Die Gewinner des Transferpreis 2020:
Die rundesten Kugeln der Welt – deutsche Handwerksbetriebe und die PTB Hand in Hand
Gemeinsam mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) schaffte es die Firma Häfner Gewichte GmbH aus Oberrot in Zusammenarbeit mit der J. Hauser GmbH & Co. KG, die rundesten Silizium-Kugeln der Welt zu entwickeln und in industriellem Maßstab zu produzieren, um sie auf dem globalen Markt anbieten zu können. Hintergrund dieser hochkomplexen Entwicklung ist die exakte Abbildung eines Kilogramms, welche nach der Ablösung des über 130-jährigen international vereinbarten Einheitensystems realisierbar wurde. Denn bis Mai 2019 galt das sogenannte „Urkilogramm“ quasi als Maßstab aller Dinge, nun gilt die Definition einer Naturkonstante. Mit den entwickelten Silizium-Kugeln wurde die Abbildung dieses hochgenauen Kilogramms sowie dessen Aufbewahrung und praktische Nutzung möglich.
Schuhe nach Maß – hier drückt kein Schuh mehr
Egal, welche Fußform oder Schuhgröße; die Firma Vickermann & Stoya Maßschuhe oHG aus Baden-Baden entwickelte gemeinsam mit dem Institut für Produktentwicklung und Gerätebau (IPEG) der Leibniz Universität Hannover unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Roland Lachmayer einen digitalen Prozess zur Anfertigung individuell passender Schuhe. Mittels einer App können Kundinnen und Kunden ihre Füße aus drei verschiedenen Perspektiven fotografieren und ein Schuhmodell auswählen. Den Rest übernimmt die Technik in der App bzw. die Herstellung und fertigt so einen garantiert passenden Schuh an. Aus dem einzigartigen Projekt ging das Unternehmen Modum als erfolgreiche Ausgründung (Spin-off) zweier beteiligter Studenten hervor.
Erleichterung und Fortschritt – für Bauarbeitende und ein Unternehmen
Mit dem WerStep-Lift entwickelte die Profi Metall & Technik GmbH aus Stadtlohn in Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Mechatronik Institut Bocholt einen innovativen Baustellenkran, der individuell transportiert und auch von einzelnen Arbeitenden durch ein Stecksystem einfach montiert werden kann. Der WerStep-Lift schafft so aber nicht nur Erleichterung für die Bauarbeitenden, sondern auch für das Unternehmen selbst – durch dieses neue Standbein steigerte sich die Attraktivität der Firma, schuf Arbeitsplätze und wurde zu einem Erfolgsprodukt.
Zukunft zum Anfassen – Modellcontainer mit der Technik von Morgen
Studierende unter der Leitung von Robert Meyer vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) und Prof. Dr.-Ing. Jens Pfafferott von der Hochschule Offenburg rüsteten in Kooperation mit der bad & heizung Kreuz GmbH einen handelsüblichen Container mit moderner Energietechnik so um, dass er ein energieautarkes „tiny house“ abbildet. Die Ausstattung des Containers hatten Studenten der Hochschule Offenburg geplant, entwickelt und gemeinsam mit SHK-Auszubildenden eingebaut. Auf Arbeitsebene wurden Rahmenbedingungen für Studierende und Auszubildende – also genau diejenigen, die sich in wenigen Jahren auf der Baustelle wieder treffen – geschaffen, sich auf Augenhöhe zu begegnen und eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Die Gruppe schaffte es, den neuesten Stand der Technik praktisch zu veranschaulichen und greifbar zu machen – für Interessenten, Studierende oder auch Auszubildende. Auf einzigartige Weise ist das Projekt so zum Aushängeschild für alle Projektpartner geworden, indem es einen wichtigen Beitrag in der Berufsorientierung anderer junger Menschen leistet und innovative Technologien in der praktischen Umsetzung veranschaulicht. Deshalb wurde es mit dem Studierendensonderpreis ausgezeichnet.
Überreicht wurden die Preise coronabedingt im Rahmen von regionalen Preisverleihungen vor Ort von Prof. Dr. Michael Auer, Vorstand der Steinbeis-Stiftung und Vorsitzender der Jury, Jürgen-Johannes Lau, Geschäftsführer der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks, sowie den Preisgeldsponsoren Thomas Gräßle, Regionalleiter der SIGNAL IDUNA Gruppe und Bernd Sarnow, ebenfalls von der SIGNAL IDUNA Gruppe – gemeinsam mit dem Präsidenten der jeweiligen Handwerkskammer. Unterstützung erfährt der Seifriz-Preis auch durch den Sponsor handwerk magazin unter der Leitung von Chefredakteur Patrick Neumann.
Der Seifriz-Preis wird als Technologietransfer-Wettbewerb unter der Federführung des Baden-Württembergischen Handwerkstages durch den Verein Technologietransfer Handwerk e.V. veranstaltet. Unterstützung findet der Preis seit 2001 von der Holzmann Medien Gruppe und der Signal Iduna Gruppe für Versicherungen und Finanzen. Der Preis wird ermöglicht durch eine bundesweite Jury und dem Engagement einer Vielzahl von Beratern in den Kammern und Fachverbänden.
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