Ilka aus der Mark wird mit dem diesjährigen Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes für „Hiobsbotschaft – Wie Ärzte um die richtigen Worte ringen“ (WDR) ausgezeichnet. Aus 33 eingesandten Beiträgen wurde die durch ihre sensible Erzählart bemerkenswerte Dokumentation von einer Fachjury ausgewählt.

In „Hiobsbotschaft“ geht es um ein hier und da verdrängtes Kernproblem der Medizin: Wird sie – trotz allen wissenschaftlichen und technischen Fortschritts und umfangreicher Qualitätsüberprüfungen – den Bedürfnissen der Patienten gerecht? Der Klinik- und Praxisalltag ist auf Effizienz getrimmt und bietet weder ausreichend Zeit noch Anreize für intensive Patienten-Gespräche. Der Film verdeutlicht dies anhand von Schicksalen und mutmachenden Projekten für eine bessere Kommunikation. Die Autorin hat dafür über ein Jahr lang recherchiert – mit Patienten, Ärzten, Medizinstudierenden, Ethikern und Seelsorgern gesprochen. Behutsam zeigt sie die Ursachen des Dilemmas auf.

Aus der Begründung der Jury:

„Ilka aus der Mark hat aus dem wichtigen medizinischen Dauerthema, dem Stellenwert der sprechenden Medizin, einen Film gemacht, der sich vor allem durch ein erstaunliches Fingerspitzengefühl für die ProtagonistInnen hervorhebt. Sie sind nicht nur Stichwortgeber bzw. Beispiele, um Statistiken zu belegen, sie erhalten Raum und Platz für ihre Anliegen. Sie stellt zudem eine außergewöhnliche Nähe zu den Ärztinnen und Ärzten her, die ihr am Ende selbstkritische und sehr persönliche Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt gewähren. Diese Nähe ist das eigentliche Pfund der Dokumentation, sie baut hierdurch eine außergewöhnliche dramaturgische Spannung auf und macht den Film damit so einzigartig. Die Autorin geht immer wieder auf die Einzelschicksale ein, verbindet diese mit dem Kommunikations-Training der jungen Mediziner, zeigt Fortschritte auf – alles sachlich und dennoch sehr berührend. Darüber hinaus klagt der Film zu keinem Zeitpunkt an – im Gegenteil: Er greift die Probleme stets unvoreingenommen auf, gibt Einblick in das ökonomische Spannungsfeld. Insbesondere die starke Schlusssequenz bleibt lange im Kopf, in der ein angehender Mediziner gefordert ist, eine „Hiobsbotschaft“ zu überbringen – ein Schicksalsschlag für den Patienten. Und dennoch steht über allem die Hoffnung, dass sich die Bedingungen in Zukunft zum Positiven verändern.“

Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet und wird 2020 zum 48. Mal verliehen. Er soll einen Ansporn setzen, dass die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen. Der Jury gehören an: Renate Werner – Filmemacherin und Autorin, Dr. Annette Tuffs – Ärztin und Medizinjournalistin, Nicola Kuhrt – Medizinjournalistin, Egbert Maibach-Nagel – Chefredakteur des Deutschen Ärzteblattes und Wolfgang van den Bergh – Chefredakteur der Ärztezeitung.

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