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– Die Diabetes-Expertin hat zum 1. Februar 2021 die Nachfolge von Prof. Dr. Peter Nawroth angetreten
– Behandlung chronischer Wunden bei Diabetes und Mangelernährung sollen zusätzliche klinische Schwerpunkte werden
– Gender-bezogene Forschung soll gestärkt werden
– Vereinbarkeit von Klinik und Forschung als Grundlage für eine verbesserte Patientenversorgung

Seit dem 1. Februar hat die Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie des Universitätsklinikums Heidelberg eine neue Ärztliche Direktorin: Professor Dr. Julia Szendrödi, PhD., wird neue klinische Schwerpunkte unter anderem in der interdisziplinären Versorgung von Wundheilungsstörungen bei Diabetes sowie der Behandlung bei Mangelernährung z.B. in Folge von Mageneingriffen bei Adipositas (bariatrische Chirurgie) setzen. Ihr wissenschaftlicher Fokus ist die Erforschung des Zellstoffwechsels bei Diabetes und Adipositas. Hinsichtlich der „Gendermedizin", die Unterschiede von Männern und Frauen bei Krankheitsentstehung und Therapie in den Blick nimmt, will die Ärztin und Wissenschaftlerin das Profil der Klinik national und international weiter schärfen. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Julia Szendrödi eine neue Ärztliche Direktorin gefunden haben, die bereits am Deutschen Diabetes-Zentrum und an der Heinrich-Heine-Universitätsklinik in Düsseldorf innovative Patientenversorgung auf der Grundlage translational ausgerichteter Forschungsprojekte gelebt hat. Mit ihren klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten wird sie Klinik und Studienzentrum weiter voranbringen und das Universitätsklinikum Heidelberg im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung vertreten", so Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Szendrödi war stellvertretende Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Leiterin des Klinischen Studienzentrums am dort angesiedelten Deutschen Diabetes-Zentrum.

„Mit Professor Szendrödi zieht die erste Klinikdirektorin in die Heidelberger Innere Medizin ein. Das ist ein starkes Signal an den Ärztinnennachwuchs, denn in vielen Fachgebieten sind weibliche Führungskräfte immer noch stark unterrepräsentiert", ergänzt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg", ergänzt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin der Universitätsklinikums Heidelberg. Julia Szendrödi selbst sieht ihre Vorbildfunktion vor allem in der Vereinbarkeit von Klinik und Forschung, nicht zuletzt als Voraussetzung für innovative Therapie- und Versorgungskonzepte. „Diesen Traum konnte ich seit dem Studium leben. Nun will ich klinisch interessierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, forschende Mediziner und wissenschaftlich interessierte Studierende der Pflegeberufe auf ihrem Weg unterstützen und gemeinsam an einen Tisch bringen", sagt sie. „Dazu bedarf es interdisziplinärer Zusammenarbeit und individueller Karrierepfade, die ich mit Hilfe des innovativen Curriculum Klinische Forschung Heidelberg fördern werde."

Für ihre Forschung zu Diabetes, Folgeerkrankungen und zellulärem Stoffwechsel in Muskel, Fettgewebe, Herz und Leber wurde die 42-jährige Medizinerin bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ferdinand-Bertram-Preis 2018, dem wichtigsten Nachwuchspreis der Deutschen Diabetes Gesellschaft, oder dem Young Investigator Award der European Association for the Study of Obesity. Geplante Projekte an der neuen Wirkungsstätte werden unter anderem die Erforschung von Herzmuskelschwäche und körperlichem Abbau als Spätkomplikation des Diabetes sein. „Mit ihren Forschungsarbeiten wird Professor Szendrödi den von Heidelberg aus koordinierten Sonderforschungsbereich `Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden´ optimal unterstützen und Heidelberg als einen deutschlandweit führenden Standort in diesem Themenbereich stärken", freut sich Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg.

Bei wissenschaftlichen wie auch klinischen Schwerpunkten denkt Szendrödi stets interdisziplinär: So will sie in den kommenden Jahren im Rahmen des Sonderforschungsbereiches, in Kooperation mit Partnern des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD e.V.) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) untersuchen, in welcher Weise Energiestoffwechsel und Kommunikation zwischen Muskeln, Fettgewebe, Herz, Nervensystem und Leber sowohl bei der Entwicklung von Adipositas als auch bei krankheitsbedingtem körperlichem Abbau und Mangelernährung gestört sind und ob diese Beeinträchtigungen durch den Lebensstil gelindert werden können. Ein Herzensthema, das in Heidelberg mehr Gewicht erhalten soll, ist die gender-bezogene Forschung. Soll heißen: Wie unterscheidet sich der Stoffwechsel bei Männern und Frauen? Wie wirkt sich das auf Erkrankungen wie Diabetes aus und welche Konsequenzen ergeben sich für die Therapie? „Die Wirkung von Therapien auf Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen ist noch wenig erforscht, zudem sind Frauen in klinischen Studien meist unterrepräsentiert", stellt die Medizinerin einen dringenden Nachholbedarf fest.

Auch in der Patientenversorgung wird sie sich zweier Themen annehmen, die bisher noch zu wenig Aufmerksamkeit erhalten haben: Das ist zum einen die Mangelernährung nach Darmoperationen z.B. zur Behandlung einer Krebserkrankung, in Folge einer nicht exakt angepassten Ernährung nach Magen-Operation bei Adipositas oder bei Patienten mit Herzschwäche. Zum anderen die interdisziplinäre Versorgung chronischer Wunden wie dem diabetischen Fuß. „Weltweit steigen die Amputationszahlen bei Diabetes an. Gleichzeitig werden in Deutschland bei etwa einem Drittel der stationär behandelten Patienten mit chronischen Durchblutungsstörungen in den Beinen in den zwei Jahren vor der Amputation weder eine Angiographie noch Versuche, die Gefäße wieder zu öffnen, durchgeführt. Das ist eine eklatante Unterversorgung", erläutert Szendrödi. Es bedürfe eines interdisziplinären Konzeptes, das die verschiedenen Fachrichtungen ebenso wie Hausärzte und Pflegedienste mit einbeziehe, und den meist komplex erkrankten Patienten zu einer klaren Diagnose, passenden Behandlung und anschließenden Unterstützung verhelfe.

Dr. Szendrödi studierte zunächst Medizin in Wien und forschte anschließend für zwei Jahre als Post-Doktorandin am Institut für Pharmakologie der Universität Wien. Danach arbeitete sie an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universität in Wien, später am Hanusch-Krankenhaus und dem Karl-Landsteiner Institut für Endokrinologie und Stoffwechsel in Wien. 2008 folgte sie ihrem Arbeitsgruppenleiter Prof. Dr. Michael Roden, jetzt Wissenschaftlicher Vorstand und Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums, nach Düsseldorf und war dort zuletzt als stellvertretende Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf tätig. An Heidelberg reizt sie die einzigartige Forschungslandschaft und insbesondere das breit aufgestellte Spektrum ihrer neuen Abteilung: „Über das Zentrallabor gibt es Anknüpfungspunkte mit allen vertretenen Fachdisziplinen und viele Gelegenheiten für klinische und wissenschaftliche Zusammenarbeit. Darauf freue ich mich schon."

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.

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