Laut einer aktuellen Umfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, an der rund 350 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze – teilgenommen haben, schätzen 83 Prozent der Teilnehmer eine Wiedereröffnung des Tourismus und der Gastronomie ab dem 21. Dezember bis zum Jahresende nur für Gäste aus dem Nordosten als nicht wirtschaftlich ein. Etwa 38 Prozent halten eine Fortsetzung des Shutdowns bis einschließlich Januar und gegebenenfalls darüber hinaus für die beste Option, sofern entsprechende Entschädigungen auch weiterhin gezahlt werden. Knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) befürwortet hingegen eine zeitweise Wiedereröffnung des Tourismus über die Weihnachts- und Silvestertage für Gäste aus dem eigenen Bundesland. Für eine generelle Öffnung ab Januar 2021 sprechen sich 11 Prozent, ab Februar 12 Prozent aus. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Die jüngste Konferenz der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung hat wenig Anhaltspunkte für eine Perspektive für den Tourismus über den Jahreswechsel und den Winter gegeben. Wenn schon der mittelfristige Fahrplan fehlt, muss zumindest schnell Klarheit für den Dezember und die Feiertage her. Insofern sind wir dankbar für die Ankündigung der Landesregierung, das Thema Reisen beim MV-Gipfel am letzten Novemberwochenende zu beraten. Die Unternehmen brauchen jetzt Planungssicherheit für die Tage und Wochen ab dem 21. Dezember. Die aktuelle Umfrage verschafft uns und der Politik einen guten Eindruck der Situation der Branche, zeichnet aber wie erwartet auch ein heterogenes Bild. Wie nun auch entschieden wird, wichtig ist die Entscheidung.“

Jedes zweite Unternehmen benötigt mindestens drei Wochen Vorlaufzeit für mögliche Öffnung
Tatsächlich macht die Befragung deutlich, dass die Branche im Falle einer zeitweisen Wiedereröffnung ab dem 21. Dezember nicht länger auf eine verbindliche Aussage warten kann. Jeder zweite befragte Unternehmer benötigt mindestens drei Wochen Vorlauf zur Vorbereitung, sprich, eine politische Entscheidung bis Ende November. Nur etwa 50 Prozent könnten ihren Betrieb auch mit einer beziehungsweise zwei Wochen Vorbereitung an den Start bringen.

Vergleichsweise hoch ist angesichts der in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen und Entschädigungen die Akzeptanz des über den November hinaus verlängerten Lockdowns. Fast die Hälfte der touristischen Akteure im Land (46 Prozent) betrachtet diese Maßnahme als angemessen. 31 Prozent schätzen sie als unangemessen ein, 23 Prozent stehen zwischen den Stühlen. Die Angst, dass sich der Shutdown für die Tourismuswirtschaft bis ins kommende Jahr verlängert, ist wiederum groß. Mehr als zwei Drittel der Befragten (70 Prozent) befürchten dies.

Wirtschaftliche Lage der Branche spitzt sich weiter zu

Aufgrund der fehlenden Planungssicherheit und der nach wie vor hohen Unsicherheit bei den Perspektiven hat sich der negative Trend bei der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen in den vergangenen Wochen weiter verstärkt: Derzeit ist jeder zweite Befragte (50 Prozent) auf staatliche Hilfen angewiesen. Im Oktober waren dies lediglich 15 Prozent der touristischen Betriebe. Lediglich 32 Prozent der Befragten schätzen ihre wirtschaftliche Lage als sicher bzw. sehr sicher ein (vgl. Oktober: 37 Prozent), 27 Prozent sind nach eigener Aussage gefährdet bzw. akut gefährdet (vgl. Oktober: 17 Prozent). Mit einem Anteil von knapp 40 Prozent befindet sich derzeit wieder mehr als jeder dritte Mitarbeiter im Tourismus in Kurzarbeit – im Oktober lag dieser Wert noch bei knapp neun Prozent.

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