Das Brustzentrum Klinikum Karlsruhe setzt ein neues Verfahren zur Markierung und Lokalisation von Wächterlymphknoten bei der operativen Behandlung von Brustkrebs ein.
Seit Jahresbeginn kommt im Brustzentrum am Klinikum Karlsruhe das Sentimag® Verfahren zur Markierung und Wiederfindung von Wächterlymphknoten zum Einsatz. Die medizinische Innovation bietet nach Einschätzung der ärztlichen Leiterin, Antonia Ruf-Dördelmann, viele Vorteile für die Patientinnen und das Behandlungsteam. In Deutschland setzen bislang nur wenige Brustzentren das neue Verfahren ein.
„Während der Brustkrebsoperation entnehmen wir bei fast allen Patientinnen neben dem Tumorgewebe auch Lymphknoten aus der Achsel. Dabei setzen wir auf die seit vielen Jahren bewährte Sentinel-Node-Biopsie, bei der nur der Wächterlymphknoten entfernt wird. Die Methode kommt zum Einsatz, wenn die Achsellymphknoten im Tastbefund und bei der Ultraschalluntersuchung noch nicht betroffen sind. Ist der Wächterlymphknoten bei der histologischen Untersuchung nicht von Krebszellen befallen, ist davon auszugehen, dass auch bei den übrigen Lymphknoten kein Befall vorliegt. Das erspart es uns, weitere Lymphknoten zu entfernen und minimiert für die betroffenen Frauen das Risiko der Ausbildung eines belastenden Lymphödems“, verdeutlicht Ruf-Dördelmann.
Vor der Operation muss der Wächterlymphknoten markiert werden, so dass er während der Operation mit einem Detektor lokalisierbar ist. Das erfolgte bislang in Zusammenarbeit mit den Nuklearmedizinern. Durch Injektion eines schwach radioaktiven Präparats rund um den Tumor wird bei einer Szintigraphie der Wächterlymphknoten ausfindig gemacht und markiert. Aufgrund der begrenzten Halbwertszeit der radioaktiven Substanz musste der Eingriff immer einen Tag vor der geplanten Operation erfolgen. „Durch das Sentimag® Verfahren eröffnen sich uns nun ganz neue Perspektiven“, freut sich die Gynäkologin.
Ihren Angaben zufolge basiert das Verfahren auf der Nutzung von Eisenpartikeln, die um die Brustwarze herum auf der betroffenen Brustseite eingespritzt und dann während der Operation magnetisch detektiert werden. „Damit entfällt die Strahlenbelastung komplett und unsere Patientinnen ersparen sich zusätzliche Wege und Wartezeiten vor der Operation. Der prästationäre Aufenthalt verkürzt sich deutlich und gestaltet sich für die betroffenen Frauen wesentlich entspannter. Auch können wir als Operateurinnen die Markierung dank des neuen Verfahrens selbst vornehmen. Die Markierung kann von 20 Minuten bis zu sieben Tage vor der Operation erfolgen, sodass wir den Zeitpunkt der OP sehr flexibel mit unseren Patientinnen planen können“, hebt die Leiterin des Brustzentrums die Vorteile hervor. Laut Ruf-Dördelmann ist die Sicherheit durch entsprechende Studien belegt, die eine Detektionsrate auf gleichem Niveau wie beim bisherigen radioaktiven Verfahren zeigen.
Derzeit werden pro Jahr über 500 Frauen mit gut- oder bösartigen Brusterkrankung in der Frauenklinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe behandelt. Ca. 290 dieser Frauen haben eine neu diagnostizierte Brustkrebserkrankung. „Wir gehen davon aus, dass das neue Verfahren bei rund 190 Frauen zum Einsatz kommen wird.
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