Empfehlungen zu nachhaltigem Handeln im Büroalltag
Bei den Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag der Mitarbeiter*Innen der Freikirchenleitungen sei es um Themen wie a) Schulung der Einkaufsverantwortlichen, b) Bezug von zertifiziertem Ökostrom, c) vollständige Abschaltung der Geräte bei längerem Nichtgebrauch, d) Verwenden des Tonersparmoduls, e) Schulung der Reinigungskräfte und f) (regelmäßigen) Hinweisen zum Umweltschutz im Büro gegangen. Der bereits letztes Jahr eingesetzte Arbeitskreis empfehle darüber hinaus sechs Beschaffungskriterien, wenn es um Materialien im Büro geht. So soll bei der Anschaffung von Büromöbeln, Büromaterial, Raumtextilien und Hygienepapier auf das „Blauer Engel“ Siegel geachtet werden. Für Geräte sei das „TCO-Siegel“ oder „Energy Star“ zu beachten und bei Büromöbeln „Quality Office“ und/oder das „FSC Siegel“. Beim Kauf von Kaffee, Tee und Kakaoprodukten sollte das Etikett „fairer Handel“ berücksichtigt werden und bei Lebensmitteln das „anerkannte Biosiegel“.
Nachhaltigen Papierverbrauch beachten
Neben den ausgesprochenen Empfehlungen stellte der Arbeitskreis auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse speziell in Bezug auf den Papierverbrauch vor. So liege Deutschland laut einer Antwort der Bundesregierung aus dem Jahre 2018 im pro Kopf Verbrauch mit 241,7 kg weltweit an erster Stelle. Das entspreche ca. 20 Millionen Tonnen Papier. Hauptsächlich verteile sich der Verbrauch mit 120 Kilogramm auf Papier, Karton und Pappe für Verpackungen. Grafische Papiere für Druck, Büro, Schule und Verwaltung machten 90 kg aus, wobei in diesem Bereich ein Anteil von 65% Frischfasern enthalten sei. 12 kg entfielen auf technische und Spezialpapiere, 19 kg auf Hygienepapiere wie Klo- und Küchenpapiere und Taschentücher. 134 Klopapierrollen nutze jeder Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr laut Statista von 2018.
Bert Seefeldt stellte in seiner Präsentation auch einen Vergleich des pro Kopf Papierverbrauchs zur Diskussion. So seien laut der Umweltorganisation der UN (UNEP) etwa 40 Kilo Papier notwendig, um die Grundbedürfnisse an Bildung, Kommunikation und Hygiene zu erfüllen. Etwa 64 % der globalen Bevölkerung stünden durchschnittlich nur etwa 20 Kilo zur Verfügung. 14% verbrauchten mehr als 125 Kilo und auf sie entfalle über die Hälfte der globalen Papierproduktion. Für eine gerechte und tragfähige Verteilung müssten wir unseren Verbrauch intelligent halbieren. Das wären pro Kopf immer noch 125 Kilo im Jahr – so viel wie 1970. „An Papiermangel litt damals wohl niemand“, war Seefeldts abschließende Bemerkung.
Verantwortung für die Umwelt übernehmen
Mit der Thematik in einer Betriebsversammlung gehe es um einen Prozess der Bewusstmachung. Christen seien aufgerufen, sich in dieser Angelegenheit zu vernetzen und zu unterstützen. Bestätigt weiß er sich auch durch die Ergebnisse der im Sommer letzten Jahres durchgeführten Umfrage unter den Kirchenmitgliedern zum Thema Nachhaltigkeit. Dabei würden mehrheitlich (58 Prozent) dem Thema auch im Gemeindeleben mehr Raum geben wollen. 33 Prozent vielleicht. Des Weiteren zeigten die Ergebnisse auch die Überzeugung, jeder trage Verantwortung für die Umwelt (95 Prozent Zustimmung). Auch sei der Klimawandel eine konkrete Bedrohung unserer Lebensgrundlage (86 Prozent Zustimmung). 91 Prozent seien bereit, ihren Lebensstandard zugunsten der Umwelt einzuschränken. Zwei Drittel der Antwortenden würden sich sogar in die Pflicht nehmen lassen.
Nachhaltig glauben
Auch in puncto Glaube und Nachhaltigkeit ergebe sich ein sehr eindeutiges Bild: über 90 Prozent glaubten, dass es der christliche Auftrag sei, die Schöpfung zu bewahren, dass Nachhaltigkeit dem Willen Gottes entspreche und dass sie eine Form von Nächstenliebe sei. Auf der anderen Seite gebe es kaum noch Zustimmung für Positionen, die die Verantwortung allein Gott überlassen oder Nachhaltigkeit gar als Ablenkung von unserer Kernaufgabe als Adventisten sehen. Wirklich spannend werde es beim privaten Umweltverhalten. „Wir wissen, dass wir als Menschheit bedroht sind und jede und jeder von uns Verantwortung trägt. Wir machen uns Sorgen, um die Lebensqualität unserer Mitmenschen und zukünftiger Generationen. Ja, wir glauben sogar, dass es dem Willen Gottes entspricht, nachhaltig(er) zu leben, und sind sogar dazu bereit zu verzichten. Aber wie leben wir diese Überzeugung?“
So habe bereits die Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums (2018) festgestellt, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit affektiv und kognitiv hohe Zustimmungsraten in der Bevölkerung erhalten, umweltbewusste Verhaltensweisen jedoch weniger stark verbreitet seien. Seefeldt nehme die gleiche Tendenz ebenfalls in seiner Freikirche wahr. Darüber hinaus scheinen für ihn wesentlich stärker diejenigen Formen des umweltbewussten Verhaltens gelebt zu werden, die finanziell vorteilhaft seien, Verschwendung vermieden und eher dem gesellschaftlichen Mainstream entsprächen. Ein Verhalten allerdings, das Verzicht und Opfer mit sich bringe und eine gewisse Abkehr vom gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Main-stream darstelle werde offenbar weniger gewählt. Der Arbeitskreis werde sich weiter Gedanken machen, „wie wir uns in dieser Angelegenheit vernetzen und unterstützen können, um unserer Verantwortung gegenüber Gott, unseren Mitgeschöpfen und künftigen Generationen gerecht zu werden.“
Die umfassende Auswertung der Nachhaltigkeitsumfrage unter den Adventisten ist in der Kirchenzeitschrift „adventisten heute“ ab Seite 13 nachzulesen: https://www.advent-verlag.de/media/pdf/ac/8a/65/AH_2021_01.pdf.
Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar unter: www.apd.info
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