Im zurzeit für das Publikum geschlossenen Vivarium des Zoo Basel schwimmt ein halbes Dutzend Bodengucker. In Zeiten, in denen Anglizismen wie Home-Office, Social Distancing oder Lockdown Hochkonjunktur haben, reiht sich der Bodengucker mit dem englischen Artnamen Lookdown bestens ein.

Weite Verbreitung

Die sechs Bodengucker (Selene vomer) leben seit achteinhalb Jahren im Schaubecken 16. Das Aquarium illustriert den Lebensraum der Karibik und es ist bei 25-27 °C angenehm warm. Bodengucker haben aber ein viel grösseres Verbreitungsgebiet: Es reicht von Neuschottland im südlichen Kanada entlang der US-Küste bis Bermuda und in den gesamten karibischen Raum und den Golf von Mexiko sowie entlang der brasilianischen Küste bis ins Mündungsgebiet des Rio de la Plata zwischen Uruguay und dem nördlichen Argentinien. Im Norden und im Süden dieser Regionen erfahren Bodengucker mit 12 °C auch deutlich kältere Temperaturen.

Bodengucker sind meistens in Küstennähe über Sand und Felsböden bis in 50 Meter Tiefe anzutreffen. Jüngere Fische schwimmen in das Brackwasser von Mündungen grosser Flüsse. Sie sind meist in grossen Schwärmen anzutreffen, die sich mit zunehmendem Alter auflösen. In den meisten Teilen des riesigen Verbreitungsgebietes sind die Bestände nach wie vor intakt, auch wenn pro Jahr in den USA geschätzte 15 bis 20 Tonnen Bodengucker gefischt werden.

Zieht einen «Lätsch» hat aber nicht unbedingt schlechte Laune

Bodengucker können bis zu 50 Zentimeter lang werden, messen aber in der Regel nicht mehr als 35 Zentimeter. Die silbrig glänzende Farbe entsteht durch Guaninfarbstoffe in der Haut. Der Bodengucker gehört zur etwa 150 Arten umfassenden Familie der Stachelmakrelen. Typisch ist der sehr lange, steile Kopf, der dem Fisch den alternativen deutschen Namen Pferdekopffisch eingebracht hat. Sein wissenschaftlicher Gattungsname ist Selene, in Anlehnung an eine Mondgöttin in der griechischen Mythologie.

Bodengucker bzw. der englische Begriff Lookdown bezieht sich auf das sehr weit untenliegende Maul mit den herabgezogenen Mundwinkeln, das dem Fisch nach menschlichem Dafürhalten einen übellaunigen Ausdruck verschafft. Mit schlechter Laune hat die Schnute des Bodenguckers aber nichts zu tun. Die Maulform hilft ihm beim Fangen und Fressen von kleinen Fischen, Krebstieren, Weichtieren und Würmern. Daher werden die Mundwinkel des Lookdown auch dann unten bleiben, wenn der Lockdown eines Tages aufgehoben wird.

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