Für das neue Kompositionsstudium an der BDB-Musikakademie haben Sie den Namen Composition InSight gewählt. Welche Philosophie steckt dahinter?
Rudin: Meiner Meinung nach braucht es für einen zeitgemäßen Studiengang Komposition einen griffigen, ja modernen und Innovation ausstrahlenden Namen – er sollte einen großen Kreis von Interessierten aus ganz unterschiedlichen Altersschichten, aber auch mit unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen ansprechen. Außerdem soll der Name inhaltlich Wesentliches erahnen lassen. Das englische Wort „insight“ kam mir bei der Suche in den Sinn. Es lässt sich übersetzen mit: Einblick – Einsicht – Erkenntnis. Das sind drei Bedeutungen, die genau in dieser Reihenfolge den „Dreisprung“ des geplanten Studiums beschreiben. Denn ich denke, dass „Einblicke“ in historische und zeitgenössische Stile und Musiksprachen „Einsichten“ eröffnen, aus denen dann „Erkenntnisse“ für das eigene Komponieren gewonnen werden können. Übrigens fand ich es bei meinen Recherchen – was den Titel angeht – total spannend, dass mit „InSight“ die aktuelle Mars-Mission im Discovery Programm der NASA bezeichnet wird. Landestelle der Raumsonde auf dem Mars ist die „Elysium-Region“ – benannt nach dem „Land der Seligen“ in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Vielleicht für einige etwas zuviel Hintergrund, aber mich begeistert es immer, wenn Namen oder Titel Bedeutungen auf mehreren Ebenen haben – und wenn diese dann auch noch so passend sind – dann umso besser!
Sie haben selbst schon in der Jugend mit dem „Notenschreiben“ und dann im Studium seriös zu komponieren begonnen. Was braucht es, um den Schritt vom Notenschreiben zum Komponieren machen zu können?
Rudin: Ja – das ist in der Tat eine Frage, die in diesem begrenzten Rahmen nur schwerlich präzise beantwortet werden kann. Auf jeden Fall muss man zu einem Zeitpunkt eine – die eigene? – „innere Stimme“ hören. Vielleicht fühlt man auch, dass etwas aus einem heraus will, dass man etwas sagen möchte, was eben nur mit der „Sprache der Musik“ gesagt werden kann. Man muss dabei eine unendliche Neugierde und gleichzeitig die Energie und Kraft in sich fühlen – oder zumindest erhoffen – um einen Weg in das Unbekannte ohne Erfolgsgarantie einzuschlagen. Ob man dann beim Komponieren auch schließlich noch zur „Kunst“ – was immer das auch sei – gelangt, das ist dann nochmals eine andere Geschichte. Im Übrigen sind das alles Themen, die ganz wichtig für einen Studiengang Komposition sind und sicher ihren Raum bekommen werden.
Welche Zielgruppe möchten Sie mit dem Studium ansprechen?
Rudin: Vielleicht als Antwort ganz salopp gesagt: Neugierige, fleißige, wissbegierige, musikalische, motivierte Junge und Alte, Schreibende und Dirigierende, Singende und Instrumente Spielende – ich könnte auch konkreter aufzählen: Interessierte, die wirklich Komponist werden wollen, oder auch Dirigenten, die tiefer in das musikalische Werk schauen wollen, gerne auch Instrumentalisten, die noch effektiver und umfassender an die eigene Interpretation herangehen wollen, und dann natürlich auch Schulmusiker und Instrumentallehrer, die intensiver Werke verstehen wollen, um diese dann noch besser vermitteln zu können, … und warum nicht auch begabte Schüler? Der ursprüngliche Gedanke war, einen Studiengang anzubieten, der ein Pendant zu einem Hochschulstudium sein sollte. Aber im Verlauf der Überlegungen öffnete sich der Fokus doch mehr in Richtung eines weiteren Horizonts. Das „Motto“ der Musikakademie, nämlich „Bildung Die Bewegt“, steht hier sicherlich Pate bei der Vorstellung, welche Zielgruppe mit diesem Studiengang angesprochen werden sollte. Denn Bildung muss doch in irgendeiner Form und vor allem auf ganz verschiedenen Niveaus möglichst viele Menschen „bewegen“!
Info-Box: Der Weg – „von der ersten Idee zum fertigen Werk“ – steht in dem auf drei Jahre angelegten Studium im Zentrum allen Tuns. Der Beginn mit eigenen kompositorischen Versuchen im Kleinen wird von der kleinen Zelle über das Solostück und der Ensemblekompositionen bis hin zum größer-formatigen Orchesterwerk fortgeführt. Im Rahmen einer bewusst gestalteten stilistischen Ausrichtung spielen dabei auch Aspekte der Formgestaltung, das Entwickeln von eigenen Arbeitstechniken sowie die Ausbildung einer „inneren Vorstellung“ von der Musik die zentrale Rolle. Jeder Teilnehmer wird individuell betreut und erfährt durch das Verfolgen der Arbeiten der Mitstudierenden in den Gruppenstunden eine weitere wichtige Horizonterweiterung. Themen der Ausbildung sind: Musiktheorie historisch/Kompositionsgeschichte, Harmonielehre/Kontrapunkt, Kompositionstechniken des 20. Jh. /Neue Satztechniken, Analyse ausgewählter Werke des 20. Jh., Instrumentenkunde/Instrumentation. Jede Phase wird mit einem Kolloquium aller Studierenden, das Raum eröffnet für Reflexionen, Präsentationen, ästhetische Diskussionen und allgemeinere Fragen rund um den Bereich der kompositorisch-künstlerischen Arbeit abgerundet. Weiterhin erfolgen Hausaufgaben, Seminararbeiten, Werkstattkonzerte mit den entstandenen Kompositionen und Jahresprüfungen am Ende eines jeden Studienjahres.
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In Staufen im Breisgau unterhält der BDB ein eigenes Bildungshaus mit einem umfangreichen Bildungsprogramm für Blasmusiker, Dirigenten, Komponisten und Fünrungskräfte im Vereinsmanagement.
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