Die digitale Transformation verändert Gesellschaft, Wirtschaft und Staat. Dazu kommt, dass die Corona-Pandemie wie ein Brandbeschleuniger des digitalen Wandels in der Arbeitswelt wirkt. Bei allen Chancen der Digitalisierung zeigen sich auch Herausforderungen: Viele Mitarbeiter*innen klagen darüber, dass die Arbeit immer mehr, komplizierter und verdichteter wird und dies sowie die Entgrenzung, z. B. von mobilem Arbeiten und Freizeit, zu psychischen Problemen führt. Jetzt sind die Unternehmen gefordert, neue Arbeitsabläufe und veränderte Kommunikationswege für ihre Beschäftigten – sozusagen ein passgenaues betriebliches Gesundheitsmanagement 4.0 – aufzubauen. Hier unterstützen die Betriebskrankenkassen.

Mit Blick auf diesen Wandel hat sich vor zwei Jahren die BKK-Initiative „BGM 4.0“ gegründet. Mit fast 60 Expert*innen aus Betriebskrankenkassen, Firmen, Wissenschaft und Digitaldienstleistern wurden gemeinsam neue innovative internetgestützte Präventionsangebote für Unternehmen und ihre Beschäftigten entwickelt. Heute wird das Ergebnis präsentiert. Die auf machine learning-basierte Gesundheits-APP „Phileo“ und die mobile Blended Learning Online-Plattform für Führungskräfte „GesundFühren“ gehen an den Start.

In der heutigen Live-Sendung unter: www.bgmviernull-livestream.de von 16:00 bis 18:00 Uhr werden die beiden Online-Tools mit Videos, Talks und politischen Ausblicken gelauncht.

„Seit langem sind die Betriebskrankenkassen Vorreiter in Fragen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) in Deutschland. Die jahrzehntelange Pionierarbeit wird konsequent weitergeführt. Dabei arbeiten wir eng am Bedarf unserer Versicherten sowie Kunden- und Trägerunternehmen. Mit unseren neuen Tools haben wir die Gesundheitsförderung und Prävention ins digitale Zeitalter der Arbeitswelt gebracht“, erklärt Dr. Gertrud Prinzing, Vorständin der Bosch BKK. Sie leitet die BKK-Vorständeinitiative „BGM 4.0“.

Mit der Gesundheits-APP „Phileo“ können Nutzer spielerisch lernen, mit situativem Stress am Arbeitsplatz besser umzugehen, um somit das Wohlbefinden zu steigern und ihre psychische Gesundheit zu fördern. Die Inhalte reichen von Selbstmanagement, Problemlösungen über Zeitmanagement bis hin zu persönlicher Arbeitsorganisation. Übungen zum Nachmachen am Arbeitsplatz integrieren das Tool praktisch in den Alltag. Von kleinen Präventionseinheiten (Videos, Podcasts, Anleitungen, Spiele und Quiz) bis hin zu E-Learnings und Kursen im Umkreis des Nutzers hilft die App den Beschäftigten mit ihrer aktuellen Situation umzugehen. Das Unternehmen kann die App ebenfalls nutzen, um eigene Präventionsangebote für die Beschäftigten bereitzustellen – damit wird die App zur BGM-Plattform im Unternehmen. Der Prototyp wurde bereits in elf Unternehmen einem Praxistest unterzogen.

„Die digitalen Angebote sind ideal, um die Berufstätigen in einer sich wandelnden Arbeitswelt zu begleiten. Der nutzerzentrierte Entwicklungsansatz stellt die Bedürfnisse der Nutzer*innen in den Mittelpunkt und ermöglicht eine individuelle Anpassung orientiert an der persönlichen Zielsetzung. Der Einsatz der Apps ist orts- und zeitunabhängig. Das Ergebnis ist: Nicht der Gesundheitsexperte bestimmt, was Arbeitnehmer*innen brauchen, um am Arbeitsplatz gesund zu bleiben. Die Berufstätigen entscheiden selbst, welches Angebot wann am besten zu ihren Bedürfnissen passt“, betont Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der Siemens Betriebskrankenkasse SBK und Mitglied des BGM-Vorständekreises.

Die Online-Plattform „GesundFühren“ ist speziell für Führungskräfte entwickelt und mit einer bedarfsorientierten und aktiven Angebotssteuerung ausgestattet. Die Plattform bietet den Führungskräften von kurzen und prägnanten E-Learnings bis hin zu einem Seminar- und Coachingprogramm zur gesundheitsorientierten Führung in einer Arbeitswelt 4.0 ein breites Spektrum an. Je nach Bedarf bietet sie Hilfestellungen für einen klugen Umgang mit individuellen und organisationsbezogenen Ressourcen, gibt Kompetenzen an die Hand, mit psychischen Belastungen und Stress besser umzugehen.

„Die Plattform ist hilfreich, denn Führungskräfte nehmen Einfluss auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen – ob sie wollen oder nicht. Vorgesetzte sind gefordert, den vielerorts herrschenden Arbeitsdruck nicht ungefiltert an ihre Teams weiterzugeben. Vielmehr müssen sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen und die Anforderungen, die ihre eigenen Chefs an sie stellen, geschickt ausbalancieren. Diese tägliche Herausforderung verleitet viele Führungskräfte dazu, eigene Bedürfnisse zu verdrängen. Sie erlauben sich wenig Regenerationszeit und stellen nicht selten ihr Privatleben hinten an. Hier gibt die Online-Plattform „GesundFühren“ wertvolle Empfehlungen“, sagt Anke Brinkmann, Jurymitglied der Initiative BGM 4.0, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Personalmanager sowie Geschäftsführerin für Gesundheitsmanagement der Berliner Stadtreinigung.

Die BKK-Vorständeinitiative „BGM 4.0“

Es liegt in der DNA der Betriebskrankenkassen Vorreiter gesellschaftlicher Entwicklungen zu sein und Bedürfnisse von Arbeitgebern und ihren Belegschaften gewinnbringend für alle Beteiligten zusammenzuführen. Daher hat die BKK-Vorständeinitiative „BGM 4.0“ auf der Basis zahlreicher Interviews mit den Unternehmen und ihren Angestellten in verschiedenen Arbeitsgruppen, den BGM Labs, über agile Methoden acht Problemszenarien, so genannte Use Cases, identifiziert. Ein Innovationsscout hat wiederum anhand dieser den „Anbieter-Markt“ nach möglichen digitalen und analogen BGM-Innovationen für eine Arbeitswelt 4.0 sondiert. Die gefundenen Lösungen wurden bei einem Ideenwettbewerb vor einer Jury, die mit Expertinnen und Experten der Gesundheitsförderung und Prävention, von Unternehmen, Wissenschaft und Digitalisierung besetzt war, vorgestellt.

Weitere Informationen zur BKK Initiative BGM 4.0 finden Sie unter folgenden Link:
https://www.bkk-dachverband.de/innovation/digitale-transformation/eine-initiative-fuer-das-betriebliche-gesundheitsmanagement-der-zukunft

Über den BKK Dachverband e.V.

Der BKK Dachverband ist die politische Interessenvertretung von 73 Betriebskrankenkassen und vier BKK Landesverbänden mit rund neun Millionen Versicherten.

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