Die Geschäftsentwicklung der Geberit Gruppe war in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 durch die COVID-19-Pandemie und die negative Währungsentwicklung geprägt. Insbesondere im zweiten Quartal führten die COVID-19-bedingten Restriktionen in den Absatzmärkten zu einem deutlichen Umsatzrückgang, der jedoch im dritten Quartal als Folge von Nachholeffekten teilweise kompensiert werden konnte. Der Nettoumsatz sank in den ersten neun Monaten insgesamt um 5,0% auf CHF 2262 Mio. Währungsbereinigt resultierte lediglich ein leichter Rückgang von 0,4%. Die Ergebnisse waren aufgrund der negativen Währungsentwicklung rückläufig. Der operative Cashflow (EBITDA) nahm um 0,9% auf CHF 726 Mio. ab. Die operative Cashflow-Marge konnte trotz des Nettoumsatzrückgangs um 130 Basispunkte auf 32,1% gesteigert werden. Das Nettoergebnis sank um 6,0% auf CHF 504 Mio. – bei einer Reduktion der Nettoumsatzrendite von 20 Basispunkten auf 22,3%. Die Unternehmensleitung erwartet für das Gesamtjahr 2020 einen währungsbereinigten Nettoumsatz leicht unter Vorjahr und eine EBITDA-Marge über Vorjahr.

Konsolidierter Nettoumsatz

Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe ging in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 um 5,0% auf CHF 2262 Mio. zurück. Darin enthalten sind negative Währungseffekte in der Höhe von CHF 110 Mio. In Lokalwährungen resultierte ein leichter Rückgang von 0,4%. Im dritten Quartal erreichte der Nettoumsatz CHF 794 Mio., was einer Zunahme von 5,3% in Schweizer Franken und einer währungsbereinigten Steigerung von 8,5% entspricht.

Nettoumsatz nach Märkten und Produktbereichen

Die Bauindustrie in Europa war im ersten Halbjahr durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie von Mitte März bis Mai negativ beeinflusst. Im dritten Quartal führten Nachholeffekte zu einem starken Umsatzwachstum in nahezu allen europäischen Märkten – auch in den Ländern, wo die Baustellen während längerer Zeit stillstanden. Die aufgrund der unterschiedlichen Betroffenheit der einzelnen Länder nach sechs Monaten sichtbare, zweigeteilte Entwicklung zeigte sich jedoch auch nach neun Monaten. In Deutschland (+5,8%), Österreich (+4,8%), Osteuropa (+3,7%), in den nordischen Ländern (+3,3%) und in der Schweiz (+2,7%) konnte der währungsbereinigte Nettoumsatz erfreulich zulegen. Lediglich in den Benelux-Ländern (-0,9%) musste aufgrund des starken Vorjahrs ein leichter Rückgang hingenommen werden. Dagegen verzeichneten die von den Baustellenstopps am stärksten betroffenen Märkte Grossbritannien/Irland (-22,1%), die Iberische Halbinsel (-12,9%), Italien (-11,0%) und Frankreich (-10,4%) auch nach neun Monaten nach wie vor deutliche Rückgänge beim währungsbereinigten Nettoumsatz. Weiterhin spürbar waren die negativen Einflüsse von COVID-19 in den Regionen ausserhalb Europas: in Nahost/Afrika mit -18,8%, in Fernost/Pazifik mit -14,5% und in Amerika mit -1,5%.

Bei den Produktbereichen sank der Nettoumsatz in Lokalwährungen bei den Installations- und Spülsystemen um 0,1% und bei den Rohrleitungssystemen um 1,6%; bei den Badezimmersystemen stieg der Nettoumsatz hingegen leicht um 0,6% an.

Ergebnisse

Die Ergebnisse in den ersten 9 Monaten waren aufgrund der negativen Währungsentwicklung rückläufig. In Lokalwährungen konnten die Ergebnisse trotz COVID-19-bedingten Umsatzausfällen auf allen Stufen der Erfolgsrechnung gehalten oder gar gesteigert werden. In Schweizer Franken nahm der operative Cashflow (EBITDA) um 0,9% auf CHF 726 Mio. ab. Die EBITDA-Marge konnte auf 32,1% (Vorjahr 30,8%) gesteigert werden. Hauptverantwortlich für die Margenverbesserung waren die COVID-19-bedingten Kosteneinsparungen, die hohe Flexibilität in der Produktion und Logistik, tiefere Rohmaterialpreise, die natürliche Währungsabsicherung sowie Preiserhöhungen. Dank dieser Massnahmen konnten auch die deutlichen Tariferhöhungen bei den Personalkosten sowie die zusätzlichen Investitionen in Digitalisierungsinitiativen kompensiert werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 2,1% auf CHF 613 Mio. Die EBIT-Marge lag trotz höherer Abschreibungen als Folge erhöhter Investitionen in den Vorjahren mit 27,1% über dem Vorjahreswert von 26,3%. Das Nettoergebnis verminderte sich um 6,0% auf CHF 504 Mio. Die Nettoumsatzrendite betrug 22,3% (Vorjahr: 22,5%). Der im Vergleich mit den operativen Resultaten überproportionale Rückgang ist eine Folge der höheren Steuerquote. Der Gewinn je Aktie reduzierte sich um 5,5% auf CHF 14.06.

Die Abnahme beim Free Cashflow von 9,0% auf CHF 454 Mio. resultierte aus einem tieferen operativen Cashflow sowie aufgrund des sehr starken Vorjahreswerts.

Finanzsituation

Die finanzielle Situation der Geberit Gruppe ist weiterhin sehr solid. Zur zusätzlichen Sicherung der Liquidität wurde im zweiten Quartal eine neue CHF-Anleihe im Betrag von CHF 300 Mio. mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren ausgegeben. Im Vergleich mit dem Wert nach den ersten neun Monaten des Vorjahres gingen die Nettoschulden (Schulden minus liquide Mittel) um CHF 42 Mio. auf CHF 511 Mio. zurück, die Eigenkapitalquote sank mit 46,0% leicht (Vorjahr: 49,1%).

Das am 10. März 2020 angekündigte Aktienrückkauf-Programm wurde am 17. September 2020 gestartet. Dabei sollen über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren Namenaktien bis zu einem Anschaffungswert von maximal CHF 500 Mio. zurückgekauft werden. Auf Basis des Schlusskurses der Geberit Namenaktie vom 15. September 2020 entspricht dies rund 950’000 Namenaktien oder 2,6% des aktuell im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals. Die Namenaktien werden auf einer separaten Handelslinie an der SIX Swiss Exchange zwecks Kapitalherabsetzung zurückgekauft. Der seit dem Start des Programms zurückgekaufte Betrag ist nicht materiell.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2020

Die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf die COVID-19-Pandemie und die fehlende Visibilität machen einen Ausblick sehr schwierig. Die Unternehmensleitung erwartet nach den Nachholeffekten im dritten Quartal ein schwächeres viertes Quartal und damit für das Gesamtjahr 2020 einen währungsbereinigten Nettoumsatz leicht unter Vorjahr sowie eine operative Cashflow- Marge über Vorjahr.

In den vergangenen, stark von der Krise geprägten Monaten haben sich die Belastbarkeit der Strategie und des Geschäftsmodells, die kurzen Entscheidungswege und die starke Kultur des Unternehmens sehr positiv ausgewirkt. Aufgrund des starken Fundaments und der sehr soliden Bilanz wird Geberit die strategischen und die operativen Prioritäten unverändert weiterverfolgen. Es sollen trotz der erheblichen Unsicherheiten keine Kompromisse in Bezug auf die bestehenden Stärken des Unternehmens eingegangen und keine Massnahmen ergriffen werden, die der aktuellen Positionierung oder dem künftigen Potenzial schaden würden, zum Beispiel durch eine Reduzierung der F&E-Anstrengungen und -Budgets. Das Management ist überzeugt, dass die Geberit Gruppe für die aktuellen und kommenden Herausforderungen gut gerüstet und positioniert ist, um gestärkt aus dieser durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten, globalen Wirtschaftskrise hervorzugehen.

Über die Geberit International AG

Die weltweit tätige Geberit Gruppe ist europäischer Marktführer für Sanitärprodukte. Geberit verfügt in den meisten Ländern Europas über eine starke lokale Präsenz und kann dadurch sowohl auf dem Gebiet der Sanitärtechnik als auch im Bereich der Badezimmerkeramiken einzigartige Mehrwerte bieten. Die Fertigungskapazitäten umfassen 29 Produktionswerke, davon 6 in Übersee. Der Konzernhauptsitz befindet sich in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Mit rund 12 000 Mitarbeitenden in rund 50 Ländern erzielte Geberit 2019 einen Nettoumsatz von CHF 3,1 Milliarden. Die Geberit Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und seit 2012 Bestandteil des SMI (Swiss Market Index).

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