Im Monat August 2020 war der Handelsumsatz sogar nur noch um 6,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Zur fortgesetzten Erholung trugen die wichtigsten deutschen Handelspartner in der Region maßgeblich bei. Die Umsätze mit Polen, Ungarn und der Slowakei lagen im August 2020 bereits wieder über dem Vorjahresniveau. Die Einfuhren aus allen drei Ländern legten im August spürbar zu. Die enge Verflechtung dieser Länder mit der deutschen Wirtschaft zahlt sich aus und dürfte auch die deutschen Exporte in diese Region wieder ankurbeln.
Sorge über steigende Infektionszahlen
Mit Sorge betrachten wir daher die deutlich steigenden Corona-Infektionszahlen gerade in diesen Ländern, aber auch in anderen Regionen Osteuropas. Es wird jetzt entscheidend darauf ankommen, diesen fragilen Erholungsprozess nicht durch nationale, unabgestimmte ad-hoc-Maßnahmen wie im Frühjahr zu gefährden. Gefragt sind zielgenaue Maßnahmen mit Augenmaß, die nicht erneut zu einer Unterbrechung von Liefer- und Pendlerströmen führen. Hier haben Politik und Unternehmen erfreulicherweise aus den Erfahrungen des Frühjahrs gelernt. Die politischen und militärischen Konflikte in Belarus und im Südkaukasus stellen ein zusätzliches Risiko für die konjunkturelle Erholung in Osteuropa dar und müssen jetzt unter internationaler Vermittlung zügig und nachhaltig gelöst werden.
Deutlich über dem Vorjahresniveau lag im August der Handel mit Litauen, Moldau und Montenegro. Den kräftigsten Zuwachs gab es bei den Exporten nach Kasachstan. Hier geben die wieder verfügbaren Hermes-Absicherungen sowie die verstärkten Investitionen in die industrielle Modernisierung den Ausschlag.
Spürbare Einbußen gab es dagegen im Warenaustausch mit den beiden wichtigen Partnern Tschechien (-11,7%) und vor allem mit Russland (-27,4%). Die deutschen Einfuhren aus Russland waren vor allem aufgrund geringerer Energieimporte um mehr als ein Drittel niedriger als im August 2019, aber auch die Ausfuhren gingen um fast ein Fünftel zurück. Es bleibt zu hoffen, dass das von der russischen Regierung jüngst beschlossene Konjunkturprogramm bald Wirkung zeigt und die Nachfrage ankurbelt. Insbesondere die Perspektiven für engere Kooperationen in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Digitalisierung, Energiewirtschaft sowie Umwelt- und Klimaschutz bieten Möglichkeiten, um die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen wieder zu intensivieren.”
Hinweis:
Die Tabellen für die Handelszahlen Januar-August 2020 und separat für den Monat August 2020 sind angefügt oder als Download auf der Internetseite www.ost-ausschuss.de abrufbar.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der OA hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.
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