“Unsere Innenstädte haben durch die Coronakrise schwere Schäden erlitten. Hinzu kommen allgemeine Strukturprobleme durch den zunehmenden Onlinehandel und erhebliche Rückstände bei der Digitalisierung des Handels, der Innenstädte und der Verwaltungen. Diese Probleme können die Kommunen, der Handel und die Gastronomie nicht allein lösen. Daher fordern wir ein Neustartprogramm des Landes für die kleinen und mittleren Städte und Gemeinden. Hierfür sollten zunächst 50 Millionen unbürokratisch eingesetzt werden, um die Handelnden vor Ort in die Lage zu versetzen, die besten Lösungen zu finden“, erklärte Dr. Marco Trips, der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), heute in Hannover.

Um den Städten und Gemeinden erste Hilfe zu geben, hat der NSGB heute einen Innenstadtgipfel gemeinsam mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Dr. Bernd Althusmann, Ministerin Birgit Honé vom Nds. Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, und Olaf Lies, Nds. Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, durchgeführt.

Dr. Bernd Althusmann erklärte: „Nicht erst seit der Pandemie stehen unsere Innenstädte vor großen Herausforderungen. Corona hat dabei wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Gemeinsam müssen wir die Krise nun auch als Chance begreifen und nachhaltige Lösungen für ein lebendiges und zukunftsfähiges Miteinander von Handel, Gastronomie, Kultur, Freizeit, Wohnen und Arbeit finden. Dafür müssen wir die alten Pfade verlassen und stärker auf innovative, digitale Angebote setzen. Mit ‚Niedersachsen Digital aufgeLaden‘ soll der Einzelhandel bei der Digitalisierung fit für die Zukunft gemacht werden. Und wir wollen unseren Wettbewerb ‚Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort‘ wieder aufleben lassen, bei dem kreative Ideen aus Einzelhandel oder Stadtmarketing prämiert werden, die als Vorbild für andere Städte dienen können.“

Ministerin Birgit Honé verwies darauf, dass es keine Patentrezepte zur Stärkung der Innenstädte gebe, sondern individuelle Lösungen gefragt seien. Das zeigten die Erfahrungen mit dem erfolgreichen Programm Zukunftsräume, mit dem das Land seit 2019 Projekte insbesondere in kleineren und mittleren Städten unterstützt. Honé kündigte verschiedene Initiativen an: „In der neuen EU-Förderperiode werden wir ein Programm für resiliente Innenstädte auflegen“, sagte sie. „Gleichzeitig arbeitet mein Haus gemeinsam mit dem Bauministerium an einem Sofortprogramm für niedersächsische Innenstädte“, erklärte Honé.

„Die Corona-Krise beschleunigt eine Entwicklung in den Innenstädten, die lange vor der Pandemie begonnen hat“, unterstrich der niedersächsische Bauminister Olaf Lies. „Gerade für die Lagen in kleinen und mittleren Städten gilt es, daher jetzt mit neuen Konzepten die Weichen für eine Zeit nach Corona zu stellen. Denn die Menschen erobern sich ihre Innenstädte zurück. Wir müssen die Innenstädte daher als mehr begreifen als die Zentren wirtschaftlichen Handelns. Mit attraktiven Angeboten rund um Kultur, Wohnen und Arbeiten können wir jetzt die richtigen Weichen stellen, um unsere Innenstädte wieder attraktiv und in der Folge lebendig zu machen. Aber dafür müssen wir sie neu gestalten und vielleicht auch unkonventionelle Wege gehen. Daher ist jetzt nicht die Zeit für Sparsamkeit an der falschen Stelle, jetzt ist die Zeit für Investitionen.“

Gemeinsam wurden erste praktische Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt und die Initiative „Innenstadt 5.0“ gestartet. Im Rahmen des Projektes „Innenstadt 5.0.“ stellt der NSGB seinen Mitgliedern praktische Hilfen zur Belebung der Innenstädte zur Verfügung.

„Wir brauchen die tatkräftige Unterstützung des Landes, der IHKs, der Handelskammern, der Verbände und Unternehmen auf allen Ebenen. Nach dem heutigen Tag bin ich guter Hoffnung, dass wir gemeinsam ein gutes Stück weiter sind. Aber der Weg ist noch lang und alle müssen sich einbringen mit Geld, Ideen, Tatkraft – vereint in dem Ziel, das Beste für die Gemeinschaft zu erreichen. Es reicht nicht, hier auf Selbstheilung zu setzen“, ergänzte Trips.

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Der Niedersächsische Städte und Gemeindebund (NSGB) ist der kommunale Spitzenverband der kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden in Niedersachsen. Der Verband spricht für über 400 kreisangehörige Städte, Gemeinden und Samtgemeinden in Niedersachsen. Über 15.000 von 22.000 gewählten Mandatsträgern repräsentieren die genannten Gebietskörperschaften.

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