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– Geteiltes Meinungsbild: Hälfte der Befragten sehen fachliche Defizite der Asset Manager im Vergleich zum Anforderungsprofil
– Potenzial nach oben: Ineffiziente Reportingprozesse, ungenügende Datenstandards und verbesserungswürdige Schnittstellen bereiten größte Erschwernis
– Größte Herausforderung im Asset Management: Digitalisierung

Der Idealtypus eines Asset Managers ist nach Angaben einer aktuellen RICS-Studie ein „vorausschauender, unternehmerisch denkender, generalistischer Ansprechpartner in allen Lebenszyklusphasen der Immobilie“.

Hinzu kommen Aspekte wie „effektives Schnittstellen- und Stakeholdermanagement“ sowie die „Fähigkeiten im Umgang mit zunehmend komplexen Anforderungen“. Die Befragung[1] der RICS Professional Group Asset Management unter dem Titel „Was macht einen guten Asset Manager aus?“ gibt Einblicke in die aktuellen Herausforderungen aus der Sicht unterschiedlicher Experten, vorwiegend aus dem Asset, Investment und Property Management.

Jens Böhnlein MRICS, Vorstandsmitglied der RICS Deutschland: „Es werden insbesondere die Asset Manager sein, die dazu beitragen die Immobilienwirtschaft nachhaltiger und digitaler zu gestalten. Gerade die Digitalisierung wird einen Innovationsschub auf allen Ebenen im Asset Management erzeugen. Die RICS trägt mit der aktuellen Befragung dieser Entwicklung Rechnung und zeigt künftige Handlungsfelder auf.“ Die Studie entstand noch vor den Einflüssen durch die Covid-19-Pandemie. Böhnlein weiter: „Eine der spannenden Fragen wird also sein, ob und inwieweit durch die Pandemie bereits Auswirkungen im Aufgabenfeld des Asset Managements entstanden sind.“

Neben den bereits erwähnten Eigenschaften des Asset Managers wird die Vorausschau im Sinne eines rechtzeitigen Erkennens von Trends – die jeweilige Assetklasse betreffend – benannt. Dies, um im Ergebnis proaktiv wertschaffende oder werterhaltende Maßnahmen abzuleiten.

Im Hinblick auf den Ausbildungshintergrund eines Asset Managers sieht rund ein Drittel (33 Prozent) der Befragten eine akademische Ausbildung mit Immobilienbezug als wesentlich an. Als Grundlage erachten 87 Prozent Erfahrungen in den Bereichen Vermietung, Property Management sowie bei Ankaufs- und Verkaufstransaktionen als besonders wertvoll. Sowohl beim Ausbildungshintergrund als auch bei der Berufserfahrung macht rund die Hälfte der Befragten Diskrepanzen zu den tatsächlichen Anforderungen aus. Ebenfalls nahezu die Hälfte der Befragten nimmt Defizite bei der Kompetenz Konfliktlösungsfähigkeit wahr. Ein Großteil sieht hier Fortbildungsbedarf.

Die Umfrageteilnehmer sollten zudem bewerten, welche Aspekte der Asset Management-Leistung wesentlich für die Immobilien-Performance sind. Die Kategorien basieren auf dem von der RICS herausgegebenen „Leistungsverzeichnis Asset Management in Deutschland“, das sich als Industriestandard im Markt etabliert hat. Als wesentlich für die Performance werden hier die Aspekte Business Plan, Budget & Controlling, Objekt- und Mieterbetreuung sowie Vermietung benannt. Auch die Aspekte Auswahl & Steuerung von Dienstleistern sowie Strategie werden als wesentlich angesehen.

Sandy Bierwirth-Zeussel MRICS, Mitglied der Professional Group Asset Management und Mitautorin der Studie: „Welche Aspekte der Asset Management-Leistung wesentlich für die Immobilien-Performance sind, ist aus Sicht der Befragten relativ eindeutig. Interessant ist aber, dass nicht alle Befragten der Auffassung sind, dass in diese Aufgabenbereiche auch die meisten Bearbeitungskapazitäten fließen. Unsere Umfrageergebnisse verweisen insbesondere auf aufwendige, wenig effiziente Reportingprozesse, mangelnde Datenstandards und verbesserungswürdige Zusammenarbeit der Disziplinen Investment, Asset und Property Management, welche die Beteiligten in der Praxis vor erhebliche Herausforderungen stellen.“

Marco Hagen MRICS, Mitglied der Professional Group Asset Management und Mitautor der Studie: „Insgesamt stimmen die Marktteilnehmer darin überein, dass alle Leistungen des Asset Managements, sei es operativ oder koordinierend, vor allem auf den Werterhalt und die Wertsteigerung des Assets zielen müssen. Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Objektbetreuung und die Kommunikation mit den Mietern ein. Denn auch ein zufriedener Mieter ist schlussendlich ein Treiber für die Performance einer Immobilie.“

Als größte Herausforderungen im Asset Management wurden seitens der Teilnehmer Digitalisierung (23 Prozent), steigende Komplexität (21 Prozent) sowie Notwendigkeit zur stärkeren Vernetzung der Disziplinen (20 Prozent) genannt.

„Doch auch neben dem großen Thema Digitalisierung bleibt eines in Zukunft sicher: Ohne den Asset Manager und eine enge Bindung an die Mieter ist auch künftig keine relevante Wertschöpfung möglich. Und die weiteren Kapitel im Bereich der Nachhaltigkeit und operativen Sicherung der Immobilien in Covid-19-Zeiten werden gerade erst geschrieben“, so Böhnlein abschließend.

Die RICS veranstaltet zu dem Thema am 19. November von 11 bis 12 Uhr ein Webinar mit der Präsentation der Ergebnisse und einer Panel-Diskussion. 

[1] Die durchgeführte Studie umfasste eine Online-Umfrage sowie strukturierte Experteninterviews. An der Umfrage nahmen 161 Personen, schwerpunktmäßig aus den Bereichen Immobilien Asset Management, Investment Management, Property Management und Consulting teil.

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