Nachhaltigkeit spielt bei der Erstellung von Immobilien eine immer wichtigere Rolle. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die eingesetzten Baumaterialen umwelt- und ressourcenschonend sowie wohngesund sein. Einen sehr guten Überblick über emissionsarme Produkte gibt seit mehr als 20 Jahren die „Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe“, kurz GEV, mit ihrem EMICODE-Prüfsiegel. Das Umweltlabel setzt bis heute die niedrigsten Grenzwerte am Markt und überzeugt immer mehr Hersteller aus dem In- und Ausland mit seiner hohen Glaubwürdigkeit.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nach diesem alten Sprichwort bietet die GEV seit mehr als 20 Jahren Herstellern von bauchemischen Produkten im Bereich des Innenausbaus die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse von unabhängigen Labors auf Schadstoffe untersuchen zu lassen. Geprüft werden sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitemissionen. Dabei werden geringste flüchtige organische Verbindungen, kurz VOC, gemessen. Nach dem EMICODE-System lassen sich die Produkte in drei Prüfsiegelklassen einteilen: EC2 (emissionsarme Produkte), EC1 (sehr emissionsarme Produkte) und EC1 Plus (Produkte mit den aktuell niedrigsten Emissionen).

Hersteller, die das Prüfsiegel erhalten, müssen ihre Qualität dauerhaft unter Beweis stellen. Dafür sorgen Stichprobenkontrollen durch unabhängige Prüfinstitute. Und es kann jeden Hersteller treffen. Wenn Grenzwerte überschritten werden, drohen empfindliche Strafen bis zum Ausschluss aus der GEV im Wiederholungsfall. „Es geht uns darum, Verbraucher und Umwelt mit einem gut durchdachten Orientierungssystem und immer mehr emissionsarmen Produkten zu schützen. Gleichzeitig wollen wir Architekten, Planern und dem Handwerk einen Überblick über die im Markt erhältlichen Systeme und Technologien geben“, erklärt GEV-Geschäftsführer Klaus Winkels.

Die Geburtsstunde der GEV schlug 1997. Damals war vom nachhaltigen Bauen noch nicht so sehr die Rede. Emissionen beim Verlegen von Parkett und anderen Bodenbelägen waren an der Tagesordnung. Mit der Einführung der damals strengsten EMICODE-Klasse „EC 1“ reduzierte sich die Emissionskonzentration in Innenräumen schlagartig um das 20-fache. Allein im Zeitraum von 1997 bis 2014 wurden insgesamt 3,6 Milliarden Quadratmeter textile und elastische Bodenbeläge mit „EC 1“-zertifizierten Grundierungen, Spachtelmassen und Klebstoffen verlegt. Das entspricht 504 201 Fußballfeldern. Rissharze, Unterlagensysteme und viele weitere Bauprodukte sind in dieser Rechnung noch gar nicht enthalten.

Nachhaltiges Bauen wird in der Gesellschaft immer wichtiger. So sprachen sich nach einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2016 94 Prozent der Deutschen für Wohngesundheit aus. Baustoffe mit dem EC1- oder EC1 Plus-Siegel erfüllen dabei höchste Anforderungen für Innenraumluft gemäß der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und Gebäudezertifizierungssystemen wie LEED oder BREEAM. Immer häufiger verlangen auch Ausschreibungen die Verwendung von mindestens „EC 1“ gekennzeichneten Verlegewerkstoffen.

Dabei verliert die GEV nie die Wirtschaftlichkeit aus den Augen. Dazu Winkels: „Die ökologische Ausrichtung darf nicht zur Folge haben, dass ein Produkt Mängel hat oder Kompromisse geschlossen werden müssen, die spätere Schäden oder die Notwendigkeit der vorzeitigen Renovierung zur Folge haben. Das würde das Vertrauen des Verbrauchers in gute Qualitätsprodukte erschüttern und darf unter dem EMICODE keinen Platz haben.

Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit stehen bei der Darstellung von EMICODE-Produkten somit im Mittelpunkt. „Das bedeutet konkret, dass wir die Werbung mit Einzelwerten ablehnen und stattdessen Emissionsklassen bewerben. Denn Aussagen zur Emissionsklasse stimmen und sind nachprüfbar“, so Winkels. Die Bewerbung eines Produkts als „frei von …“ einem als problematisch angesehenen Stoff ist nach den Statuten der GEV nur ausnahmsweise zulässig, wenn die Angabe aus technischen Gründen sinnvoll ist.

Untersuchungen durch unabhängige Labore genügen der GEV nicht. Der Verein überwacht daneben auch die Qualität der Prüfinstitute im Rahmen von sogenannten Ringversuchen. Nur die Hälfte der circa 30 Bewerber konnte 2018 überzeugen. 2020 wird ein neuer Ringversuch unternommen, um den Standard weiter hoch zu halten und die Institute zu motivieren, sich weiter zu verbessern.

Beim EMICODE bedeutet Nachhaltigkeit unter dem Strich ein umfassendes Paket an Qualitäten, die den Kunden und seinen Wunsch nach Orientierung im Blick hat. Wegen der hohen Glaubwürdigkeit setzen immer mehr Unternehmen auf das Umweltlabel. So kletterte der Mitgliederbestand im Zeitraum zwischen 2010 und 2020 von 68 auf 163. Etwa die Hälfte kommt aus dem europäischen Ausland und Übersee.

Weitere Informationen unter www.emicode.com sowie auf Facebook. Videos zum EMICODE und seinem Prüfverfahren gibt es auf YouTube.

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