„Auch die Top-Einkaufslagen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt waren von den strikten Ausgangs- und Reisebeschränkungen in Folge der Corona-Pandemie betroffen“, erklärt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. „Wurde in der Kalenderwoche 6 (KW 6) im Februar mit 342.123 Passanten der bisherige Jahreshöchstwert gemessen, so durchquerten in KW 13 nur noch 49.599 Menschen den Messpunkt in der Königsstraße. Innerhalb dieses Zeitraums ging die Passantenfrequenz um -86 % zurück.“
Mit den Lockerungen im Frühjahr 2020 kehrten auch die Menschen vermehrt in die Königsstraße zurück – trotz allem bewegten sich die Zahlen im Sommer auf einem überschaubaren Niveau. Aktuell (KW 42; Mitte Oktober) liegt die Passantenzahl knapp 40 % unter dem Jahres-Top-Wert.
Bereits vor der Corona-Krise war die Situation im stationären Einzelhandel angespannt. Ein immer stärker wachsender Online-Handel dämpfte die Umsätze im stationären Handel. Gerade etablierte Händler bauten in den vergangenen Jahren ihre Online-Präsenz weiter aus bzw. brachten neue Konzepte an den Markt, um den stationären Handel mit dem E-Commerce zu verknüpfen.
Die Beschränkungen in Folge der Pandemie wirkten vielerorts wie ein „Brandbeschleuniger“: Zahlreiche Kunden hatten während des Lockdowns vermehrt ihre Einkäufe im E-Commerce getätigt und behielten diese Gewohnheit auch nach Wiedereröffnung des stationären Handels bei. Aufgrund globaler Reisebeschränkungen bewegt sich zudem die Zahl der Touristen in vielen Städten weiterhin auf einem überschaubaren Niveau. Zu guter Letzt dämpft die Maskenpflicht in vielen stark frequentierten Fußgängerzonen die Konsumlaune.
„Schwankende Passantenzahlen, u.a. auch in Folge weiterer Beschränkungen bei steigendem Infektionsgeschehen, werden dem stationären Einzelhandel weiter stark zu schaffen machen,“ befürchtet Prof. Stephan Kippes. „Letztendlich wird sich erst noch zeigen, in wie weit sich das Straßenbild in den beliebten innerstädtischen Einkaufsmeilen mittelfristig verändern wird.
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