Gerade im Schiffbau oder der Flugzeugindustrie befänden sich viele Firmen in Verhandlungen über Zukunftstarifverträge und versuchten, durch Strukturmaßnahmen und Sparbeiträge der Beschäftigten ihre Wettbewerbsfähigkeit und zum Teil sogar ihr Überleben zu sichern. „Alles, was jetzt auf die Lohntabellen draufgesattelt wird, muss bei vielen an anderer Stelle mindestens im gleichen Umfang wieder abgeschmolzen werden, das ist bestenfalls ein sinnfreies Nullsummenspiel“, mahnte Ströbele.
Bei sinkender Produktivität und sinkender Inflation sowie der noch dazu kommenden Pandemie, sei für Lohnsteigerungen kein Platz. „Die Wettbewerbssituation der norddeutschen M+E-Industrie hat bereits durch die Rezession des Jahres 2019 und die Auswirkungen des Strukturwandels gelitten. Umso härter trifft viele von uns nun die Corona-Krise. In der Metall- und Elektroindustrie ist die Produktion dreimal so stark gefallen wie in der Gesamtwirtschaft. Deshalb ist die Forderung der IG Metall von bis zu vier Prozent Einkommenssteigerung illusorisch“, so Ströbele. „Verteilt werden kann frühestens etwas, wenn sich die Betriebe wieder auf das Vorkrisenniveau heraufgearbeitet haben. Wenn die Gewerkschaft bis dahin einen echten Beitrag zum Arbeitsplatzerhalt in den Betrieben leisten will, darf der nicht aus Vorschlägen für weniger Arbeit zu höheren Kosten bestehen“, so die Verhandlungsführerin mit Blick auf die von der IG Metall geforderte Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich.
NORDMETALL gehe mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsfirmen zu stärken und zugleich so viele Arbeitsplätze wie möglich zu sichern, in die Tarifrunde 2021, betonte Ströbele. Die Tarifverhandlungen beginnen im Norden am 14. Dezember in Hamburg. „Hier wollen wir an den bisher geführten konstruktiven Dialog anknüpfen: Dass die IG Metall Küste explizit die Themen Arbeitsplatzsicherung und Zukunftsentwicklung in den Fokus gestellt hat, scheint mir dafür eine gute Basis.“
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