In Deutschland erhalten jedes Jahr Eltern von rund 2.000 Kindern die furchtbare Diagnose, dass ihr Kind an Krebs erkrankt ist. Obwohl sich Forschung und Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahrzehnten verbessert haben, mangelt es immer noch an Therapien, die speziell auf Kinder zugeschnitten sind. Ein Neubau des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), den die Dietmar Hopp Stiftung GmbH und die ODWIN gGmbH in Heidelberg errichten und dem Land Baden-Württemberg schenken werden, soll bundesweit einzigartige Voraussetzungen für Forschung und Patientenbehandlung unter einem Dach schaffen. Am 24. September stellten Vertreter der Stiftungen zusammen mit Verantwortlichen aus Politik, dem KiTZ, Medizin und Wissenschaft sowie des ausführenden Architekturbüros das Konzept des Gebäudes vor, das auch für Patienten und ihre Angehörigen ein ganz besonderes, die Genesung förderndes Umfeld schaffen soll.

 

Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

 

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sieht das KiTZ als beispielhaft für die Medizin der Zukunft: „Ich bin den Spendern für ihre außergewöhnliche Unterstützung überaus dankbar. Dem KiTZ als einem Leuchtturm der universitären Spitzenmedizin im Land eröffnen sich mit dem Neubau wichtige Entwicklungsmöglichkeiten. Aus der hier möglichen engen Verbindung von Grundlagenforschung und Krankenversorgung können neue innovative Therapien zur Behandlung von Krebs bei Kindern entstehen. Der Neubau und die hohe fachliche Expertise der Menschen, die das KiTZ mit Leben füllen, bieten dafür hervorragende Voraussetzungen. Das KiTZ steht exemplarisch für die Kooperation zwischen Universitätsmedizin und außeruniversitärer Forschung – und damit für die Medizin der Zukunft."

 

Dem schloss sich Professor Ingo Autenrieth, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Heidelberg, an: „Dieser Neubau steht für die Weiterentwicklung einer modernen, integrierten Krebsmedizin für Kinder, von der Forschung über Diagnostik und Therapie bis zur umfassenden Nachsorge, Pflege und Fürsorge. Im Namen unserer engagierten Mitarbeiter, der Patienten und ihrer Familien danke ich den Spendern ganz herzlich."

 

Professor Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, ergänzte: „Im KiTZ haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DKFZ gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten des Universitätsklinikums Heidelberg ihre viel beachtete Forschung erfolgreich in maßgeschneiderte Ansätze für eine bessere Diagnostik und Behandlung krebskranker Kinder übertragen. Von diesen neuen Therapiemöglichkeiten profitieren die jungen Patientinnen und Patienten schon jetzt."

 

Den Grund, auf dem der Neubau entsteht, stellt das Land zur Verfügung: „Ich freue mich sehr, dass das Land Baden-Württemberg mit der Bereitstellung der für das Neubauvorhaben benötigten Flächen auf dem Heidelberger Campus einen Beitrag zur Realisierung dieses richtungsweisenden Projektes leisten kann, das Therapiemöglichkeiten und die Lebensqualität krebserkrankter Kinder deutlich verbessern wird", so Finanzstaatssekretärin Gisela Splett.

 

Die Baukosten in Höhe von insgesamt 85 Millionen Euro tragen zum überwiegenden Teil die Dietmar Hopp Stiftung und die ODWIN gGmbH von Gerda Tschira. Zu den weiteren Spendern gehören Bild Hilft e.V. mit sechs Millionen und der Mannheimer Unternehmer Dr. Manfred Fuchs, der das Vorhaben mit einer Million Euro unterstützt.

 

„Seit 25 Jahren sind das Universitätsklinikum Heidelberg, das DKFZ und meine Stiftung eng miteinander verbunden. Das gilt ganz besonders für die Kindermedizin und Kinderkrebsmedizin", erklärte Dietmar Hopp. Die Angst, eines seiner Kinder könne an Krebs erkranken, sei 1995 einer der Gründe gewesen, die Dietmar Hopp Stiftung ins Leben zu rufen. „Wenn wir jetzt durch die Errichtung dieses wegweisenden Zentrums daran mitwirken können, die Sterberate von betroffenen Kindern zu senken und damit Familien unermessliches Leid zu ersparen, erfüllt mich das mit Freude und Dankbarkeit", so Dietmar Hopp. Als Besonderheit des Projekts hob er das Leitbild hervor, das die Stiftungen gemeinsam mit Mitarbeitenden am KiTZ erarbeitet haben: Es orientiert sich überwiegend am Patienten, sowohl an der Krankenversorgung als auch an der Forschung. Es ist das zentrale Element der formalen, strategischen, organisatorischen, operativen, baulichen und sozialen Ausrichtung und für alle Projektbeteiligten maßgeblich.

 

Für die Realisierung des Bauvorhabens habe man gemeinsam mit der ODWIN gGmbH eine Projektgesellschaft gegründet. Ende Juni hat ein Preisgericht unter Beteiligung der Stiftungen, des Landes Baden-Württemberg, des KiTZ, des Universitätsklinikums Heidelberg, der Stadt Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums den Sieger des Architektenwettbewerbs gekürt.

 

Mit der Umsetzung des Neubaus im Neuenheimer Feld neben der Kinder-, Frauen- und Hautklinik und nahe des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) wurde das Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner aus Stuttgart beauftragt, das in seinem Entwurf hervorragend umgesetzt hat, was man architektonisch zu Wohlbefinden und Genesung beitragen kann. Die besondere Herausforderung bei der Erstellung des Entwurfs lag darin, Anforderungen des Leitbildes an ein patientenorientiertes Umfeld mit höchsten Ansprüchen an Patientenzimmer, Lern-, Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie Aufenthalts- und Rückzugsorte zu erfüllen und diese in Einklang zu bringen mit Hochleistungsmedizin, stationärer Regelversorgung, Notfallmedizin und zukunftsweisender internationaler Spitzenforschung. Eine weitere Besonderheit der Planungen liegt in der Nutzerbeteiligung: In so genannten Design Thinking Workshops werden Ärzte, Pflegepersonal, Forscher und Verwaltungsmitarbeitende an der Entwicklung beteiligt, um optimale Arbeitsbedingungen für alle Arbeitsbereiche zu schaffen.

 

Das Modell des KiTZ-Neubaus erklärte Architekt Hanno Chef-Hendriks: „Der Gebäudeentwurf folgt der Idee der engen Kooperation von Forschung und Therapie in einem Haus. Ziel ist die Gestaltung eines Umfeldes, das eine nachhaltige und leistungsfähige Versorgung der Patienten und ihrer Angehörigen gewährleistet und eine Forschung ermöglicht, die Patienten auch über Heidelberg hinaus zugutekommt. Darüber hinaus soll die Architektur ihren Teil zu einem positiven Arbeitsumfeld beitragen und dadurch die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden fördern." Dafür werden Patientenbereiche, Untersuchungs- und Aufenthaltsräume sowie Räume für Forschung, Besprechung und Schulung um eine gemeinsame Mitte komponiert. „Das erzeugt eine gute Orientierung und kurze Wege", betont Chef-Hendriks.

 

Äußerst zufrieden mit den Plänen zeigen sich auch die drei Direktoren des KiTZ, Professor Stefan Pfister, Professor Olaf Witt und Professor Andreas Kulozik.

 

„Wir, das Direktorium und alle Mitarbeiter am KiTZ, sind sehr glücklich und unendlich dankbar für dieses eigentlich unfassbare Geschenk und den tollen architektonischen Entwurf! Dass wir unsere Aktivitäten in der kinderonkologischen Forschung und Krankenversorgung, die bisher auf sechs verschiedene Gebäude auf dem Campus verteilt stattfinden, zukünftig unter einem Dach vereinen können, wird ganz erhebliche Synergien freisetzen, die wir zum Wohle der Patienten nutzen wollen – in Heidelberg und darüber hinaus", sagt Stefan Pfister.

 

Das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ)

 

Das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine kinderonkologische Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Heidelberg. Wie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, das sich auf Erwachsenenonkologie konzentriert, orientiert sich das KiTZ in Art und Aufbau am US-amerikanischen Vorbild der so genannten "Comprehensive Cancer Centers" (CCC). Das KiTZ ist gleichzeitig Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Es verfolgt das Ziel, die Biologie kindlicher Krebs- und schwerer Bluterkrankungen wissenschaftlich zu ergründen und vielversprechende Forschungsansätze eng mit der Patientenversorgung zu verknüpfen – von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Nachsorge. Krebskranke Kinder, gerade auch diejenigen, für die keine etablierten Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, bekommen im KiTZ einen individuellen Therapieplan, den Experten verschiedener Disziplinen in Tumorkonferenzen gemeinsam erstellen. Viele junge Patienten können an klinischen Studien teilnehmen und erhalten damit Zugang zu neuen Therapieoptionen. Beim Übertragen von Forschungserkenntnissen aus dem Labor in die Klinik übernimmt das KiTZ damit Vorbildfunktion.

 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ)

 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

 

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

 

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.

 

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

 

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

 

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich rund 65.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.700 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum-heidelberg.de

 

Die Dietmar Hopp Stiftung

 

Die Dietmar Hopp Stiftung GmbH wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Das Stiftungsvermögen besteht überwiegend aus SAP-Aktien, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat.

 

Seit ihrer Gründung hat die Stiftung, die zu den größten Privatstiftungen Europas zählt, rund 800 Millionen Euro (Stand Dezember 2019) ausgeschüttet. Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt.

 

Auf Antrag fördert die Stiftung Projekte gemeinnütziger Organisationen in den Bereichen Medizin, Soziales, Bildung, Jugendsport und Klimaschutz.

 

Darüber hinaus setzt die Dietmar Hopp Stiftung GmbH ihre satzungsgemäßen Zwecke auch durch eigene Förderaktionen um. Als besondere Aktion begeistern unter dem Titel „alla hopp!" 19 Bewegungs- und Begegnungsanlagen für alle Generationen. Zwischen 2015 und 2017 errichtete die Stiftung die Bewegungs- und Begegnungsanlagen im Gesamtwert von 45 Millionen Euro und schenkte die den 19 beteiligten Gemeinden.

 

2014 hat die Dietmar Hopp Stiftung GmbH die Klimastiftung für Bürger gegründet. Sie betreibt seit Oktober 2019 mit der Klima Arena in Sinsheim einen innovativen Ausstellungs- und außerschulischen Lernort für alle, die sich nachhaltig für Klima und Umwelt engagieren möchten.

 

Die Dietmar Hopp Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen, im Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und der Sportregion Rhein-Neckar e.V.

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.
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