„Toleranz ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.“ „Toleranz ist ein grundlegender Faktor für nahezu jede menschliche Interaktion.“ „Toleranz ist der Schlussstein, der die Menschenrechte, den Pluralismus (auch den kulturellen Pluralismus), die Demokratie und den Rechtsstaat zusammenhält.“  Dies, und noch viel mehr, macht Toleranz aus. Am 16. November ist der internationale Tag der Toleranz der UNESCO. Dieser Tag ist nötig, da Toleranz und Respekt hohe Güter und Werte sind, die nicht selbstverständlich, aber für unser Zusammenleben in kleinen und großen Gemeinschaften wichtig sind. Die 185 Mitgliedsstaaten der UNESCO haben 1995 eine Erklärung von Prinzipien der Toleranz verabschiedet.

Für den Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) ist dieser Tag ein Anlass, für Toleranz und Respekt auch in der Medizin zu werben. Vielfalt und Pluralismus im Gesundheitssystem, freie Entscheidungen von Patientinnen und Patienten für ihre Gesundheit, müssen akzeptiert und mit Respekt und Toleranz begegnet werden. Wir schreiben das, weil es inzwischen nicht mehr selbstverständlich ist, in der Öffentlichkeit über Homöopathie zu sprechen – obwohl die Mehrheit der Bevölkerung eine positive Haltung zu ihr hat. Wir erleben täglich, dass

  • Wissenschaftler, die in der Homöopathie-Forschung tätig sind, keine Interviews mehr geben dürfen, da die Hochschulen um ihren guten Ruf fürchten.
  • Wissenschaftler, die keine Homöopathie-Forschung mehr machen, weil sie um ihre Hochschul-Karriere bangen.
  • Politiker sich nicht mehr Pro-Homöopathie äußern, da sie den Shitstorm der Anti-Homöopathie-Kampagne fürchten.
  • Politiker sich nicht mehr für den Pluralismus in der Medizin einsetzen, da sie dann gebrandmarkt sind.
  • Ärzte im Krankenhaus nicht mehr über Homöopathie sprechen, weil sie das Belächeltwerden nicht mehr aushalten oder es ihnen untersagt wird.
  • Journalisten nicht mehr frei arbeiten können und einseitige Meinungen abliefern müssen.
  • Volkshochschulen Homöopathie-Kurse aus dem Programm nehmen, da sie dem Skeptiker-Druck nicht standhalten.
  • Patienten lieber über Homöopathie schweigen und sich still über ihre wieder gewonnene Gesundheit freuen.

Nein, dies sind keine Hirngespinste, das ist eine sich zuspitzende Entwicklung, die sich in den letzten fünf Jahren aufgebaut hat. Schon ein kurzer Blick auf Twitter zeigt unter #Homöopathie das ganze Ausmaß von Hass, Intoleranz und Respektlosigkeit gegenüber allen, die mit Homöopathie in Zusammenhang gebracht werden. Sie werden als Betrüger, Kriminelle, Kindesmisshandler dargestellt oder einfach nur als dumm und naiv verspottet. Zwei Beispiele von hunderten: Jörg Kachelmann (@Kachelmann), der Wettermoderator, twittert über „geldgierige skrupellose Schmierlappen, die es (Homöopathie) verkaufen oder verschreiben.“ – oder auch: „Durch Menschen, die an diesen betrügerischen Schwachsinn glauben, fühlen sich Eltern legitimiert, ihren Kindern diesen wirkfreien Dreck zu geben.“ Ein Dr. Hans-Werner Bertelsen (@BertelsenDr), Zahnarzt aus Bremen: „Die Schleuse zur €soterik sollte geschlossen bleiben, sonst ergießt sich die braune Brühe.“ Wie gesagt, das ist nur eine Blitzaufnahme aus diesen Tagen.

Wie Patienten und Ärzte Intoleranz erleben

Patienten berichten dem BPH, wie sie mit dieser Intoleranz umgehen. Professor Christian Höppner ist Generalsekretär des Deutschen Musikrats und lehrt an der Berliner Hochschule der Künste. Er sagte im Interview mit dem BPH: “Mich erschreckt die aktuelle Homöopathie-Diskussion, ich habe vergleichbares noch nicht erlebt – besonders diese hohe Emotionalität, der Hass, der einem bei diesem Thema entgegenschlägt. Ich habe es neulich selber bei Facebook erlebt. Ich hatte mich – was ich eher selten tue – in eine Diskussion eingeschaltet und sehr moderat meine Position vertreten und von den Gegnern der Homöopathie teilweise Antworten erhalten, die nichts mit einem Diskurs zu tun haben. Diese Situation ist rational nicht mehr nachvollziehbar. Die Art und Weise wie die Auseinandersetzung stattfindet, ist für mich auch  ein Symptom dafür, wie unsere Gesellschaft tickt: sie wird immer intoleranter. Das beunruhigt mich sehr, zumal auch der gesellschaftspolitische Diskurs zur Homöopathie oftmals von Unterstellungen geprägt ist.“ An dieser Stelle möchten wir auch die ärztliche Sicht zitieren. Dr. med. Ulf Riker, seit dem 15. November 2. Vorsitzender des DZVhÄ, schreibt im BPH-Blog: „Die Anti-Homöopathie-Kampagne trägt fundamentalistische Züge: Sie ist an den quasi-ideologischen Grundsätzen eines materialistischen Weltbildes orientiert und lässt keinen Platz für Toleranz und Austausch. Insofern ist die Kampagne auch antidemokratisch.”

Hat Toleranz Grenzen?

Können wir tolerieren, wenn die Homöopathie in die rechte Ecke gestellt wird? Wenn wir in einem Atemzug mit Nazis genannt werden? Wenn wir beleidigt und verspottet werden? Wo verläuft die Grenze? Auf jeden Fall da, wo kein Austausch mehr stattfindet, wo nur noch das erklärte Ziel  ist, „das … Zerschlagen der öffentlichen, der sozialen Reputation der Homöopathie“ – und dafür ist jedes Mittel recht. Als Patientenverband machen wir auf diese  Situation am Tag der Toleranz aufmerksam. Wir sehen mit Sorge eine polarisierende Gesellschaft, in der es schwieriger wird, über unterschiedliche Meinungen zu debattieren. In der Vielfalt der Ideen und Ansichten liegt die Stärke unserer Gesellschaft. Toleranz ist Stärke und Respekt der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammen hält.

Der Beitrag ist inkl. vieler Quellen / Links auf dem BPH-Blog erschienen: https://www.bph-online.de/toleranz/

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