Stadtpläne mit innovativer, handlicher Faltung, neuartige Fußballschuhe mit Schraubstollen und einfache, aber inzwischen unverzichtbare Spreizdübel – das sind drei wegweisende Erfindungen, die eins gemeinsam haben: Sie stammen nicht aus der Entwicklungsabteilung eines Unternehmens, sondern von Tüftlern und Tüftlerinnen, die sie unter eigenem Namen zum Patent anmeldeten. Mit solchen Anmeldungen freier Erfinderinnen und Erfinder hat sich das Deutsche Patent- und Markenamt in einer aktuellen Analyse beschäftigt – mit interessanten Ergebnissen zu Herkunft, Geschlecht und Betätigungsfeld der Anmelder.

Fast ein Viertel der Patentanmeldungen, bei denen Anmelderin oder Anmelder nicht ein Unternehmen oder eine Forschungseinrichtung ist, sondern die Erfinderin oder der Erfinder selbst, stammten 2019 aus Bayern. Mit 655 solcher Anmeldungen lag der Freistaat vergangenes Jahr im Bundesländer-Ranking vor Nordrhein-Westfalen (560) und Baden-Württemberg (482). Bayern führt auch den Ländervergleich bei den Anmeldungen pro 100 000 Einwohner an (5,0). In dieser Wertung folgen das Saarland (4,5) und Baden-Württemberg (4,3) auf den Plätzen 2 und 3. Der Bundesdurchschnitt lag bei 3,3 Anmeldungen pro 100 000 Einwohner. Insgesamt gingen von Inländern beim DPMA im vergangenen Jahr 2 743 Patentanträge mit Anmelder-Erfinder-Identität ein. Das sind 6,4 Prozent aller nationalen Patentanmeldungen aus Deutschland. Und wie bei der Gesamtheit aller Anmeldungen gibt es auch bei den unternehmensunabhängigen Erfindern einen deutlichen Überhang an Männern: Nur 6,9 Prozent der Anträge wurden von Frauen eingereicht.

Viele Erfindungen aus dem Maschinenbau

Doch an was arbeiten freie Erfinderinnen und Erfinder bevorzugt? Wie bei der Gesamtheit aller Patentanmeldungen lässt sich der mit Abstand größte Anteil auch in dieser Gruppe dem Maschinenbau zuordnen (39,2 Prozent). 14,2 Prozent entfallen auf den Sektor Instrumente, 12,3 Prozent auf die Elektrotechnik und 8,8 Prozent auf die Chemie. 24,5 Prozent entfallen auf den Sammelsektor Sonstige Gebiete.

Der langfristige Trend rückläufiger Anmeldungen freier Erfinderinnen und Erfinder setzte sich 2019 fort. Im Vergleich zum Vorjahr gingen diese um 3,7 Prozent zurück. „Freien Erfindern fällt es offenbar immer schwerer, sich neben den Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu behaupten“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Wir wissen aber, dass freie Erfinder auch heute noch großartige Arbeit leisten und oft erfolgversprechende Innovationen hervorbringen. Deshalb werden wir sie weiter bestmöglich unterstützen.“ Unter anderem stellt das DPMA Räume für Erfindererstberatungen durch Patentanwälte zur Verfügung und informiert selbst auf Messen und Kongressen. Derzeit sind diese Angebote aufgrund der COVID-19-Pandemie allerdings ausgesetzt. Die internationale Erfindermesse iENA etwa, die an diesem Donnerstag in Nürnberg starten sollte, musste vergangene Woche kurzfristig abgesagt werden.

Über Deutsches Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter. Weitere Informationen unter www.dpma.de.

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