Die Bilanzen von Mallorcas Tourismus- und Hotelwirtschaft für das abgelaufene Jahr 2019 sind trostlos: Für einige Monate war Mallorcas Flughafen völlig gesperrt, danach erschwerten Test- und Quarantänevorschriften das Reisen. Die allgemeine Verunsicherung und täglich neue Vorschriften ließen den Tourismusmarkt der Insel völlig einbrechen. Der Flughafenbetreiber AENA teilt mit, dass in 2019 nur 6 Millionen Passagiere abgefertigt worden sind (Starts und Landungen) im Vergleich zu 29,7 Millionen in 2019. Dieser dramatische Einbruch hat natürlich Folgen für die Hotelwirtschaft. Viele Hotels öffneten seit Beginn der Pandemie gar nicht mehr, andere liefen auf kleiner Flamme, aber fast nie kostendeckend.

Minkner & Partner, eines der führenden Immobilien-Unternehmen Mallorcas, stellt in einer Marktanalyse fest, dass viele Hotels aus Liquiditätsgründen in 2021 nicht mehr öffnen werden und zum Verkauf stehen. Allein das Immobilienportal Idealista listet 60 Mallorca-Hotels auf, die auf einen neuen Betreiber oder Käufer warten. Das sind 85 % mehr als in 2019. Das Gesamtvolumen der angebotenen Hotels liegt bei gut 1,2 Milliarden Euro.

Trotz des großen Angebots zeigen sich die geforderten Kaufpreise recht robust, wobei Hoteleigner, die ihre Hotels schon jahrzehntelang, teilweise über Generationen und lastenfrei besitzen, die Situation gelassener angehen können als solche, die hohe Hypothekenlasten drücken. Die Stabilität der Preise erklärt sich aber auch aus einer sehr starken Nachfrage: Sowohl Privatleute als auch internationale Fonds scheinen zurzeit auf Hotel-Einkaufstour zu sein. „Jede Woche erhalten wir neue Anfragen nach Hotels auf Mallorca“, sagt Matthias Neumann, der aus der Hotelwirtschaft kommt und jetzt bei Minkner & Partner für die Vermittlung von Hotels zuständig ist. „Private Investoren suchen meist nach einem romantischen Landhotel oder einem charmanten Boutique-Hotel in Palma“, so Neumann, „während die internationalen Fonds oder Hotelgruppen mehr große Hotels im Küstenstreifen nachfragen“.

Zwei spektakuläre Hotelverkäufe in den letzten Wochen belegen die internationale Nachfrage und die Kaufbereitschaft von großen Fonds: So kaufte die Mandarin Oriental-Gruppe das in die Jahre gekommene Hotel Punta Negra in Costa d‘en Blanes zu einem Kaufpreis von 150 Millionen Euro. Da wollte die Four Seasons-Gruppe (Emin-Fond, mehrheitlich von Bill Gates beherrscht) nicht nachstehen und kaufte noch im Dezember 2020 für 165 Millionen Euro das legendäre Hotel Formentor an der Nordküste der Insel. Für die Sanierung des Hotels Formentor sind weitere 20 Millionen Euro vorgesehen. Man sieht: Internationale Investoren vertrauen weiterhin auf die Urlaubsdestination Mallorca. Auch die Reisewirtschaft sieht positiv in das Jahr 2021. TUI-Chef Fritz Joussen prognostiziert „einen weitgehend normalen Sommer“. Die Jets auf manchen Strecken im Mittelmeerraum würden schnell ausgebucht sein. Und auch alle 16 Kreuzfahrtschiffe des Konzern würden in 2021 wieder im Einsatz sein. Es gebe einen hohen Nachholbedarf.

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