbstfahrende Autos oder Fahrzeuge in Selbstbedienung, konkrete Lösungsansätze bieten, um multimodale Mobilitätsketten bis auf den letzten Kilometer zu entwickeln. Um die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung zu gewährleisten, muss die Mobilität als Ganzes betrachtet werden und die verschiedenen Verkehrsmittel miteinschliessen, anstatt sie gegeneinander auszuspielen.
Randregionen und Berggebiete
Insbesondere in den Randregionen eröffnen Home-Office und Digitalisierung neue Möglichkeiten. Zahlreiche Arbeiten können zukünftig von zu Hause aus oder einem Büro in den Bergen erledigt werden. Diese neuen Arbeitsmodelle ermöglichen es den Tourismus- und Randregionen, berufstätige Einwohner anzuziehen oder deren Abwanderung zu stoppen, und so das ganze Jahr über dynamisch und attraktiv zu bleiben. Die Transportinfrastrukturen und die Technologie müssen in der Lage sein, diese Dynamik zu unterstützen. Zudem müssen die Rahmenbedingungen in Sachen Raumplanung proportional ausgestaltet werden und einen gewissen Grad an Flexibilität erlauben, gerade was Umbauten und Vergrösserungen bestehender Gebäude angeht.
Methodik der Umfrage «Baue deine Schweiz der Zukunft»
Im Jahr 2020 haben über 5300 Personen an der Umfrage teilgenommen, die der Schweizerische Baumeisterverband im Rahmen seiner Kampagne «Tour d’horizon» durchgeführt hat. Um die Repräsentativität der Resultate zu garantieren, hat der Verband das Marktforschungsinstitut DemoSCOPE beauftragt, einen repräsentativen Teil der Schweizer Bevölkerung nach der CAWI-Online-Methode zu befragen. Dabei sind 1107 zusätzliche Befragungen zustande gekommen, auf die sich die Resultate der Umfrage beziehen.
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