„Wir leben in einer bunt blinkenden Welt voll Konsum, Geld und Oberflächlichkeit. Alle sollen bei diesem Renn-Spiel des Lebens mitmachen und jeder soll der Beste sein. Dafür werden nicht nur die Ellenbogen ausgefahren, sondern auch mal Randale angezettelt", resümieren die Musiker dazu." Generell blicken sie staunend auf diese „Me First Mentalität“, betrachten die wirren aktuellen Geschehnisse kritisch, aber mit Humor. Alles als ein Ausdruck ratloser Bewunderung für den großen wilden Westen.
Mit „Walk of Fame“ beweisen Le Fly, dass man seinen Humor nicht verlieren muss, nur weil gerade ziemlich viel Scheiße passiert. Man kann bald jeden Missstand in etwas Gutes verwandeln, man muss er nur wollen. Wie etwa auch das Video zum Song belegt, das an einigen der prominentesten Orte in Hamburg entstand – und alle menschenleer und quasi komplett für Le Fly reserviert.
Man weiß es inzwischen ja: Es ist den fünf St. Paulianern von Le Fly ein archaisches Grundanliegen, dass es allen gut geht, dass kollektive Liebe durch die stickige und schweißbefeuerte Luft fliegt. Denn nur dort, wo die guten Emotionen wohnen, da findet sich auch innere Zufriedenheit. Daran glauben Le Fly, und das leben sie in jedem Ton ihrer brodelnden Musik, in der sich locker ein halbes Dutzend Genres zu einem Sound vermengen, der letztlich nur eine zutreffende Bezeichnung zulässt: St. Pauli Tanzmusik. Seit 15 Jahren scheppert sich diese Gang des guten Geschmacks durch die deutsche Musikszene, veröffentlichte in der Zeit drei Alben, betourte mehrmals die gesamte Republik – zuletzt noch an der Seite der 257ers – und veröffentlichte zahlreiche Singles mitsamt oft selbst produzierten Videos, die einen guten Eindruck geben von der leicht verspulten Einzigartigkeit dieser sechs Eckis.
Nun war 2020 bekanntermaßen alles andere als eine Konzertjahr, dank dieser vermaledeiten Pandemie, die noch immer dabei ist, jedes freudvolle Zusammensein zu tor- pedieren. Doch Le Fly schreckt das nicht – sie trafen sich über den Sommer einfach regelmäßig in ihrem „Hochschacht“, wie Rapper Schmiddlfinga die Le Fly-Zentrale in Hamburg Altona nennt, und haben weiter Musik gemacht. Dabei entstand nicht weniger als das gesamte vierte Album, das später in diesem Jahr erscheinen wird. Selbst aufgenommen und durch einen langjährigen Freund der Band vor Ort produziert, wird auch dieses Album einmal mehr beweisen, dass es keine zweite Band wie Le Fly gibt.
Denn was ist ihnen wichtig? „Wir sind für Diversität, Weltoffenheit und gelebtes Hippietum und nehmen das ernster als uns selber“, sagt die Band. Denn das Leben soll vor allem Freude machen, und das selbst in schweren Zeiten. Dass man dabei aber nicht gänzlich unbeeindruckt sein kann vom aktuellen Weltgeschehen, zeigt die neue Vorab-Single „Walk of Fame“, mit der sie pünktlich am 20. Januar den scheidenden US-Präsidenten aus dem Amt winken –
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