Am 11. 2. ist Europäischer Tag des Notrufs. Das Datum wurde bewusst gewählt, lässt es doch leicht auf die Rufnummer 112 schließen. Der Tag wurde eingeführt, um die europaweite Gültigkeit dieser Rufnummer bekannt zu machen. Denn die Rufnummer 112 gilt einheitlich in der gesamten Europäischen Union. Darüber hinaus ist sie auch in fast allen übrigen Ländern Europas und einigen außereuropäischen Staaten als Notrufnummer verfügbar. Doch was ist ein Notfall, bei dem man die 112 wählen sollte? Das ist vielen Menschen nicht klar. Dr. Neumann aus der Zentralen Notaufnahme am Asklepios Westklinikum klärt anlässlich des Europäischen Tags des Notrufs auf. ­„Die Rufnummer 112 ist für akute, möglicherweise sogar lebensbedrohliche Notfälle reserviert“, so Dr. Neumann. Dazu gehören unter anderem die typischen Symptome für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß) oder Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen). „Zögern Sie bitte nicht, in diesen Situationen die 112 anzurufen. Keiner sollte auch aus Angst vor einer Coronavirus-Infektion auf Hilfe verzichten. In den Notaufnahmen besteht kein erhöhtes Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren. Notfallpatienten mit COVID-19-Verdacht werden sofort von Patienten ohne Verdacht separiert“, so Neumann weiter. Der Notruf sollte unbedingt auch bei Unfällen mit schweren Verletzungen, Ohnmacht und allergischem Schock (anaphylaktischer Schock) gerufen werden. „Doch auch immer dann, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine lebensbedrohliche Situation vorliegt, sollten Sie die 112 wählen. Der Notrufexperte am Telefon entscheidet, welcher Einsatzwagen für welchen Fall nötig ist und ob ein Rettungswagen zum Geschehen geschickt wird“, so Dr. Neumann.

Wichtig ist es, dass Sie nach Informieren der Rettungseinheit mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen wie zum Beispiel einer Reanimation beginnen, Sie sich dadurch aber nicht selbst in Gefahr bringen sollten. Nur so können Leben gerettet werden, bis der Krankenwagen eintrifft. Bleiben Sie zudem in der Nähe des Telefons, soweit es Ihnen möglich sein sollte.

Wenn Sie sich nun fragen, was Sie zum Beispiel bei Magen-Darm-Infekten oder HNO-Infekten wie einer Mittelohrentzündung machen und keine Möglichkeit haben, zum Hausarzt zu fahren (z. B. an Feiertagen, Wochenenden), dann lautet die Antwort, den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu rufen. Unter der 116 117 werden Sie an niedergelassene Ärzte vermittelt, welche Ihnen bei nicht-lebensbedrohlichen Beschwerden helfen.

„Nach wie vor wissen zu wenig Menschen, dass der Notruf 112 innerhalb der gesamten EU als einheitliche Rufnummer zur Verfügung steht und in welchen Notfällen dieser gewählt werden sollte“, so Dr. Neumann. Hier kann der Europäische Tag des Notrufs Aufklärung bieten. Früher war es in vielen Bundesländern weit verbreitet, dass es für die Feuerwehr und den Notarzt bzw. Rettungsdienst zwei unterschiedliche Rufnummern gab. Seit einigen Jahren erreichen Anrufer unter der 112 sowohl die Feuerwehr als auch den Rettungsdienst und den Notarzt. Allein in der EU gehen laut dem „Report on the implementation of the European emergency number 112“ durchschnittlich 268 Notrufe pro Minute über die 112 ein. Das sind 141 Millionen Notrufe pro Jahr.

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