Mehr als 100.000 Studierende in ganz Deutschland studieren dual – Tendenz steigend. Was dieses Modell so attraktiv macht? Es verbindet Berufspraxis mit Hochschulpraxis, erleichtert den Einstieg ins Berufsleben und ermöglicht es den Studierenden, während der Ausbildung finanziell unabhängig zu bleiben. Karrierestart statt Studienkredit: Kein Wunder also, dass die Zahl der dualen Studiengänge in Deutschland seit 2004 mehr als verdreifacht hat. Wer hierzulande ein Studium mit integriertem Karriereboost sucht, kann derzeit unter mehr als 1.600 Fachrichtungen wählen.[1]

Und auch Unternehmen haben die enge Verflechtung von Hochschulstudium und praktischer Ausbildung längst zu schätzen gelernt: Sie vermittelt nicht nur praxisbezogenes Wissen rund um aktuelle Themen aus Wissenschaft und Wirtschaft, sondern fördert auch Selbstorganisation und Belastbarkeit – zwei Soft Skills, die auch Personaler mit Bewerbern verbinden, die ein duales Studium absolviert haben.

Wer sich für ein Studium an der Schnittstelle von Wissenschaft und Berufspraxis interessiert, sieht sich allerdings mit einer Vielzahl unterschiedlichster Modelle konfrontiert: Was unterscheidet eigentlich ein berufsbegleitendes Studium von einem berufsintegrierten – und wenn wir einfach „duales Studium“ sagen, ist das dann ein Oberbegriff für alle praxisorientierten Studienformen oder ist damit vielleicht ein drittes, ganz anderes Modell gemeint?
Wir haben die wichtigsten Informationen rund um das duale Studium für Sie zusammengestellt.

Praxisorientiert studieren in Deutschland: Die drei wichtigsten Modelle

Ein duales Studium verbindet die fundierte theoretische Ausbildung eines Hochschulstudiums mit intensiver Berufspraxis – so weit, so bekannt. Eine bundesweit einheitliche Definitionsgrundlage dafür, was in Deutschland als „duales Studium“ gelten darf, gibt es allerdings bislang nicht, weshalb oftmals Begriffe, die eigentlich unterschiedliche Modelle der Studienorganisation beschreiben, fälschlicherweise synonym verwendet werden.

Die derzeit genauste Unterteilung der Studienmodelle anhand ihrer jeweiligen organisatorischen Rahmenbedingungen ermöglicht ein Positionspapier, das der deutsche Wissenschaftsrat 2013 veröffentlichte.[2] Ausschlaggebend dafür, ob es sich um ein duales Studium handelt oder nicht, ist demzufolge die Kombination des Hochschulstudiums mit einem Praxisanteil, der „dem Anspruch nach über ein Praktikum hinausgeht und – anders als eine parallel erfolgende Berufstätigkeit – auf die theoretischen Ausbildungsinhalte bezogen ist“.[3]

Berufsausbildung trifft Hochschule: Das „klassische“ duale Studium

Ist in Deutschland von dualem Studium die Rede, ist zumeist das gemeint, was im Positionspapier des Wissenschaftsrats „ausbildungsintegrierendes Studium“ heißt: Ein Modell, das es Studierenden ermöglicht, sowohl eine Berufsausbildung als auch ein Hochschulstudium zu absolvieren – parallel und gewöhnlich innerhalb von drei bis fünf Jahren.

Die Vermittlung der theoretischen Inhalte, die in einer klassischen Berufsausbildung die Berufsschule übernehmen würde, erfolgt dabei überwiegend an einer Hochschule oder spezialisierten Berufsakademie. Während der praktischen Phasen im Ausbildungsbetrieb ruht der Theorie-Input allerdings nicht, sondern wird gewöhnlich im Selbststudium weitergeführt. Eine Doppelbelastung, die mit einem entsprechend hohen Workload einhergeht.

Um die Studierenden zu entlasten, verbinden ausbildungsintegrierende Studiengänge stets zwei Fachbereiche, die möglichst große Schnittmengen aufweisen – etwa eine kaufmännische Ausbildung mit einem Studium im Fachbereich Wirtschaft oder eine technische Ausbildung mit einem Studium im Bereich Ingenieurswesen. Darüber hinaus unterstützen aber auch viele Unternehmen ihre dualen Studierenden während besonders arbeitsintensiver Phasen durch bei der Vertiefung und Wiederholung des Gelernten sowie bei der Vorbereitung auf Prüfungen.

Ausbildungsintegrierendes Studium: Das Wichtigste auf einen Blick

  • für Erststudium geeignet
  • duales Studium an der Hochschule und im Unternehmen
  • finanzielle Unabhängigkeit dank Ausbildungsvergütung
  • Studienfach eng mit dem Beruf verbunden
  • starke Praxisorientierung
  • führt gleichzeitig zum Berufsabschluss und Hochschulabschluss
  • Doppelbelastung durch Ausbildung und Studium


Berufspraxis macht Raum für Weiterbildung: Das berufsbegleitende Studium

Gemäß der Definition des Wissenschaftsrats ist das berufsbegleitende Studium kein duales Studium im eigentlichen Sinne:[4] Zwar handelt es sich auch hierbei nicht um reines Hochschulstudium, doch der Praxisanteil entsteht eher kollateral aus der individuellen Lebens- und Ausbildungsphase der Studierenden. Wer berufsbegleitend studiert, geht einfach weiterhin zur Arbeit, ohne dass diese mit dem parallel dazu ablaufenden Studium etwas zu tun hätte.
Selbstverständlich sind auch in dieser Konstellation thematische Schnittmengen möglich, doch weder die Hochschule noch die Betriebe, in denen die Studierenden tätig sind, leisten irgendeinen Beitrag dazu, Theorie und Praxis aufeinander abzustimmen und miteinander zu verflechten. Gerade weil keine strukturelle Verbindung zwischen Berufspraxis und Studieninhalten besteht, kann das berufsbegleitende Studium aber auch dazu dienen, vollkommen neue Fachbereiche zu erschließen. Das es zu einem besonders attraktiven Modell für Fachkräfte, die nach abgeschlossener Ausbildung und vielleicht sogar langjähriger Berufspraxis eine berufliche Neuorientierung anstreben.

Anstatt dafür aus dem Berufsleben auszusteigen und während eines Vollzeitstudiums von ihren Ersparnissen zu leben oder sich mit BAföG, Studienkredit und Nebenjob durchzuschlagen, können sie an den meisten Hochschulen in Deutschland ein sogenanntes Teilzeitstudium absolvieren und die Zahl der belegten Semesterwochenstunden an der Hochschule darauf abzustimmen, wie viel Zeit sie im Betrieb verbringen. Das verlängert zwar einerseits die Studiendauer, ermöglicht es gut ausgebildeten Fachkräften andererseits aber auch, während des Studiums finanziell unabhängig zu bleiben – ein Faktor, der ein berufsbegleitendes Studium in Stuttgart oder an anderen Hochschulstandorten mit hohem Mietspiegel besonders attraktiv macht.

Berufsbegleitendes Studium: Das Wichtigste auf einen Blick

  • folgt gewöhnlich auf abgeschlossene Berufsausbildung
  • Studium an der Hochschule parallel zur Arbeit im Unternehmen
  • finanzielle Unabhängigkeit dank Gehalt
  • Studienfach nicht abhängig vom Beruf
  • führt zum Hochschulabschluss
  • längere Studiendauer in Teilzeit


Berufspraxis und Hochschulstudium im Tandem: Das berufsintegrierte Studium

Im Vergleich zum berufsbegleitenden Studium zeichnet sich das berufsintegrierte Studium sich dadurch aus, dass das Hochschulstudium und die Arbeit im Betrieb nicht einfach parallel zueinander ablaufen, sondern ganz gezielt miteinander verflochten werden. Die Studierenden eignen sich hier in Theoriephasen neue Methoden und Inhalte an, die sie anschließend im Betrieb anwenden, um authentische Aufgaben aus dem Unternehmensalltag zu bewältigen. Dieses Konzept liegt auch dem Projekt-Kompetenz-Studium® am SMT zugrunde.

Auch Berufseinsteiger können diese Form des dualen Studiums absolvieren, denn ihre Aufgaben im Betrieb entsprechen exakt den Studieninhalten und werden von den Partnerunternehmen außerdem individuell an den aktuellen Kenntnisstand der einzelnen Studierenden angepasst.
Gleichzeitig ist es auch das attraktivste Modell für bereits im Berufsleben angekommene Fachkräfte, die das Studium gezielt nutzen wollen, um ihre Aufstiegschancen und ihren Marktwert innerhalb ihrer Branche zu verbessern. Die enge Verflechtung mit Ihrer alltäglichen Berufspraxis ermöglicht es ihnen, Routine in der Anwendung des Gelernten zu gewinnen – und durch ein Studienprojekt wie es auch im Mittelpunkt des Projekt-Kompetenz-Studiums® steht, gewinnen sie eine wertvolle Referenz, die ihre fachlichen Kompetenzen für Führungskräfte und Personaler gleichermaßen sichtbar macht.

Berufsintegriertes Studium: Das Wichtigste auf einen Blick

  • für Erststudium und als Weiterbildung nach Berufsausbildung geeignet
  • Studium an der Hochschule verflochten mit Arbeit im Unternehmen
  • finanzielle Unabhängigkeit dank Gehalt
  • Studienfach eng mit Aufgaben im Unternehmen verbunden
  • maximale Praxisorientierung
  • führt zum Hochschulabschluss
  • Synergie von Studium und Beruf

[1] Vgl. https://www.bibb.de/de/pressemitteilung_124756.php, zuletzt abgerufen am 15.12.2020, 13:06 Uhr.
[2] Wissenschaftsrat (Hg.): Empfehlungen zur Entwicklung des dualen Studiums – Positionspapier. Mainz 2013. Das Positionspapier steht unter https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/3479-13.html zum kostenlosen Download bereit.
[3] Wissenschaftsrat (Hg.): Empfehlungen zur Entwicklung des dualen Studiums – Positionspapier. Mainz 2013, S. 19.
[4] Vgl. Wissenschaftsrat (Hg.): Empfehlungen zur Entwicklung des dualen Studiums – Positionspapier. Mainz 2013, S. 23.

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