Die Corona-Pandemie hat zu einer spürbaren Beschleunigung der Digitalisierung geführt. Zuvor bot die Einführung neuer Technologien bereits viele attraktive Möglichkeiten, zum Beispiel zur Erzielung eines Wettbewerbsvorteils. Mit der Corona-Krise wurde die rasche Etablierung moderner IT-Strukturen zur essenziellen Basis, um Prozesse unter den vorherrschenden Bedingungen aufrechterhalten zu können. Dabei haben sich deutlich die damit verbundenen Potenziale gezeigt. Keineswegs darf jedoch die begonnene, vielversprechende Entwicklung an dieser Stelle stehen bleiben. Digitalisierungsvorhaben sollten jetzt zügig fortgeführt und umgesetzt werden. Das betont die Initiative „Digital Saxony“ der Sächsischen Digitalverbände in einem aktuellen Positionspapier. Darin richten der BITKOM e.V., der Cluster IT Mitteldeutschland e.V., das IT-Bündnis Chemnitz, der Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V., der Silicon Saxony e.V. und das Netzwerk Südwestsachsen Digital e.V. ihre Forderungen an die Entscheider auf politischer Ebene. Das Positionspapier „Sachsens Weg zum Vorreiter bei der Digitalisierung“ beinhaltet konkrete Handlungsempfehlungen zu Bildung, Wirtschaft und Verwaltung:

Digitale Bildung

Die Corona-Pandemie während der vergangenen Monate hat gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung im Kontext der Bildung ist. Die Grundlagen für Fernunterricht, die vor und während des Homeschoolings im Lockdown geschaffen wurden, müssen dringend weiter ausgebaut werden, um den rasant steigenden Anforderungen gerecht zu werden – dabei geht es nicht nur um die Überbrückung kurzzeitiger Schulschließungen, sondern um langfristige und belastbare Verfügbarkeit. Dafür braucht es jetzt zuallererst kraftvolle Investitionen in funktionierende und belastbare Online-Plattformen und verbindliche Weiterbildung aller Lehrkräfte für Online-Lehre und den Einsatz digitaler Medien.

Forschung und Transfer

Sachsen bildet im europäischen Vergleich eine leistungsfähige Innovationsregion. Die guten Rahmenbedingungen müssen erhalten und ausgebaut werden. Dafür sollte unter anderem das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gestärkt werden. Gleichzeitig gilt es, Top-Talente für Forschung und Lehre in Sachsen zu gewinnen. Beim Wettbewerb um die Ansiedlung der beiden neuen Großforschungszentren im Freistaat muss ein zielführendes Konzept für den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft eines der zentralen Auswahlkriterien sein.

Digitale Wirtschaft

Die Software- und Digitalwirtschaft ist für Sachsen eine Schlüsselbranche. Sie bildet eine wesentliche Kraft für das Wirtschaftswachstum und stellt einen zentralen Jobmotor dar – in den nächsten zehn Jahren wird eine weitere Verdopplung der Arbeitsplätze auf mehr als 50.000 angestrebt. Bereits existierende Programme und Aktivitäten, die die seit Jahren positive Branchenentwicklung unterstützen, müssen fortgeführt werden.

Fachkräfte

Die weitere positive Entwicklung der IT-Branche kann nur voranschreiten, wenn der dafür benötigte Fachkräftebedarf langfristig gesichert ist. Dafür sind zwingend geeignete Maßnahmen erforderlich. Hierzu zählt der Ausbau der universitären Ausbildung durch die Schaffung neuer Studienplätze, Professuren oder Studiengänge auf dem Gebiet Informatik. Für diesen Wandel benötigen die Hochschulen richtungsweisende Zielsetzungen und finanzielle Unterstützung durch den Freistaat. Gleichzeitig gilt es, bei jungen Menschen bereits im Schulalter das Interesse für Beschäftigungen in der Informationstechnologie zu wecken.

Unternehmensgründung und Startups

Startups bilden wichtige Innovationstreiber. Durch die Corona-Krise sind insbesondere junge Gründer:innen stark betroffen. Hier muss seitens der Politik gegengesteuert und ein innovationsfreundliches Klima mit leicht zugänglichen Angeboten geschaffen werden. Der Freistaat Sachsen sollte bei der Förderung von technologieorientierten Unternehmensgründungen, Gründernetzwerken und Inkubatoren nicht nachlassen, sondern weiter konsequent in die Zukunft der Wirtschaft investieren.

Digitale Verwaltung

Smarte Prozesse und Vorgänge erhöhen die Attraktivität eines Standorts. Das hat das Städteranking der 100 größten Städte in Deutschland eindrucksvoll gezeigt. Deshalb sollte das Onlinezugangsgesetz schleunigst umgesetzt werden. Es sieht die konsequente Verlagerung aller Verwaltungsprozesse ins Digitale vor. Bei diesem Prozess gilt es, nutzerfreundliche, flexible und datenschutzkonforme Lösungen zu etablieren und so den Freistaat Sachsen zu einem Vorreiter für die Digitale Verwaltung zu machen.

Das sagen die Partner der Initiative „Digital Saxony“

Gerd Neudert, Geschäftsführer Cluster IT Mitteldeutschland e.V.: „Digitalisierung ist kein Luxus mehr sondern ein elementarer Bestandteil in Gesellschaft und Wirtschaft. Das gilt insbesondere während der Corona-Krise. Aber auch in Zukunft werden moderne ITLösungen unser Leben und Arbeiten wesentlich bestimmen. Es wird Zeit, dass wir uns die vielfältigen Möglichkeiten digitaler Technologien zu Nutze machen und sie in unser tägliches Leben integrieren – zum Wohle Aller.“

Dirk Röhrborn, Vorstand Silicon Saxony e.V.: „Corona hat den Digitalisierungs-Turbo für Wirtschaft, Verwaltung und Schulen in Sachsen gezündet. Mit klugen Investitionen in Bildung, Forschung und technologie-orientierte Startups kann der Freistaat Sachsen eine Spitzenposition als High-Tech-Standort einnehmen.“

Martin Fiedler, Vorstand im Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V.: „Digitalisierung hört nicht bei Breitband und Software auf. Wir wollen, dass Organisationen und Bürger:innen die digitalen Möglichkeiten nutzen. Dazu brauchen wir Interfaces, die auch Spaß machen dürfen. Wenn wir eine kluge Verbindung zwischen Software-Exzellenz und der kreativen Power schaffen, kann Sachsen ein echter Vorreiter der Digitalisierung werden.“

Ulf Heinemann, Bitkom-Landessprecher Sachsen: „Die vergangenen Monate haben gezeigt: Ohne Digitalisierung geht nichts. Das haben insbesondere die sächsischen Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern während der Schulschließung zu spüren bekommen. Die Politik muss jetzt endlich die richtigen Weichen stellen, um den Digitalstandort Sachsen voranzubringen – angefangen mit guter digitaler Bildung!“

Prof. Wolfram Hardt, Vorstand IT-Bündnis Chemnitz: „Nur mit attraktiven Studienangeboten können wir junge Menschen gewinnen und ausbilden. Daher müssen die Studienangebote deutlich ausgebaut werden.“

Rainer Gläß, Vorstand SWS Digital e.V.: „Es gibt viel zu tun, zum Beispiel: Die Digitale Wirtschaft in Sachsen muss weiter ausgebaut werden, Breitbandversorgung sollte selbstverständlich werden, KI muss ein Schwerpunkt werden, die öffentliche Verwaltung in Sachsen muss digitaler werden. Digitale Wirtschaft braucht digitale Rahmenbedingungen“.

SILICON SAXONY e.V.:

Der Silicon Saxony e.V. ist mit rund 360 Mitgliedern das größte Hightechnetzwerk Sachsens und eines der größten Mikroelektronik- und IT-Cluster Deutschlands sowie Europas. Als eigenfinanzierter Verein verbindet Silicon Saxony seit seiner Gründung im Jahr 2000 Hersteller, Zulieferer, Dienstleister, Hochschulen/Universitäten, Forschungsinstitute, öffentliche Einrichtungen sowie branchenrelevante Startups am Wirtschaftsstandort Sachsen und darüber hinaus. Übergeordnete Ziele der Netzwerkarbeit sind u.a. der Ausbau sowie die Stärkung des führenden Mikroelektronikstandortes Europas als auch das Vorantreiben der parallel verlaufenden Entwicklung hin zu einem Softwareland Sachsen.

IT-Bündnis Chemnitz:

Das IT-Bündnis Chemnitz ist ein Zusammenschluss von ortsansässigen IT-Unternehmen in Kooperation mit der TU Chemnitz und der Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft. Die Stiftung IBS koordiniert das IT-Bündnis. Es dient der engen und nachhaltigen Kommunikation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und der Sicherung von qualifiziertem Nachwuchs für die regionale IT-Branche.

Netzwerk Südwestsachsen (SWS) Digital e.V.:

Das Netzwerk Südwestsachsen Digital e.V. ist ein Kooperationsnetzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung. Sein Ziel ist es, Unternehmen und Institutionen bei der erfolgreichen Gestaltung der digitalen Transformation zu unterstützen. In der Region Südwestsachsen trägt das Netzwerk mit seinen Aktivitäten dazu bei, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der SWS Digital e.V. wurde im November 2017 gegründet und hat bereits mehr als 40 Mitglieder.

BITKOM e.V.:

Bitkom ist der Digitalverband Deutschlands. 1999 gegründet, vertreten wir heute mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, unter ihnen gut 1.000 Mittelständler, über 500 Startups und nahezu alle Global Player. Die Mitglieder bieten Software und IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Geräte und Bauteile her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Ökonomie. Immer mehr Unternehmen, die derzeit ihre gewachsenen Geschäftsmodelle digital weiterentwickeln wollen, schließen sich quer durch alle Branchen dem Bitkom an. Bitkom fördert und treibt die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich für eine breite gesellschaftliche Teilhabe an den digitalen Entwicklungen ein. Ziel ist es, Deutschland zu einem weltweit führenden Digitalstandort zu machen.

Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V.:

Der Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen vertritt seit 2015 die Interessen von 10.000 Selbständigen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat. Er ist Träger des Sächsischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft, KREATIVES SACHSEN, sowie von Bundes- und EU-Projekten. Mit seinen Mitgliedsverbänden Kreatives Chemnitz e.V., Kreatives Erzgebirge e.V., Kreatives Leipzig e.V., Kreative Lausitz e.V. und Wir gestalten Dresden e.V. setzt sich der Verband für Sichtbarkeit, Förderung und Vernetzung der Branche ein.

 

 

Über den Cluster IT Mitteldeutschland e.V.

Der Cluster IT Mitteldeutschland ist das Branchennetzwerk der IT-Wirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit der Zielsetzung, die Aktivitäten der Branche zu koordinieren und sichtbar zu machen. Gegründet wurde der Verein im Jahr 2009.

Mittlerweile besitzt er mehr als 60 Mitglieder aus allen Anwendungsbereichen der IT in Mitteldeutschland. Zusammen erzielen diese Unternehmen rund 3,8 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigen knapp 6.000 Mitarbeiter in der Region.

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