Die Seenotretter der Stationen Bremerhaven und Fedderwardersiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben heute, Sonntag, den 7. Februar 2021, in den frühen Morgenstunden gemeinsam mit zahlreichen weiteren Einheiten nach einem über Bord gestürzten Besatzungsmitglied des Containerfrachters "Santa Clara" gesucht. Koordiniert wurde die Suche durch die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS. Das Unglück ereignete sich in der Wesermündung beim Anlauf nach Bremerhaven.

Die SEENOTLEITUNG BREMEN wurde um 3.44 Uhr alarmiert, dass von dem 300 Meter langen Containerfrachter "Santa Clara" bei der Tonne 39 vor Bremerhaven (etwa in Höhe von Fedderwardersiel) ein weibliches Besatzungsmitglied über Bord gestürzt sei.

In die Suche waren der Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER der Station Bremerhaven, das Seenotrettungsboot EMIL ZIMMERMANN (Freiwilligenstation Fedderwardersiel), zwei Lotsenversetzboote und das Polizeiboot "Wisura" sowie weitere Fahrzeuge eingebunden.

Als erstes im Suchgebiet war ein Hubschrauber von Northern Helicopter. Durch die SAR-Leitstelle (Rescue Coordination Center – RCC) GLÜCKSBURG der Bundeswehr wurde darüber hinaus ein Seaking-Hubschrauber eingesetzt, der das gesamte Wattengebiet abflog.

Die seeseitige Suche im Wattengebiet der Wesermündung wurde durch die extrem niedrigen Wasserstände der heutigen Nacht erschwert. So konnte das Seenotrettungsboot EMIL ZIMMERMANN selbst bei Hochwasser und mit ihrem geringen Tiefgang den Mittelpriel Richtung Weserfahrwasser nicht queren. In der Nacht erreichte das Hochwasser nur einen Stand von zwei Metern unter dem normalen Wasserstand.

Die unter dänischer Flagge fahrende "Santa Clara" hat zwischenzeitlich Bremerhaven erreicht.

Die Suche nach dem vermissten Besatzungsmitglied wurde am späten Vormittag bis zum Eintreffen neuer Erkenntnisse eingestellt. Bei Niedrigwasser wird im Laufe des Tages eine Nachsuche durchgeführt werden.

Zum Zeitpunkt der Suche herrschte Sturm mit Böen von zehn Beaufort (über 100 km/h) bei einer Lufttemperatur von minus acht Grad Celsius und einer Wassertemperatur von zwei Grad Celsius.

Die Polizei Bremen hat die Ermittlungen aufgenommen.

Über Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 55 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze, koordiniert von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre). Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen über 85.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.

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