Einerseits gilt nun eine Maskenpflicht für den Unterricht in der Oberstufe und in den beruflichen Schulen, andererseits legt die Behörde einen nur marginal überarbeiteten Hygieneplan vor. Das regelmäßige Lüften während des Unterrichts und in den Pausen ist letztendlich die einzige – u. a. auch vom RKI empfohlene- wesentliche Maßnahme zum Schutz vor Infektionen. Ansonsten bleibt alles wie schon in den vorherigen Plänen.
„Zu Recht benötigen Schülerinnen und Schüler sowie Eltern weiterhin eine verlässliche Schule und Bildung. Allerdings darf dies nicht zu Lasten des Gesundheits- und Arbeitsschutzes der an Schule Beschäftigten gehen. Die marginal veränderten Hygienepläne und Lüftungskonzepte der Behörde reichen bei der nun sehr deutlich steigenden Infektionswelle nicht aus, um diesen Schutz zu gewährleisten.
Die BSB begründet ihre Maßnahmen weiterhin mit zwei Argumenten: Schülerinnen und Schüler würden sich nicht so häufig infizieren und seien nicht so ansteckend wie Erwachsene. Außerdem wären Schulen bisher nicht der Ausgangspunkt für Ansteckungen mit dem Corona-Virus. Die erste nicht nachgewiesene Annahme schützt aber die erwachsenen Lehrkräfte vor Ansteckung nicht und wie schnell sich ein Virus in der Schule übertragen kann, wenn er erst einmal dort ist, haben wir vor den Herbstferien auch in Hamburg erlebt. Deshalb fordern wir den Senat und die Behörde noch einmal auf, die Arbeitsschutzregeln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, nämlich als erstes die Abstandsregel umzusetzen. Dies kann durch Anmietung größerer Räumlichkeiten und/oder durch Unterricht in kleineren Gruppen realisiert werden.
Wenn wir in der zweiten Infektionswelle sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die an Schule Beschäftigten einerseits schützen und zum anderen verlässlichen und weiterhin guten Unterricht absichern wollen, müssen wir andere Konzepte ins Auge fassen, als das bloße ‚weiter so!‘ . Vor den Sommerferien hat die GEW ein Eckpunktepapier vorgelegt, um Schule als sozialen Raum zu erhalten. Darüber müssen wir mit allen an Schule Beteiligten ins Gespräch kommen. Wenn die Kultusministerkonferenz auf Bundesebene keinen solchen Kreis ins Leben rufen will, könnte Hamburg hier mit gutem Beispiel vorangehen. Nur gemeinsam sind Krisenzeiten zu bewältigen“, so Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.
„Die offiziellen Durchhalteparolen und Veröffentlichungen der Schulbehörde gehen stets davon aus, dass trotz der schwierigen Bedingungen Schulen alles das leisten müssen, was vor Corona als selbstverständlich galt. Die seit März geleistete engagierte Arbeit und nachweisbare Mehrarbeit mit weniger Personal und unter besonderer Anstrengung wird als selbstverständliche Bringschuld der Schulen weiter festgesetzt und eingefordert. Z. B. können die wichtigen Lüftungsregeln nur mit mehr Aufsichtsaufwand des bisherigen Personals umgesetzt werden. Wie lange noch werden das die Schulen und Kollegien leisten können? Was geschieht, wenn mehr Personal jetzt in der Winterzeit ausfällt? Müssen die Schulen weiterhin ihre gesamten Unterrichts- und Ganztagesangebote aufrechterhalten? Wann werden Personalvertretungen, Gewerkschaften/Berufsverbände und Schulen als gleichberechtigte Gesprächspartner in dieser schwierigen Zeit endlich mit einbezogen? Fragen über Fragen; doch stellen wir sie! Stellen wir Forderungen zum Schutze der Gesundheit aller an Schulen arbeitender und lernender Menschen“, ergänzt Sven Quiring, stellvertretender Vorsitzende der GEW Hamburg
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