Knapp sechs Monate nach der schweren der Explosion im Hafen von Beirut (4. Februar 2021) ist die Situation im Libanon weiterhin alarmierend. Das Land befindet sich in einer akuten Wirtschaftskrise, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter die Armutsgrenze zwingt. Die internationale Hilfsorganisation CARE fordert weiterhin dringende Unterstützung für die Bevölkerung. Gleichzeitig müssen insbesondere Frauen miteinbezogen werden, um den Weg aus der Krise zu schaffen.

„Ganze Stadtteile sind nach wie vor zerstört. Die Wirtschaftskrise zwingt viele Menschen dazu, mit leerem Magen ins Bett zu gehen. Es fühlt sich so an, als wären die Schockwellen der Explosion immer noch spürbar“, sagt Bujar Hoxha, CARE-Länderdirektor im Libanon. „Zwar ist es ein Lichtblick, dass tausende Menschen dank lokaler und internationaler Hilfe wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten, doch viele Menschen brauchen weiterhin dringend Hilfe.“

Das libanesische Pfund besitzt aktuell nur noch ein Sechstel seines Wertes gegenüber Oktober 2019. Dieser Wertverlust hat zu einem rapiden Anstieg der Nahrungsmittelpreise geführt. Viele Menschen wissen nicht mehr wie sie Lebensmittel bezahlen und ihre Familien ernähren sollen. Neben Nahrungsmitteln fehlt eine grundlegende Gesundheitsversorgung, auch Medikamente werden knapp – eine Katastrophe in Zeiten der Corona-Pandemie.  Der Weg aus der Krise bedeutet eine Kraftanstrengung, an der alle Mitglieder der Zivilgesellschaft beteiligt sein müssen. Dazu gehören auch Frauen und Mädchen:

„In den ersten Tagen nach der Explosion spielten Frauen und Mädchen eine Schlüsselrolle, in dem sie die Stadt von den Schäden der Explosion befreiten. Nun ist es wichtig, dass sie auch beim Wiederaufbau eine Führungsrolle in der Gemeinschaft einnehmen und sich frei äußern dürfen“, sagt Yara Assi, Koordinatorin für Geschlechtergerechtigkeit und Schutz bei CARE Libanon. „Wir wollen Gerechtigkeit zwischen allen Mitgliedern der Gesellschaft herstellen.“

In den letzten sechs Monaten erreichte die Hilfe von CARE über 43.000 Menschen. Familien erhielten Lebensmittel, Hygiene-Pakete und ein sicheres Dach über dem Kopf. CARE bot außerdem Beratungen für schutzsuchende Frauen und Mädchen sowie Geflüchtete an.

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