Der Vergabeausschuss für die XR-Förderung (Extended Realities) hat gestern getagt und entschieden, acht Projekte mit insgesamt 242.000 Euro zu fördern. Die Anwendungen decken die Bereiche Bildung, Kunst, Kultur und Unterhaltung ab. In den erweiterten Realitäten geht es um Ökologie, die vier Elemente sowie um Tanz und Bewegung. Eine immersive XR-Rauminstallation widmet sich der Beziehung zwischen Mensch und Wasser. Münchner Skulpturen und Statuen erzählen von sich, und Schwimmbecken verwandeln sich in lebendige Unterwasserwelten: mit einer Mixed Reality-Anwendung in Vollgesicht-Schnorchelmasken.

Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach: „Extended Reality ist längst kein Nischenprodukt mehr. Sie ist gelebte Realität in vielen Wirtschaftszweigen, deren Einsatzmöglichkeiten unglaublich vielfältig sind. Wir wollen die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern unterstützen, auch in der erweiterten Realität XR vorne mitzuspielen. Deshalb fördern wir bereits zum zweiten Mal die Entwicklung von XR-Konzepten und die Produktionen von Anwendungen, die uns erstaunliche Einblicke ermöglichen und die virtuelle Welt erlebbar machen sollen. Dabei steht auch die Förderung von Teilhabe und Bildung im Fokus.“
Förderliste Im Folgenden stellen wir einige Projekte vor. Die vollständige Liste aller gestern geförderter Projekte finden Sie hier:

Produktion
Mit  71.000 Euro unterstützt der FFF die Produktion von zwei XR-Projekten. 

Ein ungewöhnliches Erlebnis für Schwimmbäder produziert die Firma Shhuna aus München. Aqvarium wird eine Mixed Reality-Anwendung für Schnorchelmasken. Mehrere Benutzerinnen und Benutzer können sich gleichzeitig und völlig frei in einer virtuellen Unterwasserwelt erleben. Die Ränder des Schwimmbeckens dienen als Grenze. Technisch möglich wird die lebendige und interaktive 3D-Unterwasserwelt durch ein Dispositiv aus dem Smartphone im wasserdichten Gehäuse mit radiobasiertem Tracking. Der FFF fördert die Anwendung mit 46.000 Euro. 

Wie hängt in der Ökologie alles mit allem zusammen? Um ökologische Konnektivität am Beispiel des Bienensterbens geht es in Insects & Us. Die Fürther Firma R5 Region Five Media wird die AR-App für mobile Endgeräte produzieren. Kernstück der Experience wird die stilisierte Darstellung eines Miniatur-Ökosystems mit einer Fülle von Insekten. Elemente von Wald, Wiese, Garten, Feld und Wasser sind Teil dieses Ökosystems, das mit der Technologie der erweiterten Realität (Augmented Reality) programmiert wird. Zu einzelnen Insekten wird es kurze, animierte Micro-Stories zu entdecken geben. Der FFF fördert die Produktion mit 25.000 Euro.

Projektentwicklung
Mit 171.000 Euro insgesamt fördert der FFF die Entwicklung von sechs Projekten.

Eine neue App wird Statuen und Skulpturen in München zum Leben erwecken. Mit der AR City Adventure App können die Nutzerinnen und Nutzer die Stadt interaktiv erleben. Im Mittelpunkt stehen ausgewählte Statuen oder Skulpturen, die als 3D-Animationen ihre Geschichte erzählen und Hinweise zur nächsten Station geben. So gleicht diese besondere Stadtführung einer Schnitzeljagd. Entwickeln wird die App für mobile Endgeräte die Firma Kollektiv17 mit 30.000 Euro FFF Förderung.

Eine immersive und interaktive VR/Sound/360°-Rauminstallation entwickelt die Firma Synaesthetica für VR Headsets HTC Vice, Vive, Oculus, HP ReverbVR. Das Projekt Quintessenz widmet sich der Beziehung zwischen Mensch und Wasser und der Kraft des Klangs. Anhand einer dramaturgischen Inszenierung aus Visuals, Sound und physischer Wahrnehmung sollen die Besucherinnen und Besucher durch eine dreiteilige XR-Installation geführt werden. Der FFF fördert die Entwicklung mit 30.000 Euro.

Die Künstlerin Tamiko Thiel wird mit 29.000 Euro FFF Förderung eine interaktive Mixed Reality-Kunstinstallation über die Elementarkreisläufe des Lebens entwickeln. In Elementalraum sollen die vier Elemente Luft, Wasser, Feuer, Erde und ihre unsichtbaren Kreisläufe erlebbar gemacht werden. Sowohl im realen Raum, als auch mittels Virtual Reality bekommen die Besucherinnen und Besucher einen Einblick, wie diese Elemente die Kreisläufe des Lebens bestimmen. In VR aber sehen sie auch, wie ihre eigenen Handlungen das Zusammenwirken der Kreisläufe beeinflussen und ändern können, zum Beispiel durch die Entstehung von Leben oder aber auch Katastrophen wie Überschwemmungen. Das VR-System macht die Installation visuell, auditiv, haptisch und olfaktorisch erfahrbar.      

Getanzt wird in Dans Drauganna, einer Mixed Reality-Experience von Nicole-Christine Popst. Mit VR-Headsets und Controllern befinden sich die Userinnen und User auf einer virtuellen, leeren Bühne, auf der tanzende, geisterhafte Schattengestalten erscheinen. Berührt sie eine solche Gestalt und gleitet in sie, verändert sich die Szenerie, und eine fremde Welt taucht auf. Die Userinnen und User können mit den Schatten tanzen, indem sie ihre Bewegungen nachahmen. Je länger sie das tun, um so länger können sie die jeweilige Welt aufrechterhalten. Durch das Zusammenspiel von Musik, Bewegung und visuellen Inhalten entsteht eine Experience für nicht-lineares Storytelling. Der FFF fördert die Entwicklung mit 22.000 Euro.

Extended Realities (XR) Die Bezeichnung Extended Realities (XR) umfasst immersive Inhalte für Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) und immersive Soundprojekte. Der Förderbereich wurde im April 2020 gegründet. Die erste Vergabesitzung fand am 25. Juni 2020 statt. Im September 2020 gab es die erste Präsentation eines FFF-geförderten XR-Projekts: Das Museum Villa Stuck zeigte Philips Grönings VR-Experience Oktoberfest Phantom. 

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