„Es kann nicht sein, dass Kinder sterben müssen, weil wir nicht genügend Pflegekräfte haben!“ Drei Mitarbeiterinnen von der Kinderintensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wollten da nicht länger tatenlos zusehen und haben den Instagram-Account „Lebensretter mit Herz“ gegründet. Jeden Tag sind die Ärzte und Pflegekräfte der Kinderklinik mit dieser Situation konfrontiert, die sie nicht begreifen und auch nicht mehr ertragen können. Das Problem: Auf der größten Intensivstation für Kinder in ganz Deutschland gibt es zwar genügend Betten für schwerkranke Kinder, aber es fehlen dafür die Pflegekräfte. Mehr als 400 Kinder pro Jahr müssen aus anderen Kliniken abgewiesen werden, weil sie zwar behandelt und operiert, aber nicht gepflegt werden können. Einige von ihnen müssen sterben.

Die drei Pflegekräfte Rut, Winona und Pia machen nun auf Instagram Werbung für ihren Berufsstand und für ihre Station 67. Ehrenamtlich – neben ihrer Arbeit. Weil sie etwas tun wollen – weil sie dafür sorgen wollen, dass sich Fachkräfte oder vielleicht auch Schulabgänger bei der MHH bewerben. Und sie wollen für mehr Anerkennung werben und ihre Arbeit realistisch darstellen. „Besonders die Kombination aus Eigen-Engagement und professioneller Betreuung des Accounts führt zu einer nachhaltigen Entwicklung des Projektes“, sagt der Leitende Oberarzt der Kinderintensivstation, Dr. Michael Sasse.   So werde die Bedeutung dieser wichtigen Intensivstation für den gesamten norddeutschen Raum und darüber hinaus reflektiert und gewürdigt. Unterstützt wird das Projekt in seiner technischen Umsetzung von „Kleine Herzen Hannover“. Der gemeinnützige Verein engagiert sich seit 2006 für herzkranke Kinder. Einige seiner bundesweit einmaligen Projekte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.

„Die Lebensretter mit Herz“ haben auf Instagram inzwischen mehr als 3.300 Follower – immer mehr Menschen aus ganz Deutschland und Europa informieren sich nun über die Station 67 in Hannover. „Es gibt viele Anfragen für ein Praktikum, für eine Hospitanz oder eine Stationsbesichtigung“, so Rut. Sie ist bereits seit 1994 in der Kinderklinik tätig Sehr wichtig sei der Austausch mit den Eltern über diese Plattform. Einige könnten sich nun sogar schon im Vorfeld über die Station informieren, bevor ihr Kind dort aufgenommen wird. Das würde helfen, Nähe herzustellen und Ängste abzubauen. Pia und Winona sind seit drei Jahren auf der Intensivstation und wissen, wie viele Leute man mit Instagram erreichen kann. Unterstützt werden die drei Pflegekräfte von Mila – der Tochter des Leitenden Oberarztes. Sie hat im Medienbereich studiert und berät die Pflegekräfte fachlich im Umgang mit den Sozialen Medien. „Viele Bewerbungen für die Pflege wurden in den letzten Monaten durch den Instagram Account generiert“, sagt Dr. Michael Sasse. „Dieses Ergebnis zeigt, dass sich unser ehrenamtliches Engagement und die vielen Stunden lohnen“, freuen sich die drei Pflegekräfte. Bereits zwei neue Kolleginnen konnten eingestellt werden.

Jede Woche informiert das „Instagram-Team“ über ein zentrales Thema ihrer Arbeit. So haben sie schon über Vorurteile berichtet, ihre Station in Bildern oder die Mitarbeiter vorgestellt. Auch einige Eltern haben auf dem Account die Krankheitsgeschichten ihrer Kinder erzählt und für mehr Interesse an der Arbeit der Pflegekräfte geworben. Fast 200 verschiedene Beiträge wurden bereits gepostet. „Wir scheuen uns auch nicht davor, über das Sterben und den Tod zu berichten“, betont Rut. Und auch kritisch setzen sie sich mit der mangelnden Unterstützung durch die Politik für ihren Berufsstand auseinander. Ganz wichtig ist ihnen, die Vielfältigkeit ihrer Arbeit darzustellen. „Das, was wir hier machen, ist viel mehr als wickeln, füttern und kuscheln“, erklärt Rut. Zwölf Betten sind auf der Intensivstation ständig belegt – dort liegen Kinder mit Herz-, Lungen- oder Nierenkrankheiten – oder wenn Transplantationen vorgenommen wurden. Nur wenn es personell optimal läuft, kann die Zahl auf 14 erhöht werden.

Doch das Problem bleibt. Zwölf Betten sind belegt – sechs sind frei. Dort könnten weitere schwer kranke Kinder behandelt und gepflegt werden, wenn genügend Pflegekräfte da wären. Aber immer mehr wandern ab. Die Gründe sind vielfältig: Schicht- und Wochenendarbeit, wenig Würdigung dieser wichtigen Tätigkeit durch Politik und Gesellschaft – aber vor allem die schlechte Bezahlung. Eine examinierte Pflegekraft verdient im Monat etwa 3.000 Euro brutto. Einige Pflegekräfte verfügen sogar über eine zusätzliche Qualifikation. Sie haben dafür eine zweijährige Fachausbildung gemacht und bekommen dafür monatlich aber nur etwa 100 Euro mehr. Für Dr. Michael Sasse ist diese Situation „unerträglich“.

62 Pflegekräfte würde der leitende Oberarzt eigentlich für seine Station benötigen – zurzeit sind es aber gerade einmal 54. Er hofft, dass sich durch dieses ehrenamtliche Engagement seiner Pflegekräfte auf Instagram etwas an dieser Situation verändert. Eines sei jetzt schon klar: Die Pflege habe durch den Account erheblich an Profil gewonnen. Mit 800.000 Klicks in nur einem Jahr könne der Internetauftritt schon jetzt als sehr erfolgreich angesehen werden.

Instagram-Link zu „Lebensretter mit Herz“: https://www.instagram.com/lebensretter_mit_herz.67/?hl=deLink zur Päd. Intensivstation der MHH: https://www.mhh.de/pflege/stationen-und-funktionsbereiche/station67

Über Kleine Herzen Hannover e.V. c/o Ira Thorsting

Kleine Herzen Hannover ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 2006 einmalige und bereits mehrfach bundesweit ausgezeichnete Projekte in der Kinderherzklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) anbietet, die alle auch immer "Hilfe zur Selbsthilfe" bedeuten. Denn: Jedes Jahr werden allein in Deutschland etwa 8.000 Kinder mit einem Herzfehler geboren. Den meisten kann mit modernsten medizinischen Mitteln geholfen werden. Die Forschung macht ständig Fortschritte. Deutsche Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen gehören zu den besten weltweit. Für die Familien der kleinen Patienten aber bleibt die Belastung, das Monate oder Jahre dauernde Bangen. Es tut weh, ein Kind in der Klinik allein lassen zu müssen, aber nicht alle Familien haben das Glück, dort zu wohnen, wo es ein Herzzentrum gibt. Kleine Herzen Hannover ist ein kleiner Verein, der bewusst auf einen Verwaltungsapparat verzichtet. Darum wird jeder Spendencent in genau definierten Projekten umgesetzt.

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