Die deutsche Wiedervereinigung und die Auflösung der bisherigen Ost-West-Ordnung gaben 1990 in ganz Europa und darüber hinaus vielfach Anlass zu der Hoffnung, dass ein neues Zeitalter der Demokratie und des Friedens angebrochen sei. Doch die Geschichte verlief nicht ganz so, wie erhofft. Nicht nur, dass der erwartete Siegeszug der liberalen Demokratien ausgeblieben ist. Vielmehr lassen verschiedene Krisenphänomene inzwischen Zweifel an ihrer Resilienz aufkommen. Wie veränderten sich seit dem Zusammenbruch des Ostblocks die Vorstellungen und Formen von Demokratie? Inwiefern und warum haben sich die von Politik und Wissenschaft gehegten zeitgenössischen Erwartungen erfüllt und inwiefern nicht? Welche Rolle spielten strukturelle Faktoren und welche Auswirkungen hatte das Handeln von Akteuren? Diese und weitere Fragen werden das Promotionskolleg „Demokratien in Europa – Transformationen nach 1990“ wissenschaftlich untersuchen, das die Konrad-Adenauer-Stiftung 30 Jahre nach der Wiedervereinigung begründet. Die wissenschaftliche Leitung übernehmen Prof. Dr. Dominik Geppert, Potsdam, und Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig, Passau.

Das Kolleg richtet sich insbesondere an Promovierende in den Fächern Zeitgeschichte und Politikwissenschaften, deren Arbeit durch ein reguläres Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert wird. Das Promotionskolleg soll neue Erkenntnisse zu den deutschen und europäischen Transformationsprozessen nach 1990 in vergleichender Perspektive erarbeiten, indem Ursachen für unerwartete Entwicklungen benannt, Gemeinsamkeiten und Besonderheiten in den einzelnen Ländern unterschieden sowie die Bedeutung wissenschaftlicher Konzepte für politische Steuerung im nationalen und internationalen Rahmen reflektiert werden. Damit soll ein Beitrag zum Verständnis gegenwärtiger Entwicklungen aus historisch-politikwissenschaftlicher Perspektive und im internationalen Vergleich geleistet werden. Konzepte der politikwissenschaftlichen Transformationsforschung sollen hierbei mit historischer Empirie und zeithistorischen Fragestellungen verbunden werden. Ein Beirat aus Professorinnen und Professoren betreut die Kollegiaten und Kollegiatinnen und verantwortet die Auswahl.

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