Jedes fünfte Kind ist auch am Ende des Schwerpunktjahrs gegen Kinderarmut selbst im wohlhabenden Südwesten von Armut betroffen oder bedroht. Die Armutsberichterstattung in Baden-Württemberg zeigt, dass Kinderarmut trotz aller politischen und zivilgesellschaftlichen Bemühungen in den vergangenen zehn Jahren nicht wirksam bekämpft werden konnte.
„Es schmerzt, dass trotz aller Anstrengungen so viele Familien unter Armut leiden und Kinder deshalb weniger Chancen auf Bildung und Teilhabe haben“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Zur Entlastung der Familien brauche es eine einheitliche Anlaufstelle für Familienleistungen vor Ort. Das System der Beantragung von Leistungen müsse dringend vereinfacht werden, damit die Hilfen bei Alleinerziehenden und Familien ankommen.
Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, bezeichnet die Situation „insbesondere im aktuellen Pandemiegeschehen“ als „alarmierend“. Institutionen und Politik seien hier gleichermaßen gefragt. Die Diakonie unterstütze mit ihren Einrichtungen und Diensten landesweit armutsgefährdete Kinder und Familien. „Allerdings sind die Rahmenbedingungen und die finanziellen Förderungen von Angeboten und Projekten vielfach nicht ausreichend. Die verlässliche Finanzierung und Weiterentwicklung von sozialraumorientierten Familien- und Quartierszentren, die wohnortnah armutsgefährdete Familien erreichen, beraten und stärken, ist ein wichtiger Ansatzpunkt.“
Auch einen generelle Paradigmenwechsel auf Landesebene fordert die Diakonie Württemberg: weg von der Projektförderung hin zur nachhaltigen Förder- und Finanzierungspolitik. „Wir brauchen ein Landesgesetz zur Familienförderpolitik, das die einzelnen Bausteine aufgreift und entsprechend rahmt.“
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