Militärische Gewalt, Armut, Verstöße gegen Menschenrechte und verheerende Folgen des Klimawandels – die Lage in der Sahelzone ist katastrophal. Um den daraus resultierenden Migrationsdruck und die Instabilität der Staaten zu bekämpfen, engagiert sich Deutschland neben anderen Staaten und supranationalen Organisationen wie der EU in der Sahelkonferenz, um Gelder für Entwicklungszusammenarbeit zu mobilisieren.
In den vergangenen Jahren wurden aber auch viele hunderte Millionen Euro in den Aufbau militärischer Strukturen gesteckt. „Der Erfolg dieser militärischen Ausbildungs- und Unterstützungskonzepte ist aber gleich null“, erklärt Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision. „Im Gegenteil zeigt die Entwicklung in Ländern wie Mali, dass der Aufbau und die Stärkung ziviler Strukturen dringend notwendig sind.“
In Mali hatten 2012 Tuareg-Rebellen versucht, den Norden des Landes für unabhängig zu erklären. Darüber hinaus gab es einen Militärputsch. Seitdem nehmen gewaltsame Auseinandersetzungen zu und die Wirtschaft steht vor dem Kollaps. Die Lage in Mali wirkt sich auch negativ auf die Nachbarländer, wie Senegal, Mauretanien, Burkina Faso, Niger und Tschad aus. Dort suchen Aufständische ebenso wie Menschen- und Drogenhändler Zuflucht.
Ekkehard Forberg: „Dass die bisherigen militärischen Interventionen, wie die Trainingsmissionen (EUTF), an der auch Deutschland beteiligt ist, keinen Erfolg gebracht haben, hat einen eindeutigen Grund. Es wurde an Symptomen herumgedoktert. Stattdessen muss der Schwerpunkt daraufgesetzt werden, lokale Friedensinitiativen zu fördern. Das ist der einzige Ansatz, den wir als erfolgsversprechend ansehen.“
Doch stattdessen fließen Gelder des Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) in militärische Kooperationen und den Aufbau einer Sahel-Eingreiftruppe. Diese Gelder fehlen in der Entwicklungszusammenarbeit. Ekkehard Forberg: „Die finanziellen Mittel für Friedensprojekte, für wirtschaftlichen Aufbau oder auch die berufliche Ausbildung junger Menschen sind viel zu gering! Die Geberkonferenz muss unbedingt einen Kurswechsel vornehmen. Sonst wird die ganze Region noch instabiler – mit den entsprechenden Folgen.“
Dieser Kurswechsel hin zu einer erfolgreichen Friedens- und Entwicklungszusammenarbeit müsse zudem die Bevölkerung miteinschließen, so Forberg. So setze World Vision auf Partnerschaften mit einer Vielzahl von Akteuren, wie religiösen und zivilgesellschaftlichen Respektspersonen, Spendern, dem privaten Sektor oder auch internationalen Organisationen. Forberg: „Es geht vor allem darum, rechtzeitig zu reagieren, mit friedlichen Mitteln, so dass Konflikte gar nicht erst entstehen. Wir fordern daher auch von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement für eine Entwicklungszusammenarbeit, die zivile Instrumente in den Vordergrund rückt.“
Hintergrund:
Deutschland richtet als Ko-Gastgeber zusammen mit der EU, den Vereinten Nationen und Dänemark, sowie Vertretern aus der Region die kommende Geberkonferenz für die Sahelzone am 20. Oktober in Kopenhagen aus. Außenminister Heiko Maas wird an der Konferenz teilnehmen.
World Vision wurde 1950 von Christen gegründet und zählt heute zu den größten Kinderhilfsorganisationen weltweit. Der Einsatz in rund 100 Ländern ist auf das Wohlergehen und die Rechte von Kindern ausgerichtet, die am stärksten unter Armut, Konflikten oder Ungerechtigkeiten leiden. Durch regionale Projekte der Entwicklungszusammenarbeit werden tausende Gemeinschaften dabei unterstützt, nachhaltige Verbesserungen für Kinder und ihre Familien herbeizuführen. Eine aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird auf allen Ebenen gefördert. World Vision leistet mit Partnern wie Unicef, dem Auswärtigen Amt oder "Aktion Deutschland Hilft" auch lebensrettende Soforthilfe bei Katastrophen und stärkt die Selbsthilfekräfte krisengefährdeter Menschen. Mit einer weltweiten Kampagne setzt sich World Vision dafür ein, Gewalt gegen Kinder in jeder Form zu beenden. World Vision Deutschland e.V. wurde mehrfach für Transparenz ausgezeichnet.
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