Wer jemals eine bakterielle Blasenentzündung hatte, kennt die damit verbundenen Schmerzen und den unerträglichen Harndrang. Menschen mit Interstitieller Zystitis leiden nicht nur für ein paar Tage daran, sondern immer. Da die chronisch-entzündliche Blasenerkrankung selten ist, finden die Betroffenen oft nicht die Hilfe, die sie brauchen. Sie sollten sich an ein medizinisches Zentrum oder eine Beratungsstelle wenden, die über ein Zertifikat zur Diagnose und Therapie der Interstitiellen Zystitis verfügen. 

Warum ein Zertifikat?

Die Behandlung der Interstitiellen Zystitis ist eine medizinische Herausforderung. Das hat mehrere Gründe: Die Erkrankung ist selten, sodass selbst Fachärzte oftmals keine Erfahrung damit haben. Sie ähnelt in ihren Symptomen anderen Erkrankungen und kann daher leicht verwechselt werden. Zudem wird sie sehr häufig von weiteren Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Reizdarmsyndrom und Allergien begleitet. In zertifizierten „Zentren für Interstitielle Zystitis (IC) und Beckenschmerz“ arbeiten Ärzte verschiedener Fachrichtungen eng zusammen. Da sie täglich mit der Erkrankung zu tun haben, verfügen sie über umfangreiches Wissen in der Versorgung der Patienten von der Diagnostik bis zur Behandlung und Rehabilitation. Die Zertifizierung erfolgt durch den Selbsthilfeverein ICA-Deutschland e.V. In einem zertifizierten Zentrum haben Patienten die Gewissheit, dass sie entsprechend der offiziellen Patientenleitlinie „Diagnostik und Therapie der Interstitiellen Zystitis (IC/BPS)“ bestmöglich versorgt werden. Die Leitlinie berücksichtigt nicht nur neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch Erfahrungen von Patienten insbesondere zu therapiebegleitenden Maßnahmen.

Mit individuellem Maßnahmenpaket wieder ins Leben finden
Die Interstitielle Zystitis ist eine äußerst schmerzhafte, nicht-bakterielle Entzündung der Blase, bei der die Schutzschicht, die das Innere der Blase auskleidet, beschädigt ist. Aggressive Substanzen aus dem Urin treffen ungehindert auf die Nerven der Blasenwand und verursachen einen ständigen Harndrang tags und nachts sowie andauernde krampfartige Schmerzen, die in den gesamten Unterleib und ins Becken ausstrahlen können. Mit einem individuellen Maßnahmenpaket können die Beschwerden in vielen Fällen so weit gelindert werden, dass ein Alltag mit Beruf, Familienleben und Freizeit in den Bereich des Möglichen rückt. Dazu gehören Arzneimittel zur Regeneration der beschädigten Blasenschutzschicht, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, physiotherapeutische Anwendungen und oftmals auch eine psychotherapeutische Begleitung. Darüber hinaus können die Betroffenen selbst einiges beitragen, um ihre Lebensqualität zu verbessern: eine Entspannungstechnik erlernen, auf blasenreizende Lebensmittel verzichten, eine Selbsthilfegruppe besuchen, sich Gutes tun.

Rat und Hilfe
Weiterführende Informationen erteilt der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz in der Broschüre „Chronische Blasenschmerzen – Interstitielle Zystitis“ sowie auf der Internetseite www.bgv‑blasenschmerzen.de. Der Ratgeber kann kostenlos angefordert oder von der Website heruntergeladen werden: BGV e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. Darüber hinaus lohnt ein Besuch auf der umfangreichen Website www.blase-und-ic.de mit IC-Selbsttest und praktischen Tipps zum Umgang mit der Erkrankung. Kontakt zu Mitbetroffenen, Erfahrungsberichte und ausführliche Erläuterungen finden Patienten beim Verein ICA Deutschland e.V., www.ica-ev.de

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