Anteil von Personen mit geplantem Neuwagenkauf vergleichsweise hoch / Elektromotor Nr. 4 im Ranking der beim Kauf berücksichtigten Antriebsformen / Elektroauto: Kein Thema bei hoher Fahrleistung / Trotz schlechtem Klima-Image: SUVs stehen weiter in der Gunst der Verbraucher

Für 2021 geht die deutsche Autoindustrie hierzulande wieder von steigenden Absatzzahlen aus. Nachdem zur Zeit des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 die Pkw-Neuwagenzulassungen bei 61 % Minus ggü. dem Vorjahr lagen, haben sich die Marktzahlen wieder entspannt. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) weist für den Dezember 2020 sogar wieder ein Plus von knapp 10 % ggü. dem Vorjahr aus. Dennoch ergibt sich in der Ganzjahresbetrachtung ein Minus von 19 %. Die Hersteller setzen verstärkt auf das Angebot an Elektroautos. Das Jahr 2021 wird insofern historisch werden, weil noch nie so viele „echte“ Elektro-Automodelle oder Elektro-Varianten konventioneller Pkw auf den Markt gekommen sind. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Prognosen von Industrieexperten eingängig: Erstens werden batterieelektrische Autos und Plug-in-Hybride die 20 % Marktanteil überspringen und zweitens wird der Diesel immer stärker zum Antrieb von gestern.

„Lange haben die führenden Automobilhersteller in punkto Elektroautos die Handbremse angezogen, jetzt setzen sie verstärkt auf diesen Trend. Insofern wird in Zukunft auch das Angebot ein Treiber für eine Strukturveränderung bei der Pkw-Nachfrage sein – die Frage ist allerdings, ob die Gesellschaft in absehbarer Zukunft ganz auf Verbrennungsmotoren verzichten kann“, betont Johannes Hercher, Vorstand der Rogator AG.

Die Ergebnisse der Studie im Überblick:

Anteil von Personen mit geplantem Neuwagenkauf vergleichsweise hoch

Auf die Corona-Krise haben in den letzten Monaten viele Verbraucher reagiert, indem weniger Geld für den Konsum ausgegeben und stattdessen gespart wurde. In Hinblick auf die Anschaffung eines Pkw erscheinen die Sparneigungen allerdings beschränkt. Die Absicht zum Kauf eines Neuwagens innerhalb der nächsten 2 Jahre erreicht in Deutschland einen Anteil von 24 % und ist in Schweden mit 32 % am höchsten (Österreich 21 %; Schweiz 23 %). In allen untersuchten Ländern verfügt die Altersklasse < 30 Jahre über die höchste und die Altersklasse 60+ Jahre über die geringste Kaufabsicht.

Wird das Niveau der Pkw-Kaufabsicht mit Werten aus früheren Studien verglichen, lassen sich die aktuellen Ergebnisse als Signal für eine Absatzerholung werten. Für die Jahre 2015 bis 2018 wurden für die DACH-Region Anteile im Bereich von 19 % bis 24 % gemessen.

Elektromotor Nr. 4 im Ranking der beim Kauf berücksichtigten Antriebsformen

In Deutschland berücksichtigen 51 % der potenziellen Neuwagenkäufer einen Pkw mit Benzin-Motor, 32 % mit Hybrid-Antrieb und 29 % die Diesel-Technologie, und damit deutlich mehr als ein Elektroauto (24 %): Pkw mit reinem Elektromotor erreichen damit im Ranking den vierten Platz. Der Vergleich mit früheren Erhebungen verdeutlicht: In Deutschland nimmt die Berücksichtigung von klassischen Antriebstechnologien im Vergleich zu 2018 ab, und zwar beim Benzinmotor von 75 % auf aktuell 51 % und beim Dieselmotor von 33 % auf 29 %, stabile Anteile ergeben sich hingegen für den Elektromotor. Auch die Zulassungszahlen belegen, dass nicht nur die Dieseltechnologie, sondern auch der Benzinmotor an Akzeptanz verliert. Lag der Anteil von Diesel- und Benzinmotoren an allen zugelassenen Pkw in Deutschland Anfang 2016 noch bei ca. 98 %, verringerte sich dieser Wert bis zum Dezember 2020 auf 60 %. Ein deutlicher Gewinner unter den Antriebsarten ist die Hybridtechnologie (26 % aller Neuwagenzulassungen im Dezember 2020).

Elektroauto: Kein Thema bei hoher Fahrleistung

Von einem „Ende des Dieselmotors“ zu sprechen, könnte allerdings verfrüht sein. Schließlich hat dieser in der Bevölkerung eine weiterhin erhebliche Fan-Gemeinde. Gerade bei Pkw-Nutzern mit hoher jährlicher Fahrleistung von mehr als 20.000 Kilometern ist der Diesel die am stärksten berücksichtigte Antriebstechnologie, während der Elektromotor an Akzeptanz verliert. Etwa 15 % der Neuwagenkäufer in Deutschland geben an, dass für sie ausschließlich ein Fahrzeug mit Dieselmotor in Frage kommt. Bei Pkw mit Elektromotor sind dies 10 %.

Die Kaufabsicht für ein Elektroauto ist sehr stark durch ökologische und Klimaaspekte getrieben (41 %), die ausgelobten Umweltprämien spielen nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem wird dem Elektroantrieb eine gute Zukunftsfähigkeit attestiert (21 %). Eben diese Zukunftsfähigkeit sehen Personen nicht, für die ein Elektroauto nicht in Frage kommt (30 %). Neben dem hohen Preis (15 %), werden die limitierten Batterie-Lademöglichkeiten (14 %) und die begrenzte Reiseweite (14 %) sowie ökologische Bedenken bei der Herstellung und Entsorgung der Batterien (10 %) kritisiert.

Trotz schlechtem Klima-Image: SUVs stehen weiter in der Gunst der Verbraucher

Sehr unterschiedlich sind die länderspezifischen Präferenzen für Fahrzeugtypen. Während in Deutschland Limousinen von 35 % der Neuwagenkäufer erwogen werden (Nr. 1 im Ranking), erreicht dieser Autotyp in Schweden nur 9 %. Trotz der teilweise ambivalenten Diskussion um die Umweltwirkung von SUVs ist der Anteil dieses Fahrzeugtyps im „Relevant Set“ relativ stabil. So berücksichtigen in Deutschland etwa 32 % der Neuwagenkäufer einen SUV / Geländewagen. In 2020 sind zwar die Zulassungszahlen für SUVs auf ca. 621.000 Stück gefallen, der prozentuale Rückgang verhält sich aber ähnlich zum Gesamtsegment. Folglich kommen SUVs auf einen Anteil von 21 % der Pkw-Zulassungen (2020). Vor diesem Hintergrund ergeben sich auch für SUVs weiterhin Wachstumsmöglichkeiten. Bei Personen, die in einer Großstadt leben, ist die Berücksichtigung von SUVs beim Neuwagenkauf überdurchschnittlich stark (40 %).

„Die Studienergebnisse unterstreichen einerseits Wachstumsmöglichkeiten für reine Elektroautos, anderseits aber auch klare Absatzgrenzen, wenn es nicht gelingt, die erheblichen Vorbehalte gegenüber Elektroautos abzubauen. Gleichzeitig erscheint es nicht sinnvoll, die Dieseltechnologie als „veraltet“ und „nicht zukunftsfähig“ abzustempeln, wenn immer noch erhebliche Teile der Autorfahrer den Diesel gegenüber anderen Antriebsarten bevorzugen“, resümiert Prof. Dr. Andreas Krämer, CEO der exeo Strategic Consulting AG und Co-Autor der aktuellen Studie OpinionTRAIN.

Studienergebnisse und Key Learnings: kostenfreies Magazin zum Thema

Kostenfreier Studienbericht: https://www.rogator.de/elektro-autos-ueberholspur

Hintergrund der Studie: „OpinionTRAIN“ ist eine repräsentativ angelegte Studie zur Bewertung von Trends und des Wertewandels in der Bevölkerung (Kooperation von der Rogator AG und der exeo Strategic Consulting AG). Grundlage der Untersuchung ist eine Online-Befragung von 2.500 Personen (18 – 80 Jahre) in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Schweden. Im Nov./Dez. 2020 wurde die zweite Erhebung durchgeführt (2. Lockdown), nachdem die erste Erhebung (Apr./Mai 2020) die Situation der Menschen zur Zeit des ersten Lockdowns beleuchtete.

Über die Herausgeber der Studienreihe „OpinionTRAIN“

Rogator AG

Die Rogator AG steht seit 20 Jahren für leistungsstarke Software und erfolgreiche Online-Forschung. Erfolgsgarant des Unternehmens ist dabei die Kombination aus zuverlässigen Softwareprodukten, fundierten methodischen Kenntnissen im Online-Kunden- und Mitarbeiterfeedback sowie einem umfassenden Full-Service-Angebot: „Combined Competence“ für jedes Befragungsprojekt. Getreu der Philosophie „more than you ask for“ denkt Rogator dabei immer einen Schritt weiter für maximale Kundenorientierung sowie innovative, maßgeschneiderte und sichere Lösungen. Qualität und Datenschutz bilden dabei die Basis des Handelns. Johannes Hercher ist Vorstand der Rogator AG.

exeo Strategic Consulting AG

Die exeo Strategic Consulting AG mit Sitz in Bonn wurde im Jahr 2000 gegründet und ist auf die datenbasierte Entscheidungsunterstützung im Marketing ausgerichtet. Schwerpunkte der Beratungsgesellschaft liegen im Bereich Mobilitäts-, Kundenwert- und Preismanagement. Zur Erarbeitung konkreter Empfehlungen setzt exeo auf die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen, zu denen auch innovative Befragungen zählen. Prof. Dr. Andreas Krämer ist Vorstandsvorsitzender der exeo Strategic Consulting AG in Bonn und unterrichtet u.a. Preismanagement, CRM, Marktforschung und Statistik an der University of Applied Sciences Europe, Fachbereich Wirtschaft in Iserlohn. Seit 2014 hat er eine Professur für Pricing und Customer Value Management.

Die Studienreihen „OpinionTRAIN“, „Pricing Lab“ und „MobilitätsTRENDS“ sind Kooperationsprojekte der Rogator AG und der exeo Strategic Consulting AG.

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