Seit einigen Tagen kursiert ein schockierendes Video im Internet, das eine Szene aus einem Hundeführer-Lehrgang der Polizeidirektion Leipzig zeigt. Ein Polizeihund wird dabei von zwei Polizistinnen brutal verprügelt. Das Video stammt bereits aus dem Sommer und wurde im September der zuständigen Polizeidirektion Leipzig zugespielt, die daraufhin Ermittlungen gegen fünf beteiligte Polizist*innen einleitete. Der Vorwurf: Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Auf aktuelle Pressenachfragen zum Stand des Sachverhalts gab die Leipziger Staatsanwaltschaft Ende vergangener Woche bekannt, man habe das Verfahren eingestellt, weil sich kein Straftatbestand ergeben habe. Tierschützer sind entsetzt.

„Prügel macht im Hundetraining keinerlei Sinn – sie ist völlig kontraproduktiv, das ist eindeutig wissenschaftlich belegt“, erklärt Xenia Katzurke, Verhaltenstherapeutin für Hunde im Tierheim Berlin. Die studierte Tierärztin arbeitet seit vielen Jahren mit traumatisierten, aggressiven Hunden und bereitet geeignete Kandidaten für einen späteren Einsatz in der Diensthundestaffel der Bundespolizei vor. „Was man in dem Video sieht, hat nichts mit einer fundierten Diensthundeausbildung zu tun – das ist schlichtweg Tierquälerei. Und deshalb ist es skandalös, dass die Leipziger Staatsanwaltschaft hier keinen Straftatbestand erkennen kann.“

Dass es überhaupt in einem Hundeführer-Lehrgang der deutschen Polizei zu solchen Auswüchsen kommen konnte, liegt laut Katzurke darin begründet, dass es weder eine standardisierte Ausbildung für Hundeführer noch eine bundesweit einheitliche Prüfungsordnung gibt. „Es gibt keinerlei Qualitätsmanagement, und das Thema Tierschutz spielt in der Ausbildung der Lehrwarte überhaupt keine Rolle, was man an der katastrophalen Arbeit des im Video verantwortlichen Lehrwarts nachvollziehen kann“, beklagt Xenia Katzurke.

Der Tierschutzverein für Berlin fordert deshalb, den Tierschutz – von professionellen Tierschützern vermittelt – künftig als Lernziel in die Ausbildung der Hundeführer-Lehrwarte mit einzubeziehen. Außerdem muss es regelmäßige Nachschulungen und auch eine Kontrolle geben. „Ohne Tierschutz keine gute Polizeihunde-Ausbildung“, sagt Xenia Katzurke. „Das ist auch für die Hundeführer sehr wichtig, denn wenn ein Hund von seiner Bezugsperson verprügelt oder anderweitig gequält wird, wird er sich früher oder später gegen diese Person wenden.“

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Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.

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