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Die Pressekonferenz der EZB findet am Donnerstag, 10. September, statt. Das erwarten wir:

  • Die EZB wird ihre makroökonomischen Prognosen anpassen. Wir erwarten keine wesentlichen Änderungen (die EZB-Prognosen sind bereits niedrig).Wir glauben aber, dass sowohl die Prognosen für das BIP als auch zur Inflation gesenkt werden und damit den Marktteilnehmern ein gemäßigtes Signal gegeben wird.
  • Der Euro hat sich im Laufe des Sommers deutlich erholt. Dies spricht für weitere geldpolitische Maßnahmen (insbesondere bei sehr niedriger Inflation und Kerninflation). Auch wenn wir die Ankündigung solcher Maßnahmen nicht erwarten, wird Christine Lagarde noch vor Jahresende mögliche Schritte einleiten müssen. Was sind die Optionen der EZB?
  • Die politischen Entscheidungsträger wissen, dass ihre Worte Auswirkungen auf die Märkte haben können, sodass sie über den Euro im Rahmen der Geldpolitik reden könnten. Zu erwähnen, dass die Stärke des Euro ein Thema für die EZB sei, ist eine einfache und günstige Weise zu intervenieren. Aber wenn das nicht funktioniert, kann es die Glaubwürdigkeit der EZB gefährden.
  • Käufe von Assets: Sie könnten den Umfang der laufenden Programme erhöhen, sie zusammenführen oder die Dauer verlängern und vieles mehr.
  • Die EZB könnte erklären, dass eine Senkung des Einlagensatzes eine Option sei. Vielleicht in Verbindung mit einer neuen TLTRO (oder besseren Bedingungen), um die negativen Auswirkungen auf die Banken auszugleichen.
  • Die EZB könnte auch ein höheres Inflationsziel oder Flexibilität hinsichtlich einer möglichen Inflationsüberschreitung ankündigen. Um effizient zu sein, muss die EZB jedoch glaubwürdig handeln, was bezüglich der Inflation nicht mehr der Fall ist.

Die EZB befindet sich in einer sehr schwierigen Situation – sehr niedrige Kerninflation, negative „tatsächliche“ Inflation („Headline-Inflation“), Aufwertung des Euro etc. Historisch gesehen hätten diese Entwicklungen zu einer sehr gemäßigten und unmittelbaren Reaktion der EZB geführt. Jetzt ist es aber so, dass der EZB fast keine Optionen mehr bleiben: Sie könnten den Einlagenzins senken, aber welche Auswirkungen hätte es, wenn er von -0,5 % auf -0,6 % sinkt? Sie können und werden irgendwann den Umfang der Programme erhöhen, aber auch hier sind die Auswirkungen auf die Inflation und den Euro nicht abzuschätzen. Die EZB mag um die Aufwertung des Euro und einer sehr niedrigen Inflation besorgt sein, aber das bedeutet nicht, dass sie viel Handlungsspielraum hat.   

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