Das Phänomen, auch die absurdesten Theorien zu glauben, wenn sie nur irgend jemand irgendwo ins Internet geschrieben hat, ist in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Sogar offensichtliche Tatsachen wie die Corona-Pandemie mit weltweit bekannten rund 31 Millionen Infizierten und rund 1 Million Toten (Stand 21.9.) werden geleugnet. Verschwörungstheoretiker, Esoteriker, Extremisten und eine Vielzahl gesellschaftlicher Randgruppen tun sich zusammen und rütteln an der gesellschaftlichen Grundordnung. Corona ist nur ein Aufhänger dafür, kann aber leicht zum Testfall werden.

Wie schützen wir Kinder und Jugendliche vor Angstmachern?

Leider werden solche Theorien auch von Influencer*innen in den sozialen Netzwerken verbreitet – und erreichen so viele Kinder und Jugendliche. Wenn jemand, den sie bewundern, eine Verschwörungstheorie verbreitet, kann das die Kids im besten Fall verunsichern, im schlimmsten aber verstören und verängstigen. Wie können wir als Eltern oder Großeltern hier helfen? Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir selbst einen kühlen Kopf bewahren. Denn Hand aufs Herz – auch wir sind nicht immer gegen die sensationellen Theorien immun, die im Netz kursieren, vor allem, wenn sie als seriöse Videos daherkommen und womöglich noch von jemandem mit einem Doktortitel verbreitet werden. "Corona ist ein Schwindel. Flüchtlinge wollen unser Land regieren. Die Mondlandung wurde im Studio gedreht." Nur so als Beispiel….

Spannend, faszinierend – und immer sehr, sehr böse

Aber genau das macht Verschwörungstheorien so spannend und so faszinierend. Sie erklären uns die Welt in ganz einfachen Worten. Hier die Bösen, da die Guten – das sind natürlich sie.  Sie wissen alles, und sie wissen alles besser. Nie würden sie zugeben, etwas nicht erklären zu können – wie so manche Wissenschaftler, gerade, wenn es um ein neues Virus geht. Sie stellen uns keine unbeantworteten Fragen, sondern geben Antworten. Wie wirr die auch sein mögen. Denn Verschwörer wollen immer „die Wahrheit aufdecken“. Sie haben immer jemanden parat, der Schuld ist, und sie drehen und wenden alles so lange, bis es in ihre Theorie hineinpasst. Sie vermitteln uns das Gefühl, dazuzugehören zu einer großen Familie. Zu denen, die sich nicht rumschubsen lassen von „der Politik“ und „den Reichen“. Ist das nicht verlockend?

Aber leider gehen ihre Geschichten nie gut aus. Haben Sie schon mal eine Verschwörungstheorie gelesen, die einen Ausweg aufzeigt? Einen positiven? Oder auch nur eine Zukunft entwirft? Eben. Und deshalb können solche Theorien Kindern und Jugendlichen einen großen Schrecken einjagen. Vor allem, wenn sie glauben, das, was da steht, sei tatsächlich die Wahrheit.

Weil unsere Kinder uns vertrauen…

Deshalb ist es gut, wenn wir diesen neuen Wahrheiten gemeinsam mit unseren Kindern auf die Finger schauen. Oder hinter ihre Kulissen. Denn: wem können Kinder und Jugendliche vertrauen, wenn nicht uns? Also: setzen wir uns mit ihnen hin und schauen genau drauf. Hinterfragen wir gemeinsam, was die Influencerin da sagt oder was der Instagramer da teilt. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Sachverhalte oft so schwierig und komplex dargestellt sind, dass Kinder oder Jugendliche nicht durchblicken.

Den Meldungen auf den Grund gehen

Falsche Theorien und Meldungen sind eigentlich leicht zu erkennen. Schauen wir einfach mal auf das Äußere.

Erstens:  Welchen Titel hat der Beitrag? Macht er Angst? Ist er reißerisch? Fake News und Verschwörungstheorien wollen unsere Gefühle ansprechen, nicht unseren Kopf!

Zweitens: Drama statt Panorama. Falsche Informationen kommen meist dramatisch daher. Mit bedrohlicher Musik und „großen Worten“ in dicken Buchstaben. „Panik“, „Geheim“. „tödlich“. Da kann man wirklich Angst bekommen.

Drittens: Fake-News berichten nie „sachlich“. Sie ergreifen immer sehr deutlich Partei – und kommen oft nicht ohne Beschimpfungen aus.

Und schließlich: Verschwörer zitieren gerne „aus dem Zusammenhang gerissen.“ Machen wir uns also die Mühe und suchen wir die Original-Zitate. Geben wir ein paar Schlagworte, ein Zitat oder auch eine Quelle in eine Suchmaschine ein. Sehr oft erkennen wir dann schon, dass der Post, das Video oder die News unseriös ist.

Die Seite https://www.mimikama.at  und ihre Suchmaschine hoaxsearch.com

listen Fake-News auf und erklären, warum sie schlichtweg Unsinn sind.

Zum Glück gibt es schon ziemlich viele Hilfen im Netz, um Verschwörung von Wahrheit zu unterscheiden. Gerade für Kinder und Jugendliche. Wir haben ein paar davon aufgelistet. Der Faktenfinder der Tagesschau funktioniert ähnlich wie Mimikama. Der BR Beitrag gibt wertvolle Hilfestellung dazu, wie ich mit Freunden reden kann, ohne dass mir gleich die Argumente ausgehen. Die mdr-Studie erklärt Verschwörungstheorien für Erwachsene. Und der Spiegel super gut für Kinder.

So geht Medien informiert Jugendliche darüber, wie Meldungen gemacht werden. Echte und falsche.

Die Münchner Kliniken schließlich erklären, welche Corona-Meldungen Fakes sind.

Wir meinen, all diese Quellen sind seriös. Aber können wir das beweisen? Probiert doch einfach mal unsere Fake-Checks daran aus!

Über Deutsche Lebensbrücke e.V

Deutsche Lebensbrücke und Lebensbrücke International Deutschland sind humanitäre Hilfsorganisationen. Sie unterstützen z.T. seit über 30 Jahren bedürftige und kranke Kinder und ihre Familien in Deutschland und weltweit. Sie finanzieren ihre Projekte ausschließlich aus Spendengeldern. Vorstandsvorsitzende Petra Windisch de Lates: "Unser Motto: "Geben statt Reden". Wo Wege fehlen, schlagen wir Brücken. Auch bei uns brauchen immer mehr kranke Kinder und Familien in Ausnahmesituationen schnell und dringend Hilfe."

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