Eigentlich war die ganze Aktion ein PR-Coup der Erdgas-Industrie sein: Die Amerikaner sollten sehen, dass es mehr gibt als nur Erdöl. So beauftragte die American Gas Association die Spezialfirma Reaction Dynamics mit dem Bau eines Fahrzeugs, welches mit Gas statt mit Kerosin beschleunigt wurde. Mitte Oktober 1970 und nach drei Jahren Tüftelei war es dann startklar. Am Bonneville-Salzsee in Utah stand ein 58.000 PS-starkes, drei Tonnen schweres und raketenförmiges Etwas bereit, angetrieben von einer höchst explosiven Mischung aus Wasserstoffperoxid und flüssigem Erdgas. Die Kreuzung aus Auto- und Rakete hatte nur einen Zweck: den Landgeschwindigkeitsrekord von 966 km/h zu knacken. So zwängte sich der Pilot Gabelich in sein winziges Cockpit und durchbrach nach nur 22 Sekunden die Bestmarke mit 1001.474 km/h. Um die offiziellen Regularien zu erfüllen, die Durchschnittsgeschwindigkeit eine Meile hin und zurück in einer Stunde, ließ sich Gabelich am 23. Oktober nochmals katapultieren. Die Messanzeige zeigte sagenhafte 1001,667 km/h. Und der Name „The Blue Flame“ war Programm: Die Rückstoßflamme leuchtete blau. 13 Jahre lang sollte es das schnellste Auto bleiben. Danach wurde dieser Rekord um 15 Stundenkilometer überboten. Im Oktober 1997 fuhr dann der britische Militärpilot Andy Green sogar schneller als der Schall: 1227,985 km/h mit dem Thrust SSC, ein mit zwei Düsentriebwerken angetriebenes Monster.
Heute ruht The Blue Flame im Technik Museum Sinsheim und versetzt die Besucher jedes Mal in Staunen – umringt von klassischen Oldtimern, Formel-1 Legenden und Hubschraubern sticht das stahlblaue und aluminiumverkleidete Highlight heraus. Seit 2018 ist das Museum mit dem Umbau seiner riesigen Hallen beschäftigt. Rechtzeitig zum Jubiläum der Blue Flame ist auch dieser Ausstellungsbereich fertig. Vor dem ikonischen Bild von Gary Gabelich aufgebaut, erzählt die aufwendige Bild- und Filminstallation die spannende und doch kurzweilige Geschichte des schnellsten raketenbetriebenen Landfahrzeugs aller Zeiten. Die Original Jacke des Rekordpiloten sowie originales Salz vom Bonneville-Salzsee ergänzen den neuen Ausstellungsbereich. Um diesen zu vervollständigen, wird ab 23. Oktober ein Interview mit einem der Ingenieure der Blue Flame, Dick Keller, ausgestrahlt. Eigentlich plante das Museum eine angemessene Feierlichkeit, um sein Exponat zu würdigen. Aus gegebenem Anlass wurde Herr Keller via Skype interviewt. Danach soll der Mitschnitt täglich ausgestrahlt werden.
Vom gemeinnützigen Förderverein Auto + Technik Museum Sinsheim e.V. getragen und ganz nach dem Motto „für Fans von Fans“ gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer weltweit rund 3.500 Mitglieder an. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch die Eintrittsgelder, Spenden sowie Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder. Alle Überschüsse werden zur Erhaltung und zum Ausbau der Museen verwendet.
Die Technik Museen Sinsheim Speyer zeigen zusammen auf mehr als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus allen Bereichen der Technikgeschichte in einer weltweit einzigartigen Vielfalt. Vom U-Boot bis zum Oldtimer, von der Concorde bis zum Space Shuttle Buran ist alles vertreten. Neben den Dauer- und wechselnden Sonderausstellungen gibt es zahlreiche Fahrzeug- und Clubtreffen sowie Events. An 365 Tagen im Jahr geöffnet, ziehen die Museen über eine Million Besucher im Jahr an. Eine wahre Sensation sind die beiden IMAX-Großformat-Kinos. Während in Sinsheim das IMAX 3D Kino – „das schärfste Kino der Welt“ – exklusive Dokumentationen und die neuesten Hollywood-Blockbuster präsentiert, werden im IMAX DOME Kino im Technik Museum Speyer die Filme auf eine gigantische Kuppel projiziert.
Technik Museen Sinsheim Speyer
Museumsplatz
74889 Sinsheim
Telefon: +49 (7261) 9299-0
http://sinsheim.technik-museum.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (7261) 9299-73
Fax: +49 (7261) 9299-70
E-Mail: lingner@technik-museum.de