Beim Angebot an Ausbildungsplätzen können die Chemie- und Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg gegenüber dem allgemeinen Trend eine stabile Bilanz vorweisen: Das Ausbildungsplatzangebot sank nur um 1,6 Prozent auf 996 Plätze. Das teilten die Verbände der Branche, Chemie.BW, heute in Baden-Baden mit. Die Zahl der besetzten Stellen in der Ausbildung sank stärker, um 6,3 Prozent auf 895. 101 Stellen blieben unbesetzt. Die Ausbildungsquote betrug 4,3 Prozent. 

Probleme gut bewältigt
Damit haben die Chemie- und Pharmaunternehmen im Land erheblichen Problemen getrotzt: Die wirtschaftliche Unsicherheit, die die Strukturkrise der Branche mit sich bringt, hat eine weitere Aufstockung des Ausbildungsplatzangebotes verhindert. Hinzu kamen zum Teil drastische Einbrüche um bis zu fünfzig Prozent bei den Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen. 

Nicht zuletzt haben die betrieblichen Sicherheitsauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Schwierigkeiten in der Umsetzung der Ausbildung bereitet. Ein hoher Grad der Digitalisierung in den Unternehmen hat hier geholfen, sie sachgerecht weiterzuführen.

Weniger Rückgänge als andere Branchen
Im Vergleich zu den durchschnittlichen Rückgängen der abgeschlossenen Ausbildungszahlen im Bereich der Industrie- und Handelskammern haben die Chemie- und Pharmaunternehmen deutlich besser abgeschnitten. Die Übernahmequote betrug dort 91 Prozent. 

Derzeit werden etwa 3.500 junge Menschen in mehr als fünfzig Berufen ausgebildet oder studieren an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. 

Die Entwicklung bei den Ausbildungsplätzen wird unterstrichen von der relativ stabilen Beschäftigung in den Unternehmen: In der chemischen und pharmazeutischen Industrie ist derzeit nur ein Mitarbeiterrückgang von 0,6 Prozent zu verzeichnen. 

Umsatzentwicklung 1.-3. Quartal 2020 negativ
Die Umsätze der Chemie- und Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg sind in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres um knapp zwei Prozent weiter zurückgegangen (Umsatz -1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 15,8 Milliarden Euro). Die Auslandsumsätze (Anteil 60 Prozent) sanken dabei um 4,3 Prozent, im Inland zeigte sich eine Sonderkonjunktur u. a. durch Bevorratungen von Arzneimitteln und dem gesteigerten Absatz von Desinfektionsmitteln (plus 2,2 Prozent gegenüber Vorjahr).

Hinweis zu Umsatz- und Beschäftigungszahlen

Die Daten zu Umsatz und Beschäftigung beruhen auf den Angaben des Statistischen Landesamtes. Die Daten sind repräsentativ, aber in der Summe geringer als die die Gesamtheit der in den Verbänden Chemie.BW organisierten Unternehmen. 

Die Ausbildungszahlen werden durch die Verbände selbst erhoben und berechnet. 

Über Chemie.BW

In den Verbänden der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Baden-Württemberg sind derzeit insgesamt 473 Mitgliedsunternehmen mit 107.800 Beschäftigten organisiert. Der Jahresumsatz betrug 2019 ca. 39 Milliarden Euro. Die größten Teilbranchen sind Pharma (37 Prozent), Lacke, Farben und Bautenschutz (12 Prozent), Leime, Klebstoffe und Mineralöl (8 Prozent) sowie Körperpflege und Waschmittel (7 Prozent). Derzeit bilden die Unternehmen etwa 3.500 Jugendliche aus.

Als Chemie.BW treten die Verbände mit Sitz in Baden-Baden gemeinsam in der Öffentlichkeit auf. Es handelt sich dabei um
– den tarif- und sozialpolitisch tätigen Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg e.V. (agvChemie)
– den wirtschaftspolitischen Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband BadenWürttemberg (VCI).

Der VCI hat in Baden-Württemberg zwei eigenständige Fachverbände:
– den Landesverband Baden-Württemberg des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), und
– die Bezirksgruppe Baden-Württemberg des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL).

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