Angesichts der doppelten Herausforderungen der Corona-Pandemiefolgen und anstehender Transformation für Deutschlands größte Industriebranche mit rund 1 Million Mitarbeitern müssten auch temporäre ordnungspolitische Zugeständnisse gemacht werden, unterstreicht Gehl. „Staatsbeteiligungen an Unternehmen dürfen aber kein Dauerzustand werden, aber als Hilfen zur Selbsthilfe für die Branche und zur Stützung der Beschäftigung sind sie richtig“, so Gehl. Das gelte auch für das Saarland mit seinen über 50.000 Industriearbeitsplätzen im Automobilsektor. „Wir müssen als Autoland Saar bei der künftigen Entwicklung ganz vorne mitspielen. Die Ansiedlung des Batterieherstellers SVOLT in Überherrn und Heusweiler ist ein wichtiger Baustein dafür“.
Die geplante Förderung der Zulieferbetriebe muss „schnell auf die Beine kommen, bevor auch bei uns im Saarland weitere mittlere Automobilzulieferer wegkippen und damit Arbeitsplätze verloren gehen“, fordert autoregion-Chef Gehl. Auch die Verlängerung des Bonus für Elektro- und Hybridfahrzeuge sei grundsätzlich richtig, um dieser Antriebstechnologie zum weiteren Durchbruch zu verhelfen. Die Abwrackprämie für ältere Lkws mit alter Motorentechnik sei aus Sicht der autoregion grundsätzlich zu begrüßen. Gefördert werden soll vor allem der Kauf neuer Lkws mit alternativen Antrieben anstatt moderner Dieselfahrzeuge. „Aber wo sind die neuen, schweren Lkws mit alternativen Antrieben?“ fragt Gehl.
Scharf kritisiert autoregion die Brüsseler Pläne zur Einführung eines Euro-7-Szenarios für den Schadstoffausstoß, die 2021 vorgelegt werden sollen: „Wenn das Realität wird, bedeutet das den Tod auch der modernsten Verbrennungsmotoren, und dies bedeutet die Zerstörung der deutschen Automobilindustrie, die bisher immer Benchmark auf diesem Sektor war! Sollte dies so kommen, werden auch viele tausend Arbeitsplätze in der Branche bei uns hier in der Großregion wegfallen“, warnt Armin Gehl. Autoregion plädiert für eine technologieoffene Diskussion über künftige Antriebsformen, wobei letztlich der Kunde und der Markt entscheiden sollten. Im Übrigen kritisiert Gehl die Fokussierung der öffentlichen Emissionsdiskussionen auf die Fahrzeugbranche. Nahezu völlig vernachlässigt würden derzeit wieder einmal die anderen Verursacher von CO2-Emissionen.
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