Der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) trauert um Lutz Wolf, der im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Mit Lutz Wolf verliert der VDZI einen herausragenden Vertreter des Verbandes, der sich in einer berufspolitisch schwierigen Zeit wie kein anderer an prominenter Stelle für die Interessen der zahntechnischen Meisterbetriebe eingesetzt hat und der für faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen mit großer Überzeugungskraft eingetreten ist. Von 1997 bis 2005 war der Osnabrücker Zahntechnikermeister Wolf Präsident des VDZI. 2005 wurde er von den Delegierten einstimmig zum Ehrenpräsidenten des Verbandes gewählt.

Sechs für das Zahntechniker-Handwerk bedeutsame Gesetzgebungsverfahren fielen in die Amtszeit von Lutz Wolf als VDZI-Präsident. Er hat für das Zahntechniker-Handwerk inmitten dieses Reformstakkato, mit Preisabsenkungen und schwierigsten Reformexperimenten, wie die erste und später zweite Einführung des Festzuschuss-Systems, für die Interessen der Zahntechniker mit aller Leidenschaft gekämpft. Dem zahntechnischen Berufsstand hat Wolf in turbulenten Zeiten stets überzeugend Mut gemacht, auf die eigene solidarische Kraft zu vertrauen, um die Zukunft selbst zu gestalten. Unermüdlich war Lutz Wolf bestrebt, der modernen Zahntechnik und den qualifizierten zahntechnischen Meisterbetrieben an allen gesellschaftlich und politisch relevanten Stellen Gehör zu verschaffen.

Ein gesellschaftspolitisches Ziel hat ihn dabei geleitet: die Sicherung einer modernen Zahnersatzversorgung, die allen Bevölkerungsschichten auf einem hohen und qualitätsgesicherten Niveau möglich sein soll. Die Stärkung der qualitätsorientierten Zusammenarbeit der fachlichen Experten, das heißt der Zahnärzte und der Zahntechnikermeister in einer wohnortnahen Systempartnerschaft, hat Lutz Wolf hierfür immer als zentrale Voraussetzung gesehen.

Lutz Wolf hat keine Diskussion und keine Konflikte gescheut, wenn er von seinem Ziel und seinen Argumenten überzeugt war. Dabei trat Wolf freundlich und verbindlich im Ton und konsequent in der Sache auf. Seine beispielhafte persönliche Haltung hat ihm nicht nur bei Freunden und Berufskollegen, sondern in der gesamten Dentalbranche, bei den politischen Vertretern aller Parteien und auch den Verhandlungspartnern bei der Gestaltung der Zahnersatzversorgung hohen Respekt eingebracht. Auf Bundesebene hat Lutz Wolf nicht nur als Präsident, sondern auch als Mitglied der BEL-Kommission des VDZI das Zahntechniker-Handwerk offensiv, fachkompetent und mit seiner ganzen Persönlichkeit eloquent vertreten. So wurde er von den Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen in den Preisverhandlungen auf Bundesebene, bei der ständigen Weiterentwicklung des BEL und der Erarbeitung des neuen BEL II-2014 als harter, aber auch fairer Verhandlungspartner geschätzt.

Lutz Wolf war insgesamt über 30 Jahre in verschiedenen Ämtern ehrenamtlich für das Zahntechniker-Handwerk in Niedersachsen tätig gewesen. Von 1996 bis 2013 führte Lutz Wolf als Obermeister die Geschicke der Niedersächsischen Zahntechniker-Innung und nach der Fusion im Jahr 2010 der Zahntechniker-Innung Niedersachsen-Bremen (ZINB). Zuletzt stand Lutz Wolf der ZINB in beratender Tätigkeit zur Verfügung.

In Anerkennung seines vielfältigen Wirkens und seiner hervorragenden Verdienste um das Zahntechniker-Handwerk wurden Lutz Wolf zahlreiche Ehrungen zuteil. So erhielt Wolf 2010 die Goldene Ehrennadel des VDZI und 2014 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Zahntechniker-Innung Düsseldorf verlieh ihm 2016 den Heinz-Rohde-Preis; von der Zahntechniker-Innung Niedersachsen-Bremen wurde er nach seinem Ausscheiden 2013 zum Ehrenobermeister ernannt und erhielt die Goldene Ehrennadel der Innung.

Das Zahntechniker-Handwerk verliert mit Lutz eine außergewöhnliche Persönlichkeit, einen Zahntechniker mit Leidenschaft, einen erfolgreichen Unternehmer und einen eloquenten Kämpfer für die Interessen des Berufsstandes. Für seine Kollegen hat Lutz Wolf die Funktionen und Ämter stets mit großem Verständnis sowie Toleranz und Gemeinsinn gegenüber abweichenden Meinungen ausgeübt. Ausgeprägter Teamgeist und Erfolgsorientierung waren bei ihm jederzeit Voraussetzung seines Handelns; eine hohe Durchsetzungsfähigkeit hat sein politisches Wirken geprägt. Das Zahntechniker-Handwerk verliert mit ihm ein großes Vorbild und Menschen. Es verneigt sich und wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

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