Anlässlich der heutigen Sitzung der EU-Umweltministerinnen und -minister begrüßt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dass die Mitgliedsstaaten die Pläne der europäischen Kommission zur Rettung der Natur durch eine europäische Biodiversitätsstrategie uneingeschränkt unterstützen.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Die Europäischen Umweltministerinnen und Umweltminister machen den Weg frei für mehr Artenschutz. Die neue Strategie ist ein entscheidender Schritt zur Bewältigung der Biodiversitätskrise. 81 Prozent der Lebensräume und 63 Prozent der Arten, die durch europäisches Recht geschützt werden, sind aktuell bedroht. Es war höchste Zeit, dass die Mitgliedstaaten den ambitionierten Plan der EU-Kommission beim Wort nehmen.“

Die EU-Kommission verpflichtet sich zu einem ambitionierten Vorhaben für die nächsten zehn Jahre: Die europäische Biodiversitätsstrategie sieht Einsparung von Pestiziden, Verbesserung von naturnahen Flächen und Schutzgebieten, mehr Biotopverbund zur Rettung bedrohter Arten sowie Ziele zum Wachstum des Ökolandbaus vor. Lobbybemühungen einiger Mitgliedsstaaten wie Ungarn, aber auch der Konzerninteressen industrieller Landwirtschaft, hatten versucht dies zu verhindern. 

Der BUND begrüßt auch, dass mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr für Ausgaben für die Natur im EU Haushalt reserviert werden sollen, und dass das sektorübergreifende „Do no harm“-Prinzip bestätigt wurde: Zukünftige Entwicklungen in der Landschaft dürfen keinen wesentlichen Schäden an der biologischen Vielfalt anrichten. Die Treiber des Verlustes an Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt müssen jetzt bei der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie stärker adressiert werden: Industrieller Landwirtschaft und Überfischung, Umweltverschmutzung, Zerschneidung und Versiegelung der Landschaft, aber auch regelmäßigem Rechtsbruch beim Artenschutz müssen Einhalt geboten werden. 

Olaf Bandt abschließend: „Die Beschlüsse zur Biodiversitätsstrategie bedeuten auch, dass es in der EU-Agrarpolitik nicht so weitergehen kann wie bisher. Statt weiter das Geld mit der Gießkanne über Europas Äcker und Weiden auszuschütten, brauchen wir Prämien für Landwirtinnen und Landwirte, die einen aktiven Teil zum Natur- und Klimaschutz beitragen. Die Entscheidungen dieser Woche schneiden Bäuerinnen und Bauern von den wirtschaftlichen Möglichkeiten ab, die die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie bieten: Dazu gehört auch die gerechtere Verteilung der fast 54 Milliarden Euro Agrarsubventionen pro Jahr sowie die natur- und klimaschutzgerechte Lenkung von Subventionen in der EU-Regionalpolitik im ländlichen Raum.“

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